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Der 2. Tag in der Zusammenfassung

Author: SSN Sunday, February 8th, 2009 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Sven Kramer DESGphoto / L. Hagen

Dieser Tag begann rabenschwarz mit der Nachricht vom krankheitsbedingten Ausfall von Claudia Pechstein. Über Nacht hatte die deutsche Medaillenhoffnung (auf Platz 3 nach zwei Strecken liegend) hohes Fieber und Schüttelfrost bekommen, so dass an einen Start nicht zu denken war. Ihre Eltern, die eigens für die WM nach Hamar angereist waren, meinten dazu: “Sie ist stinksauer und unheimlich traurig. Sie hatte sich hier soviel vorgenommen.”

Somit war es zu Beginn der 1500m noch vollkommen offen, ob überhaupt ein deutscher Starter am Finale teilnehmen würde, da Stephanie Beckert als auch Robert Lehmann um eine Teilnahme zittern mussten.

Stephanie Beckert setzte in ihrem 1500m Lauf alles sich vorgenommene um und lief persönliche Bestleistung. Dies und ihre gelaufene Zeit über 3000m vom Vortag sicherten ihr ihre Teilnahme am Endlauf – und diesen Lauf wird sie sicherlich so schnell nicht vergessen. Unter dem Beifall der knapp 10.000 Zuschauer lief sie ein sehr gutes Rennen in 7.05,13 und belegte am Ende Platz 3. Damit stand sie neben Martina Sablikova (CZE) – die dieses Rennen für sich entschied und dadurch auch neue Weltmeisterin wurde – sowie Masako Hozumi (JPN) die auf Platz 2 kam, als einzige deutsche Teilnehmerin an diesem Wochenende auf dem Siegerpodest von Hamar: “Es war ein tolles Gefühl da oben zu stehen. Da kann man sich daran gewöhnen” und lächelt etwas verlegen.

In der Gesamtwertung belegte Stephanie Rang 12, vor Lucille Opitz, die auf Rang 17 kam und Weltmeisterschaftsneuling, Isabell Ost auf Rang 22. Auf den 1500m lief Isabell Ost in 2.02,14 abermals persönliche Bestzeit und löste somit ihr “Versprechen” vom Vortag ein: “Es war einfach nur toll und trotz des einen Hopsers lief es wirklich gut. Ich war einfach nur total happy” .

Lucille Opitz, die von einigen grippalen Infekten in den vergangenen Wochen noch geschwächt in Hamar an den Start ging, zeigte sich heute optimistisch: “Es war schon viel besser als die 3000m gestern. Ich bin sauber gelaufen und darauf kann ich weiter aufbauen. Was will ich aber nach acht Tagen ohne Eistraining und einem Magen-Darm-Infekt erwarten?”. Ihr Ziel ist es nun sich nächste Woche in Heerenveen für den abschließenden Weltcup in Salt-Lake-City zu qualifizieren um sich dann für die WM in Vancouver zu empfehlen: “Ich gehe auf alle Fälle gestärkt aus diesem Wochenende hervor und in Heerenveen werde ich noch einmal flitzen”.

Tobias Schneider, als erster deutscher Starter, über die 1500m, hatte heute allen Grund sich zu freuen. Er konnte einen technisch sauberen Lauf absolvieren und bedankte sich anschließend freudestrahlend beim Publikum für die zuteil gewordene Unterstützung und bei seinem Trainer. Die WM beendete er auf Rang 14.

Weniger Glück hatte leider Robert Lehmann, der nach Tobias Schneider an den Start ging. Nach einem technisch guten Lauf fehlten am Ende eine ganze Hundertstelsekunde um sich für den Endlauf zu qualifizieren. Ganz knapp schob sich der Niederländer Tom Prinsen an ihm in der Gesamtwertung vorbei und verwehrte Robert somit die Teilnahme an dem finalen 10.000m Lauf. Robert beendet die WM auf Rang 13. “Er lief heute technisch gut, war aber auch etwas müde. Sonst hätte er eine bessere Zeit laufen können”, sagte Bundestrainer Bart Schouten im Anschluss an seinen Lauf. Insgesamt ist der Trainer aber dennoch zufrieden: “Das Saisonziel ist die Einzelstrecken-WM in Vancouver”.

Randnotiz: Am Ende einer WM findet traditionell ein Empfang aller Sportler, Betreuer und Offiziellen statt. So auch in Hamar. Im neu erbauten Fußballstadion wurden die Teilnehmer zu einem sehr schönen Abendessen und in gemütlicher Runde empfangen. Eine (qualitativ wirklich gute) A-cappella-Band sang und verbreitete gute Stimme. Bei dieser Gelegenheit wurden auch neue ungeahnte Talente bei Tobias Schneider freigelegt, der im Zuge dessen “freiwillig” aufgefordert wurde mitzusingen. Diese Aufgabe meisterte er zur Freude aller überzeugend und souverän. Im Anschluss gab es ein gemeinsames Ständchen für Ivan Skobrev zum 26. Geburtstag, der sich angesichts der geballten Sangesqualitäten aller Anwesenden sichtlich gerührt zeigte. Allzu lange feiern kann/konnte die deutsche Mannschaft jedoch nicht, da der Shuttlebus zum Flughafen morgen früh um 6:00 Uhr startet.

Die ISU nimmt ein neues Wort in ihren Wortschatz mit auf: “The Bøkko-Attack”. Gemeint ist damit der Angriff von Håvard Bøkko auf Sven Kramer während der 10.000m.

Ein anderes “rutschiges” sportliches Ereignis findet kommende Woche in Hamar statt. Während die Eisschnellläufer ihre Sachen für die Abreise packen, treffen sich die Ralley-Fahrer aus aller Welt in Hamar, um an der “Norway-Ralley” teilzunehmen.

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