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„Anni, nimm beide WM-Titel“

Author: Gastauthor Sunday, February 17th, 2008 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Gianni Romme DESGphoto / L. Hagen

Gianni Romme (45) wirkt immer etwas streng. Und als sein Schützling Anni Friesinger, im Glücksgefühl eines weiteren Weltcupsieges, davon spricht, demnächst bei der WM einen Titel, über 1000 oder 1500 Meter anzupeilen, fegt der Coach dazwischen: „Natürlich nimmst du beide!“ Ob es am Ende klappe, sei eine andere Frage. „Doch du musst die zwei Goldmedaillen wollen.“ Als ob die 13-fache Weltmeisterin nicht von selbst voller Energie stecken würde. Doch ein Antreiber und Motivator vom Stile des zweifachen Mehrkampf-Weltmeisters und Doppel-Olympiasiegers (1988 in Nagano) kann auch eine perfekte Sportlerin optimieren.

Anni, sich auf der Inzeller Hausbahn für die WM einzustimmen, lässt auf ein ideales Timing schließen.

„Ja, die Leute hier waren toll. Ich bedanke mich herzlich bei allen die gekommen sind und uns angefeuert haben. Das war echter Rückenwind. Denn bei diesem Gegenwind muss man sich vor allem `klein’ machen, was mir aufgrund meiner Technik gelungen ist. Jetzt noch zwei Wochenende und dann kommt die Weltmeisterschaft. Ich denke, da kann man nichts mehr kaputt machen.“

Das klingt einfach – schlicht die Form auf hohem Niveau konservieren…

„Wenn das wirklich so easy wäre. Aber ich werde jetzt ganz sicher nicht um die Häuser ziehen. Sondern lebe brav für den Sport, werde mich aufs Rad setzen und gezielt weiter trainieren.“

Hinter dem Eisschnelllaufen liegt eine misslungene Heim-WM in Berlin, auf die Sie frühzeitig verzichtet hatten. Haben Sie die Titelkämpfe vor dem Fernsehapparat verfolgt?

„Und ob, im holländischen, die übertrugen intensiv. Ich habe mitgefiebert. Es tut mir leid für Claudia (Pechstein). Aber ein rabenschwarzer Tag kann vorkommen – das wissen wir Leistungssportler. Und dann ausgerechnet zu Hause. Ich habe mit ihr gelitten.“

Und selbst mal nachgerechnet, was hätte drin sein können?

„Klar, tut man das. Gianni addierte meine Zeiten spontan. Aber das darf man nicht vergleichen. Auf dem Eis muss man die Leistungen bringen. Ich bin in dieser Saison keine 3000 und 5000 Meter gelaufen. Nicht teilzunehmen war die richtige Wahl, die sich ja bereits beim Training im Mai andeutete. Für mich selbst war die Sprint-WM das große Ziel – und dann streikte die Gesundheit. Aber logischerweise verschiebt niemand einen Wettkampf, wenn du nicht topfit bist…“

Dafür gilt es jetzt in Japan. Wo treten Sie an?

„Über 1000 und 1500 Meter. So wird es wohl auch bei den Spielen in Vancouver sein. Mein Gott, dann bin ich ja schon 33… Und muss mit den Kräften haushalten. In Nagano geht es um eine maximale Medaillenausbeute, die dann auch über die Fördergelder entscheidet. Deshalb ist die Ansetzung des Teampursuit unglücklich. Am letzten Tag wäre es perfekt. Aber es gibt noch ein ganz kleines Hintertürchen. Wir müssen bei der Zusammenstellung pokern, während die Niederländer natürlich aus dem Vollen schöpfen können.“

Nochmals zurück in „ihr“ Inzell. Man spekuliert viel über eine Halle, dabei besitzt Freiluft-Eisschnelllaufen auch viel Reiz.

Inzell braucht ein Dach, wenn man sportlich überleben will – um große kontinentale Wettkämpfe veranstalten zu können. Hier liegt mit dem Frillensee die Wiege des europäischen Eisschnelllaufens. Und die ersten Pläne zeigen ja auch eine helle Halle mit viel Glas und Holz.“

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