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Dramatisches Teamrennen bringt doch noch Gold

Author: Dirk Gundel Sunday, February 28th, 2010 No Commented Under: Eisschnelllauf, Olympia
DESGphoto Stephanie Beckert DESGphoto / L. Hagen

Es wird wohl kaum ein Wettkampf in der Olympischen Eisschnellaufgeschichte gegeben haben, der die Zuschauer mehr faszinierte. Dramatische Rennen, viele Überraschungen und zwei vorher nicht erwartete Sieger. Für die Deutschen Damen schien im Halbfinale alles nach Plan zu laufen, dann stolperte Anni Friesinger-Postma zu Beginn der letzten Runde in der Kurve und musste eine Lücke reissen lassen. Angesichts des extrem hohem Tempos was Stephanie Beckert zu diesem Zeitpunkt angeschlagen hatte, hatte Anni keine Chance mehr die Lücke zu schließen. Die Inzellerin kämpfte verzweifelt, kam in der Kurve fast zu Fall und stürzte schließlich einige Meter vor dem Ziel endgültig. Kopf voran ins Ziel rutschend riss sie reflexartig das rechte Bein nach vorn um noch ein paar hunderstel Sekunden zu gewinnen. Wütend trommelte sie danach mit den Fäusten auf das Eis und fluchte – ehe sie die “1” auf der Anzeigetafel entdeckte und doch noch strahlte. Grund war ein Einbruch von Nancy Swieder-Peltz Jr. in der letzten Runde, so dass die Deutschen am Ende 0,23 Sekunden ins Ziel retteten. “So etwas habe ich noch nie erlebt. Dieses Rennen wird in die Geschichte eingehen”, meinte DESG-Präsident Gerd Heinze. “Sie hat mir nur gesagt, sie war ganz leer”, berichtete Friesingers Heimcoach Gianni Romme im TV-Interview. “Wie sie gefinisht hat, war unglaublich. Aber es war natürlich totale Panik. Das Schlimmste, was in der Verfolgung passieren kann, ist wenn man abfällt”, erklärte der Niederländer hinzu. Das diese Dramatik im Finale noch mal getoppt werden sollte, damit konnte zu diesem Zeitpunkt niemand rechnen.

Für das Finale wurde Katrin Mattscherodt anstelle von Anni Friesinger-Postma nominiert, das hatte eine komplette Tatktik-Änderung zur Folge. Stephanie Beckert, die bereits im Halbfinale drei der sechs Runden an der Spitze lief, übernahm nun noch eine halbe Runde mehr, ebenso wie Daniela Anschütz-Thoms. Katrin Mattscherodt war als Anläuferin im Einsatz und machte ihre Sache durchaus gut. Trotzdem wuchs der Rückstand des deutschen Teams mehr und mehr an 1,72 Sekunden waren es zwei Runden vor dem Ende. Dann erhöhte Stephanie Beckert nochmals das Tempo 1,14 Sekunden vor der Schlußrunde, dann 0,74 Sekunden eine halbe Runde vor Schluß und dann das Unglaubliche, noch einmal eine 14,9 sec Zeit für die letzten Meter und damit unfassbare 0,02 Sekunden Vorsprung vor den Japanerinnen. Eine großartige taktische und kämpferische Meisterleistung gegen das starke japanische Team.

Im Kampf um Bronze gab es einer der größten Überraschungen dieser Olympischen Spiele, die Polinnen als größter Außenseiter in das Teamrennen gegangen holten sich die Bronzemedaille, nachdem Cathrine Raney beim US-Team dem Tempo ihrer Mitstreiterinnen nicht mehr folgen konnte. zuvor hatten sich die Kanadierinnen mit der absolut schnellsten Zeit noch den fünften Platz errungen, konnte diese Zeit aber eben nicht zum entscheidenden Zeitpunkt abrufen.

Bei den Herren gab es das schnellste Rennen im Kampf um Platz drei. Die Niederländer und Norweger zeigten, dass auch sie im Finale hätten stehen können. Sven Kramer konnte zusammen mit Mark Tuitert und Jan Blokhuijzen in 3.39,95 doch noch eine zweite Medaille gewinnen, jedoch auch für die Niederländer war diese Bronzemedaille letztlich eine Enttäuschung.

In einem spannenden Finale setzte sich Gastgeber Kanada knapp gegen die USA durch, in 3.41,37 waren die Gastgeber am Ende um 0,21 Sekunden schneller als die US-Boys

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