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Wüst und Bøkko gewinnen erste Titel

Author: Dirk Gundel Thursday, March 10th, 2011 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Ireen Wüst DESGphoto / L. Hagen

Die Eisschnelllauf-Weltmeisterschaft in Inzell begann über die 3000 Meter der Damen mit einem Ergebnis auf das man nicht viel Geld in den Wettbüros verdienen konnte. Die in den letzten Wochen extrem formstarke Ireen Wüst aus Tilburg in den Niederlanden konnte im achten Paar mit 4.01.56 min eine Zeit vorlegen, die am Ende nicht zu schlagen war. Erstes Gold an Wüst und weitere sollen möglichst über 1000, 1500 und im Team folgen.

Die Niederländerin begann das Rennen extrem schnell und noch vor der Schlussrunde sah es so aus, als sollte erstmals in Europa die Vier-Minuten-Marke unterboten werden.  Doch wie eigentlich immer bei Ireen Wüst wurde es in der letzten Runde sehr schwer und nach einer 33,9 sec Runde blieb doch noch die Chance für nachfolgende Läuferinnen die Zeit anzugreifen.

Im zehnten Paar lief Stephanie Beckert gegen Jilleanne Rookard. Die Erfurterin steigerte sich zur Vorwoche ebenso deutlich wie die US-Amerikanerin. Beide konnten die Vorgabe von Ireen Wüst aber deutlich nicht erreichen. Stephanie Beckert lief in 4.04,28 min auf den vorläufigen zweiten Platz, die Amerikanerin positionierte sich in 4.05,80 dahinter. Die Thüringerin imponierte einmal mehr mit gleichmäßigen Runden und konnte sich der Medaille vor dem letzten Paar schon fast sicher sein.

Für die Olympiasiegerin Martina Sablikova war die Distanz eine halbe Runde zu kurz. Die Tschechin kam der Zeit von Ireen Wüst mit zwei starken Schlussrunden noch einmal sehr nah, aber es reichte nicht ganz. 4.02,07 min für die Weltcupsiegerin die in der Schlussrunde nicht mehr beschleunigen konnte. Brittany Schussler aus Kanada bestätigte den Eindruck der letzten Wochen und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.

Damit am Ende Bronze für Stephanie Beckert zugleich die erste Medaille bei einer Einzelstrecken-Weltmeisterschaft. Vor zwei Jahren war die 22jährige über 5000 Meter noch knapp am Podium vorbeigelaufen, ehe sie dann ein Jahr später drei Medaillen bei den Olympischen Spielen gewann.

Für Claudia Pechstein gab es erwartungsgemäß nichts zu holen. Die Berlinerin ging zwar schnell an, konnte das Tempo jedoch nicht halten. Bereits drei Runden vor Schluss war klar, dass eine Medaille nicht erreichbar ist. Immerhin mit 4.08,11 die schnellste Zeit nach ihrem Comeback und am Ende der achte Platz.

Zu schnell angegangen war Jennifer Bay. Die Dresdnerin konnte nicht an die Leistung der Vorwoche anknüpfen und belegte am Ende in 4.14,97 min den 15.Rang. Für einen WM-Neuling ein ansprechendes Ergebnis, aber nach den Vorleistungen schien sogar ein Top-Ten Platz möglich.

DESGphoto Håvard Bøkko DESGphoto / L. Hagen

Über die 1500 Meter der Herren gab es dagegen ein überraschendes Ergebnis, denn erstmals seit dem Weltcup in Berlin zu Beginn der Saison siegte wieder der Norweger Håvard Bøkko. Dabei sah es lange nach einer noch größeren Sensation aus, denn der Kanadier Lucas Makowsky war im siebten Paar mit 1.45,22 min eine Zeit gelaufen, an der sich die Favoriten bis zum letzten Paar die Zähne ausbissen. Als auch Stefan Groothuis und Ivan Skobrev an der Vorgabe des Kanadiers scheiterten, konnte dieser kurz sogar von Gold träumen. Doch Shani Davis und Håvard Bøkko blieben am Ende unter der Vorgabe des Kanadiers, wobei der Norweger erst auf den letzten Metern Topfavorit Davis überholte und mit 1.45,04 min den Amerikaner um 0,05 Sekunden auf den zweiten Platz verwies.

Aus deutscher Sicht konnte das Rennen konträrer nicht verlaufen. Jörg Dallmann bestritt nach seiner Schulterauskugelung stark gehandicapt das letzte Rennen seiner Karriere. Der Erfurter versuchte mit großem Kampfgeist den Rückstand den er nach der Startphase hatte aufzuholen, musste dieser Jagd aber Tribut zollen und kam am Ende auf Platz 23. Robert Lehmann hatte dagegen im Vorfeld der WM gut trainieren können und präsentierte sich in glänzender Verfassung. Mit 1.47,73 min blieb der Erfurter um 1,2 Sekunden unter seiner bisherigen Saisonbestzeit auf europäischen Bahnen. Am Ende Platz 16 und ein guter Aufgalopp in die Weltmeisterschaft.

Nicht ganz so schnell wie erhofft war am ersten Wettkampftag das Inzeller Eis. Durch die ausverkaufte Halle und veränderten Witterungsbedingungen mussten die Eismeister am Setup einiges verändern. Immerhin liegt Inzell auf beiden Distanzen nicht weit hinter den schnellsten Zeiten auf europäischen Bahnen.

Stimmen:

Stephanie Beckert: Es war super. Ich bin glücklich. Es ist meine bislang beste Zeit, die ich in Europa gelaufen bin. Ich freue mich jetzt auf die 5000 Meter.

Martina Sablikova: Es war ein schweres Eis für diese Strecke. Es wurde am Ende noch ganz knapp. Ich habe alles versucht und bin letztlich mit dem zweiten Platz zufrieden.

Ireen Wüst: Ich bin aggressiv angegangen. Aber das hohe Anfangstempo habe ich zum Schluss schon gespürt. Ich war aber doch überrascht, dass Sablikova nicht schneller war.

Jennifer Bay: Ich habe im Vorfeld viele Tipps bekommen, ich solle mein eigenes Rennen laufen. Dann habe ich mich doch verleiten lassen die ersten 600 Meter das hohe Tempo von Claudia mitzugehen. Das musste ich dann später im Rennen büßen. Ich bin insgesamt aber trotzdem zufrieden, und freue mich morgen die 1500 Meter zu laufen.

Claudia Pechstein: Ich wollte hier schon ein bisschen schneller sein. Aber egal, es war schön, hier überhaupt zu laufen. Runde drei habe ich vielleicht ein bisschen verpennt. Ich hoffe, dass meine Platzierung über 5000 Meter noch ein bisschen weiter vorne ist. Über 1500 Meter starte ich nicht.

Robert Lehmann: Ich bin sehr zufrieden, es war das beste Rennen der Saison. Darauf kann man aufbauen. Das gute Training mit Andre Unterdörfel in den letzten Tagen hat sich noch mal ausgezahlt.

Jörg Dallmann: Es war hart, ich hatte Schmerzen beim Laufen. Den Zeitverlust beim Start habe ich in den ersten beiden Runden mit viel Kraftaufwand wett gemacht, das war doch zu viel, in der letzten Runde ging dann nichts mehr.

Håvard Bøkko: Ich habe ja schon viele Medaillen gewonnen, aber heute erstmals Gold. Ich bin sprachlos. Unglaublich. Phantastisch.

Shani Davis: Es war ein starkes Rennen mit Bøkko. Ich habe alles gegeben, aber ich war nicht stark genug heute. Auf der Zielgeraden habe ich nicht bemerkt, dass Bøkko neben mir war.

Lucas Makowsky: Ich bin heute technisch sehr gut gelaufen, und dann ist für mich durchaus auch ein guter Platz möglich. Bronze ist ein großer Erfolg für mich. Ich bin das erste Mal in Inzell. Das ist hier eine wunderschöne Bahn.

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