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Inzeller ermöglichen Training in der Bauphase

Author: Dirk Gundel Monday, January 4th, 2010 No Commented Under: Eisschnelllauf

Der Coutdown läuft, noch 430 Tage bis zur Eröffnung der Einzelstrecken-Weltmeisterschaften 2011 in Inzell. Das hört sich nach viel Zeit an, wer jedoch die Bauzeiten der Eishallen dieser Welt verfolgt, weiß es ist ein ambitioniertes Ziel. Die Inzeller gehen mit der Zeit, Bilder der Abrißarbeiten sind auf der Webseite des Eisstadions ebenso zu finden, wie ein Zeitrafferfilm und eine Webcam. Ein aktuelles Foto (siehe links) zeigt ein fast gewohntes Bild: spiegelndes Eis vor einem Traumpanorama. Wenn man genauer hinsieht fällt auf, dass die Tribünen, sowie die hinteren Gebäude vom Haupteingang bis zur Gaststätte fehlen. Um das Oval herum sind bereits die Abgrenzungen der neuen Eishalle zu erkennen. Was auf dem Bild nicht zu sehen ist, sind die Arbeiter. Gibt es etwa Probleme mit dem Bau?

“Nein, die Bauarbeiten ruhen bis zum 7.Januar, dann geht es wieder los”, beruhigt Stadionchef Hubert Graf. “Auf Grund der Kälte gebe es zwar einige Tage Zeitverzug, das Ziel bleibt aber eine Eröffnung der Halle noch im Jahr 2010. Sollte es noch unerwartete Schwierigkeiten geben, wäre eine Verschiebung der Eröffnung in den Januar 2011 kein Drama”. Spätestens im Mai kann der Zeitplan aktualisiert werden, weil dann das Tragwerk aufgebracht wird. Wie sehr sich Hubert Graf mit dem Hallenbau identifiziert merkt am schnell an seinen Fachausführungen über bauliche Bestimmungen und Vorraussetzungen. Auf Grund der schneereichen Winter in der bayrischen Ortschaft, wurde als Traglast eine Mindesstärke von 395 kg/qm festgelegt. Angesichts der Katastrophe im benachbarten Bad Reichenhall im Januar 2006 sicherlich vernünftig. Die Halle mit den Ausmaßen von 210 Metern Länge und einer Breite von 105 Metern mit einem stützenlosen Tragwerk werde einzigartig auf der Welt sein. Hubert Graf: „Die großen Querbinder haben von Auflage zu Auflage eine Länge von 82,5 Metern“. Das Besondere an der Halle ist zudem eine spezielle Rundum-Verglasung, die bei Tageslicht eine künstliche Beleuchtung überflüssig macht.

Bis Februar wollen die Inzeller einen Trainigsbetrieb auf dem Eis ermöglichen, Wettkämpfe können in diesem Winter jedoch nicht stattfinden. Zum einen ist die Zeitmeßanlage deinstalliert, zum anderen ist die Außenbahn durch die Bauarbeiten viel schmaler als es die Wettkampfordnung vorsieht. Trotz dieser Eischränkungen nutzten einige niederländische Trainigsgruppen die Weihnachtszeit für ein letztes Trainingslager auf der Freiluftbahn.

Inzell hat eine große Rekordtradition, immerhin wurden hier 76 Welt- und 221 Deutsche Rekorde (inklusive der inoffiziellen Bestmarken) aufgestellt. Mit dem Hallenbau will man in Zukunft wieder den einen oder anderen Rekord nach Bayern holen. Ob dies schon bei der Einzelstrecken-Weltmeisterschaft möglich ist, ist fraglich. Die Erfahrungen aus Turin und Richmond zeigten, dass nach der Eröffnung die Eisqualität noch nicht optimal war. Allerdings fanden in beiden Hallen zu diesem Zeitpunkt noch Arbeiten statt, die es in Inzell so nicht mehr geben wird. “Wenn wir die Halle eröffnen, wird das Eis eine gute Qualität haben” versprach Hubert Graf. Sorgen um ein ausverkauftes “Haus” bei der WM braucht der OK-Chef ohnehin nicht haben. Normalerweise wird die Halle cirka 1000 Sitzplätze und 6000 Stehplätze bieten, für die WM wird der Anteil der Sitzplätze aber noch erhöht. Die Zuschauermassen von bis zu 20.000 Zuschauern, die das alte Stadion fasste, wird es nicht natürlich nicht mehr geben.

Bleibt noch die Frage der Finanzierung. Die Kosten von cirka 36 Millionen Euro teilen sich der Bund (75 Prozent aus dem Konjunkturpaket II), Land (15 Prozent) sowie der Landkreis und die Gemeinde Inzell mit zehn Prozent. Damit hat die Gemeinde Inzell, die bereits großartiges für das deutsche Eisschnelllaufen geleistet hat, auch in Zukunft seine Außenwirkung und Vermarktung eng an das Eisschnelllaufen geknüpft. Somit stehen dem DEC Inzell, der 2011 sein 50jähriges Bestehen feiert, hoffentlich noch viele weitere gute Jahre bevor.

Und auch bei der Vermarktung geht Inzell mit der Zeit. Der Stadionname ist für Sponsoren zu kaufen, damit soll der laufende Betrieb finanziell unterstützt werden. Den ersten Investor aus den Niederlanden gibt es bereits. Das vor drei Jahren geschlossene Krankenhaus wurde von sportnavigator.nl um Marnix Wieberdink erworben, der in Inzell die erste Eisschnelllauf-Akademie gründen wird. Ziel ist es, das größte Trainigszentrum in Europa zu gründen um unter Anleitung von erfahrenen Trainern jungen Sportlern im gemeinsamen Training mit Top-Athleten den Anschluß an die Weltspitze zu ermöglichen. Gegenwärtig wird das ehemalige Krankenhaus als Wohnstätte umgebaut und wird dann auch zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten für Sportler bieten.

Die beliebte Gaststätte “Planet Ice” ist dem Bagger zum “Opfer” gefallen. Wer nach der Pächterfamilie Petkovic, die weiterhin die Pension “Haus Stefanie” betreibt, die neue Stadiongaststätte bewirtschaftet, hängt laut Hubert Graf maßgeblich am Privatinvestor, der sie finanziert. Gespräche dazu sind gegenwärtig im Gange, es gibt aber noch keine Entscheidungen zu verkünden.

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