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In Turin auf’s Treppchen

Author: Redaktion Tuesday, October 11th, 2005 No Commented Under: Eisschnelllauf

Saisonstart-Gespräch: Daniela Anschütz über ihren Weg zu den Winterspielen und ihren treuen Fan Tweety

Gunda Niemann-Stirnemann So lange hätte nicht jeder warten können: 21 Winter hat Daniela Anschütz schon auf dem Eis verbracht, ehe ihr nach einigen Achtungserfolgen mit 30 Jahren der große Wurf gelang: Vize-Europameisterin in Heerenveen und Mannschafts-Weltmeisterin in Inzell. Jetzt will sie bei Olympia nochmal nachlegen.

Matthias Opatz sprach mit dem Erfurter Schützling von Trainer Stephan Gneupel.

Nach zwei Jahrzehnten sind sie nach einer Saison erstmals als Weltmeisterin in den Sommer gegangen. War das anders als sonst?

Naja, man bekommt schon mal eine Einladung mehr oder wird angesprochen, es war schon mehr Aufmerksamkeit da, aber nicht so, wie das in manchen anderen Sportarten mit Weltmeistern passiert. Sportlich hat mich der Erfolg unheimlich motiviert und mein Selbstbewusstsein gefestigt. Ich wusste schön öfter, dass ich viel draufhatte, jetzt weiß ich auch, dass ich es umsetzen kann.

Wie lief die Vorbereitung auf den Olympiawinter?

Gut bis sehr gut. Bis auf ein inzwischen überstandenes Problem mit dem Rücken bin ich von Krankheit und Verletzungen verschont geblieben, was in den vergangenen Jahren ja alles andere als selbstverständlich war. Und sportlich konnten wird das geplante Pensum zuverlässig bewältigen.

Mit einigem Erfolg, wie die zur Erfurt Saisoneröffnung gelaufenen 7:11 Minuten über 5000 Meter vermuten lassen. So eine zeit zu so einem Zeitpunkt, was ist das wert?

Naja, Überkeuzvergleiche hinken immer, aber wenn eine Cindy Klassen jetzt eine 7:11 gelaufen ist, allerdings auf der schnelleren Bahn in Calgary, dann ist das schon ein Hinweis. Ich denke schon, dass das eine Weltklassezeit war, aber abgerechnet wird natürlich immer im direkten Vergleich.

Ist das normal, dass man gleich im ersten Saisonwettkampf die längste olympische Strecke läuft?

Normal vielleicht nicht, aber auch nicht sonstwas besonderes. Wir haben bisher vor allem Ausdauer trainiert, und da hat der Trainer eben festgelegt, der Formtest findet über 5000 Meter statt. Das war so in Ordnung, und jetzt trainieren wir eben kürzere Strecken.

Sie sind für den Weltcup gesetzt. Welche Bedeutung haben dann die Deutschen Meisterschaften in Berlin für Sie?

Da ich gesetzt bin, muss ich mich nicht speziell auf die DM vorbereiten, sondern kann meine Trainingsplanung so machen, dass ich beim Weltcup fit bin. Ich werde aber auf jeden Fall antreten und mein Bestes geben.

Über welche DM-Strecken gehen Sie voraussichtlich an den Start?

Über 3000 Meter, zumal ich die sonst vor dem Weltcup nicht noch einmal laufe. Und über 1500 Meter, um mich für die Mannschaft zu qualifizieren, die beim Weltcup in Calgary antritt, da sind die 1500 Meter Qualifikationsbestandteil.

In gut 4 Monaten ist Olympia schon vorbei. Was hätten Sie am liebsten im Rückreise-Koffer nach Erfurt?

Gold mit der Mannschaft und dazu eine Einzelmedaille, das wäre mein Traum. Geringere Ziele nimmt mir ja sowieso keiner ab. Aber bis dahin geht noch etwas Zeit ins Land, man muss erstmal gesund hinkommen. Aber mit leeren Händen will ich von meinen letzten Olympischen Spielen nicht zurückkommen.

Heißt das, dass Sie Ihre Karriere nach Turin beenden werden?

Das habe ich nicht gesagt. Aber Winterspiele werden es meine letzten sein.

Wie geht es eigentlich Ihrem Patenkind Max?

Ausgezeichnet! Er ist jetzt fünf und läuft schon in der jüngsten Eisschnelllauf-Gruppe des ESC Erfurt mit, ich hab ihn angemeldet.

Wie kam die Patenschaft überhaupt zustande?

Max ist der Sohn einer langjährigen guten Freundin, mit der ich zusammen in der Lehre war.

Und wie geht’s Tweety, Ihrem Talisman?

Blendend! Er wird mich auch durch die Olympiasaison begeleiten und von mir gehegt und gepflegt.

Noch mehr gepflegt als Ihr Freund Marian?

(Lacht:) Nein, das nicht, aber immerhin widerspricht mir Tweety nie!

Daniela Anschütz online: https://www.danielaanschuetz.de

 

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