Auch am letzten Tag überzeugen deutsche Asse
Auch am dritten Wettkampftag erzielten die deutschen Athleten ausnahmslos gute Zeiten. Vor 1100 Zuschauern in der Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle in Erfurt sorgten Anni Friesinger Sabine Völker und Pamela Zoellner über 1000 Meter für Weltklassezeiten. Im direkten Duell siegte Anni Friesinger mit 1.16,60 vor Sabine Völker 1.17,35. Beide unterboten damit die bis dahin führende Pamela Zoellner (1.18,68) deutlich. Im Kampf um die Weltcupplätze war es die junge Erfurterin Judith Hesse in 1.20,05, die sich vor ihrer ebenfalls noch jungen Teamkollegin Heike Hartmann (1.20,74) behauptete. Mit persönliche Bestzeiten konnten auch die beiden jungen Inzellerinnen Agnes Friesinger und Gabriele Hirschbichler zufrieden sein.
Bei den Herren konnte Dino Gillarduzzi in 1.11,74 ebenfalls den Meisterschaftsrekord unterbieten und sich seinen zweiten Titel sichern. Teamkollege Jan Friesinger in 1.11,80 belegte knapp dahinter den zweiten Rang. Christian Breuer untermalte mit guten 1.12,71 seine Ambitionen. Dahinter sorgte der junge Berliner Samuel Schwarz für einen Paukenschlag. In seinem ersten Seniorenjahr verbesserte er seine Bestleistung um fast drei Sekunden und sicherte sich in 1.13,53 den vierten Platz. Er hatte bereits über 500 und 1500 Meter neue Bestzeiten erzielt und sich mit Rang Fünf über 1500 Meter auch für den Weltcup ins Gespräch gebracht.
Ebenfalls bereits seine dritte persönliche Bestzeit konnte der gleichaltrige Dresdner Marcel Spahn (1.15,09) erzielen. Nach der starken Vorstellung von Robert Lehmann über 5000 Meter deutet sich hier ein ganz starker Jahrgang an.
Die 3000 Meter hielten alles was sie versprachen. Claudia Pechstein drehte relativ konstante Runden und kam nach 4.09,09 ins Ziel, die schnellste jemals bei Deutschen Meisterschaften gelaufene Zeit. In ihrem Schatten konnte sich die junge Berlinerin Lucille Opitz mit ganz hervorragenden 4.13,24 die Silbermedaille sichern. Und auch Gunda Niemann-Stirnemann konnte mit ihrem Lauf zufrieden sein. In 4.14,24 belegte die Erfurterin den dritten Rang. Katrin Kalex kam in 4.16,85 auf Rang vier.
Über 10000 Meter war einmal mehr der Chemnitzer Frank Dittrich nicht zu bezwingen. In 13.37,25 kam er zu einem souveränen Erfolg. Titelverteidiger Knut Morgenstern untermauerte seine gute Form mit 13.41,13 und Rang zwei. Nach seinem “Einbruch” über 5000 Meter zeigte sich der junge Chemnitzer Marco Weber gut erholt und lief in 13.42,08 auf den dritten Rang. Jens Boden rundete als Vierter in 13.47,73 das starke Meisterschaftsergebnis ab.
Stimmen vom zweiten Tag
Claudia Pechstein (Berlin), Deutsche Meisterin über 3000 Meter
Ich bin glücklich und zufrieden mit diesem Ergebnis und vor allem dieser Zeit. Das Publikum war super, es feuert mich genauso an wie die einheimischen Sportler, ich laufe deshalb gern in Erfurt. Schade, dass das Eis so schwer war, es war wohl mehr auf die Sprinter zugeschnitten, sonst wäre ich sicherlich noch schneller gewesen. Ich freue mich jetzt auf die Weltcups und denke, dass ich über 3000 und 5000 Meter ganz vorn mitlaufen kann. Auf meine 1500 Meter bin ich selbst am meisten gespannt, die laufe ich in Hamar zum ersten Mal in
dieser Saison.
Lucille Opitz (Berlin), Vizemeisterin über 3000 Meter
Ich bin einfach nur selbst überrascht über meine Leistung und meine Zeit, es war der Befreiungsschlag, auf den ich schon lange gewartet habe. Dabei ist mir meine Zeit noch viel wichtiger als die Tatsache, dass ich Gunda Niemann geschlagen habe.
Gunda Niemann-Stirnemann (Erfurt), DM-Dritte 3000 m (& Meisterin 5000 m)
Für mich ist das Comeback gelungen. Dass Katrin Kalex und Lucille Opitz ernsthafte Konkurrenten im Kampf um die Weltcupqualifikation sein würden, war mir von vorn herein klar, so bin ich keineswegs unzufrieden mit Platz drei, sondern zufrieden mit meiner Zeit, die voll im Plan liegt, und der Weltcup-Qualifikation. Den Auftritt in der Halle, die meinen Namen trägt, habe ich einfach genossen.
Dino Gillarduzzi (Inzell), Deutscher Meister über 1000 Meter
Es war sehr knapp zwischen Jan Friesinger und mir, das zeigt, wie ausgeglichen unsere Inzeller Trainingsgruppe ist, und das ist einfach leistungsfördernd, man sieht es an den Zeiten. Jetzt freue ich mich auf meine ersten Starts für Deutschland im Welcup.
Anni Friesinger (Inzell), Deutsche Meisterin über 1000 Meter
Ich bin super-zufrieden, so schnellbin ich noch nie in eine Saison gestartet, und überhaupt war ich noch nie so schnell auf einer europäischen Bahn. Drei Deutsche Meistertitel auf einen Streich hatte ich auch noch nie. Es zeigt, was möglich ist, wenn man mal ohne Verletzungen über den Sommer kommt, und wenn man so eine starke und motivierened Trainingsgruppe hat. Ich freue mich auch für meinen Bruder Jan und für Dino, so dass wie zusammen sechs von zehn Meistertiteln geholt haben. Das kann so weitergehen.
Sabine Völker (Erfurt), Vizemeisterin über 1000 Meter
Für mich war es ein sensationelles Wochenende, nach der durch Krankheit verdorbenen Vorsaison und der Ungewissheit war es ein Riesen-Befreiungsschlag. Ich hätte die gelaufenen Zeiten nicht zu prophezeien gewagt, zumal ich in der Saisonvorbereitung wieder zwei Wochen verloren hatte durch einen Infekt. In dieser Saison werde ich mich vor allem auf die 500 und besonders 1000 Meter konzentrieren, da passen die 1500-Meter-Weltcups nicht ins Konzept, sondern ich bereite mich jetzt weiter in Ruhe auf die Sprint-Weltcups im Dezember vor, wo ich mich dann in der Weltspitze zurückmelden will.
Helmut Kraus (München), DESG-Cheftrainer Eisschnelllauf
Wir haben hier herausragende Meisterschaften erlebt mit teilweise sensationellen Ergebnissen. Ich habe mit die vorliegenden Ergebnisse von den anderen Meisterschaften, Niederlande, USA, Japan und andere
angesehen, und wir brauchen uns nicht zu verstecken. Die Frauen haben ihre Ambitionen auf die Weltspitze unterstrichen, die Männer haben den zuletzt großen Abstand zur Spitze zumindest spürbar verkleinert.
Fast auf allen Strecken wurde bessere Resultate erzielt als im Vorjahr um diese Zeit an diesem Ort.
Im Anschluss an die Deutschen Eisschnelllauf-Meisterschaften auf den Einzelstrecken in Erfurt hat DESG-Cheftrainer Helmut Kraus (München) das folgende Aufgebot für die erste Weltcupphase benannt:
**************** Mehrkampf/Langstrecken: ****************
========== Damen ==========
1500 m: Anni Friesinger, Claudia Pechstein, Lucille Opitz, Katrin Kalex, Daniela Anschütz (nicht in Hamar, ab Erfurt)
3000 m: Anni Friesinger, Claudia Pechstein, Lucille Opitz, Gunda Niemann-Stirnemann, Katrin Kalex, Daniela Anschütz (nicht in Hamar, in Erfurt statt der DESG-internen Fünften)
5000 m: Nominierung entsprechend 3000-m-Abschneiden unter den dort am Start befindlichen Läuferinnen
========== Herren ==========
1500 m: Jan Friesinger, Christian Breuer, Stefan Heythausen, Jörg Dallmann, Samuel Schwarz (Anmerkung: in Erfurt fünf Startplätze, sonst vier; in Hamar starten die vier erstgenannten, in Heerenveen entsprechend Erfurt-Resultat)
5000 m: Frank Dittrich, Rene Taubenrauch, Jens Boden, Tobias Schneider, Stefan Heythausen
10000 m: Nominierung entsprechend dem 5000-m-Abschneiden; mögliche Nachrücker (für nicht für die Weltcup-A-Gruppe qualifizierte 5000-m-Starter): Knut Morgenstern, Marco Weber
****************** Sprint ******************
========== Damen ==========
500 und 1000 m: Monique Garbrecht-Enfeldt, Sabine Völker, Jenny Wolf, Pamela Zöllner, Judith Hesse (spätere Nominierung 1000 m nur bei herausragendem Leistungsnachweis möglich: Heike Hartmann)
========== Herren ==========
500 und 1000 m: Dino Gillarduzzi, Christian Breuer