Ein gutes Gefühl: “Wir können viel erreichen”
Vorgestellt: Bart Schouten, der neue Mann im DESG-Trainerstab
Ab der kommenden Saison wird ein neues Gesicht in der Trainerriege der DESG präsent sein, ein Unbekannter ist Bart Schouten für Eisschnelllauf-Fans allerdings nicht. Und einmal hatte er auch schon eine Deutsche unter seinen Fittichen: Von 2002 bis 2004 trainierte er Monique Garbrecht-Enfeldt (Weltmeisterin 2003 im Sprintvierkampf und über 500 m). Bart Schouten ist verheiratet und hat einen knapp ein Jahr alten Sohn.
Bart Schouten, geboren am 12. September 1967 in Haarlem (Provinz Nordholland), hat – zumal für einen Niederländer – relativ spät mit dem Eisschnelllauf begonnen. “Ich war 13, 14 Jahre alt, als ich mit dem regelmäßigen Training anfing”, erzählt er, “und mit 15 wusste ich schon ziemlich genau, was ich einmal werden wollte: Trainer. Ich habe im Fernsehen Leute gesehen wie Ab Krook, Henk Gemser, Leen Pfrommer, aber auch die ostdeutschen Meistermacher wie Achim Franke, Rainer Mund und Gabi Fuß. Das waren meine Idole.”
Und das hat Schouten dann auch mit Zielstrebigkeit angepackt. Mit 17 war er schon Übungsleiter in seinem Heimatklub Haarlem, fünf Jahre lang, ehe er Ende der 80er Jahre in Leeuwarden das Coaching einer regionalen Mannschaft übernahm. Parallel dazu hatte er ab 1986 an der Sporthochschule Amsterdam studiert und 1990 abgeschlossen. Fünf weitere Jahre studierte er an der Universität Utrecht Sportmanagement. 1995 folgte er einer Trainerverpflichtung nach Roseville (Minneapolis/USA). Seine Aufenthalt in den USA sollte länger dauern als ursprünglich geplant.
“Roseville war eine Freiluftbahn und hatte unglaublich kalte Winter”, erinnert sich Schouten an seine Zeit als Stützpunkttrainer dort, “manchmal war es so kalt, dass die Eisbahn wegen Kälte geschlossen wurde, weil man bei minus 15 Grad niemanden mehr rauslassen konnte.” (Hinweis: -15 Grad Fahrenheit entsprechen -26 Grad Celsius)
1998 wurde Bart Schouten als Auswahltrainer des USA-Verbandes engagiert, in dieser Zeit bis 2002 trainierte u. a. Derrek Parra und Chris Witty, die in Salt Lake City Olympiasieger wurden. 2001 war Schouten von Roseville ins “Utah Olympic Oval” im SLC-Vorort Kearns umgezogen. Dort arbeitete er von 2002 bis 2006 als Oval-Trainer, sein prominentester Schützling war Chad Hedrick (drei WM-Titel, 5000-m-Olympiasieg in Turin).
Als verantwortlicher Trainer für die Herren soll Bart Schouten frischen Wind und (für die Männer) den schon zu lange vermissten Erfolg bringen. “Ich will und kann nicht alles anders machen als bisher, hier in Deutschland arbeiten sehr gute Trainer, und gemeinsam wollen wir den Sport nach vorn bringen”, sagt der 38jährige, “Änderungenmöchte ich aber gern an drei Punkten ansetzen. Das erste ist die Motivation. Der Glaube, dass man etwas Großes erreichen kann, ist die Voraussetzung dafür, dass man es auch erreicht. Und das ist auch bein den Männern möglich, sie haben großes Potenzial. Zweitens will ich Shorttrack verstärkt als Trainingsmittel einsetzen, weil es Technik, Kraft und Kondition auf besondere Weise schult. Und schließlich will ich Imitationsübungen stärker einbeziehen.”
Seine erste Eindrücke nach der Trainertagung in Liebenberg waren sehr positiv. “Ich habe es nicht für möglich gehalten, in so kurzer Zeit schon ein so gutes Verhältnis zu meinen Kollegen zu erreichen”, sagte Schouten, “ich habe ein gutes Gefühl, dass wir viel erreichen können, wenn wir gemeinsam daran arbeiten.”
Matthias Opatz