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ASIEN… Wir kommen!!!

Author: Gastauthor Thursday, February 28th, 2008 No Commented Under: Eisschnelllauf, Sportler Tagebuch

Die Juniorenweltmeisterschaft in Changchun stand dieses Jahr in der Berichterstattung leider etwas sehr im Schatten des Weltcup-Finales in Heerenveen. Umso mehr freut es mich, dass Dominique Thomas einen kleinen Erlebnisbericht verfasst hat. An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank dafür. Hier nun ihr Bericht:

Nach einer 25-stündigen Anreise und 8h Zeitverschiebung lagen wir endlich in den japanischen Betten in Gifu´s Ena. Die Reise war für alle sehr anstrengend: Berlin-Kopenhagen, 4h Aufenthalt, Kopenhagen-Tokio, 6h Aufenthalt, Tokio-Nagayo und dann eine 2-stündige Busfahrt zum Hotel!

Ena präsentierte sich mit einer tollen neu gebauten Freiluftbahn. Das Ganze umhüllt von einer wunderschönen Landschaft. Die Japaner sind wirklich sehr nette Leute und mit Nicken und Lächeln gewinnt man hier sehr schnell Freunde. Auch wenn alles etwas kleiner ist und dort Linksverkehr herrscht, ist die Eismaschine ein europäisches Modell mit normaler Sitzhöhe. Dennoch konnte der Eismeister das Gaspedal nur mit Mühe treten und der andere Fuß hing in der Luft wie bei einem kleinen Jungen!

Der Wettkampf lief für uns erwartungsgemäß eher verhalten. Dennoch konnten wir vereinzelt zufrieden sein. Florian Storch gewann eine Silbermedaille über 1500m und die Mädchen schafften es knapp auf dem 3. Platz im Teampursuit. Aber auch die anderen Jungs, wie Marcel Bittner, liefen gute 500m. Damit blieb er nur knapp über seiner persönlichen Bestzeit.

Es waren wirklich schöne und spannende Tage in Ena! Nun aber ging es weiter nach Changchun in China – dem Highlight unserer Reise! Von Nagoya aus flogen wir nach Seoul in Korea und hatten dort endlich 1.5h Zeit um etwas zu frühstücken. Anschließend ging es dann weiter nach Changchun. Die Uhren mussten wir ebenfalls noch mal verstellen, aber diesmal wieder 1h zurück. Da kommt man ganz schön durcheinander… Auf der Busfahrt zum Hotel erlebten wir alle einen kleinen Kulturschock. Viel hatte diese Gegend nicht zu bieten, außer vielen armen Leuten auf den Straßen, die in teilweise unbewohnbaren Häusern lebten. Zum Teil waren es nicht einmal mehr Häuser, sondern Überreste und Ruinen davon. Für uns Europäer ein sehr ungewohntes und erschreckendes Bild.

Doch dann kam die Stadt Changchun in Sicht und die Häuser wurden etwas größer und ansehnlicher. Dennoch wirkte alles sehr arm für europäische Augen! Zu unserem Glück waren wir im 5-Sterne Hotel “Shangri-La Hotel” untergebracht. Eine große breite Fahne mit der Aufschrift “ISU World Junior Speed Skating Championships 2008” zierte den Eingang von außen und hieß uns willkommen. Die Zimmer waren groß und schön eingerichtet. Außerdem gab es einen Pool, einen Whirlpool und einen Fitnessraum mit Laufbändern! Ein wirklich schönes Hotel! Gegenüber gab es – besonders schön für uns weibliche Teilnehmerinnen – mehrere Shoppingcenter! Um dahin zu gelangen mussten wir jedoch leider eine Straße überqueren – was sehr abenteuerlich werden konnte und das Vorhandensein einer guten Unfallversicherung unverzichtbar machte 🙂

In der Nacht zum Donnerstag, den 21.02. gab es dann auch ein Geburtstagskind in unserer Runde. Bente feierte ihren 19. Geburtstag und wurde nachts kurz nach 0 Uhr von den ersten Gratulanten überrascht – sprich: aus dem Schlaf gerissen!

Doch dann kamen endlich die ersten Trainingseinheiten und  der erste Wettkampftag der Juniorenweltmeisterschaften. Die Eishalle in Changchun sieht dem Olympic Oval in SLC wirklich sehr ähnlich. Im Inneren hatte man Vorhänge vor die Fenster gehängt um das Tageslicht draußen zu lassen. Die Trainingseinheiten waren gut und das Eis ließ auf gute Zeiten beim Wettkampf hoffen. Leider wurde es jedoch pünktlich zum Wettkampfbeginn nach den 500m kälter und das Eis viel härter. Somit wurden die 1500m bei den Mädchen und die 3000m der Jungs sehr schwer. Die Mädchen waren sehr unglücklich über ihre Ergebnisse der 1500m und so floss auch die eine oder andere Träne. Marcel konnte ebenfalls mit seiner Leistung über 3000m nicht zufrieden sein.

Der Stand also nach dem ersten Tag bei den Mädchen: 1. Marrit Leenstra, 2. Lu Zhang, 3. Justine L´Heureux … 18. Dominique Thomas, 21. Denise Roth und 26. Bente Kraus. Bei den Jungs: 1. Jan Blokhuijsen, 2. Koen Verweij, 3. Berden de Vries… 14. Florian Storch, 20. Patrick Beckert und 28. Marcel Bittner.

Die Pechvögel der WM waren mit Sicherheit die Rumänen: durch die kurze Anreise kam das Gepäck nicht mit und so mussten sie ihre Teilnahme kurz vor Beginn des Wettkampfes absagen.

Neuer Tag, neues Glück! Wir stapften mit neuem Mut zum zweiten Wettkampftag. Die Mädchen begannen mit den 1000m und anschließender Besprechung hinsichtlich Endkampf und Mannschaftslauf. Die Listen besagten das Dominique auf den 17. Platz und somit sicher im Endkampf stand, dass Denise auf dem 20. Platz lag, aber leider nach ihrem 1500m Ergebnis erster Ersatz für die 3000m war und das Bente auf dem 26. Platz lag und somit leider nicht im Endkampf stand.

Resultat: Denise und Bente konnten sich aufgrund der Listen in Ruhe auf das Teampursuit am nächsten Tag vorbereiten. Dominique lief die 3000m und erlangte ein Mehrkampfergebnis. Der Stand nach 4 Strecken bei den Mädchen: 1. Marrit Leenstra, 2. Justine L´Heureux, 3. Jorieke van der Geest… 14. Dominique Thomas, 25. Denise Roth und 29. Bene Kraus.

Nach den 1000m der Mädchen folgten nun noch die 1500m der Jungs. Florian Storch wurde unglücklicherweise nach einen Wechselfehler disqualifiziert und konnte die letzte Strecke nicht laufen. Patrick Beckert erreichte ebenfalls sicher den Endkampf und durfte sich auf seiner “Lieblingsstrecke”, den 5000m, nochmal beweisen. Er ging als 19. nach drei Strecken ins Rennen. Marcel Bittner musste leider, zusammen mit den anderen Jungs, die 5000m als Zuschauer beobachten, da er als 26. nach drei Strecken nicht den Endkampf erreichte. Patrick beendete seinen Mehrkampf mit einem 16. Platz über 5000m. Der Stand nach 4 Strecken bei den Jungs: 1. Jan Blokhuijsen, 2. Koen Verweij, 3. Berden de Vries… 20. Patrick Beckert und 27. Marcel Bittner.

Mit neuer Hoffnung ging es nun in den letzten Tag der Weltmeisterschaft. Während die Jungs unter Medaillendruck standen, gingen die Mädchen als Außenseiter ins Rennen. Der Grund dafür war, dass das deutsche Jungenteam im letzten Jahr Silber im Teampursuit errungen hatte. Obwohl fast jedes Land noch einen Ersatzmann parat hatte, nahmen die Mädchen ihre Kräfte zusammen und liefen um ihr Leben. Diese Anstrengung hatte sich gelohnt, denn völlig überraschend standen die Mädels bis vor den Start des letzten Paar auf Platz 1. Mit feuchten Augen und zitternden Händen verfolgten wir das letzte Rennen. Und dann war sie da – die Silbermedaille! Canada war langsamer und nur Holland war knapp schneller gelaufen! Nun gingen die Tränenschleusen erneut auf – diesmal jedoch aus Freude, denn Silber war sicher!

Somit folgendes Ergebnis im Team der Mädchen: 1.Niederlande, 2.Deutschland, 3.China und 4.Canada. Die Jungs nahmen ebenfalls die Beine in die Hand und hatten mit Alexej Baumgärtner, der gegen Marcel eingetauscht wurde, einen frischen Mann am Start. Sie liefen ein gutes Rennen, mussten sich jedoch leider von 5 Nationen geschlagen geben. Das holländische Team lief im Finallauf gegen Italien auch noch inoffiziellen Juniorenweltrekord. Dieser wurde allerdings nicht anerkannt, da die Transponder nicht funktionierten. Die Zeit des WR steht nun inoffiziell bei 3:54,65min. Holland gewann insgesamt vor Italien und den Amerikanern.

Abends wurde dann noch einmal beim Abschlussbankett gefeiert und viele, viele Fotos gegenseitig gemacht. Schließlich haben wir in den letzten 2 Wochen viele neue Bekanntschaften gemacht und neue Freunde gefunden. Es war ein tolles Erlebnis hier gewesen zu sein. Dennoch waren alle auch glücklich die Reise zurück anzutreten.

Am nächsten Tag flogen wir dann von Changchun nach Beijing mit 2.5h Aufenthalt – den wir hauptsächlich am Check-in Schalter verbrachten… Weiter ging es dann nach Copenhagen und anschließend nach Hause. Dort angekommen, wurden wir von unseren Familien und Freunden herzlichst empfangen. Für Einige von uns war die Reise aber in Berlin noch nicht ganz zu Ende. So wurden Denise und Alexej von ihrem Trainer begrüßt und mussten noch ein wenig länger im Auto sitzen um auch endlich sagen zu können:

“Wir sind zu wieder Hause…”

Autor: Dominique Thomas

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