Anni dreht auf – Jenny einsame Spitze
Die zweite Weltcupstation, auf dem Olympic Oval in Calgary/Kanada, brachte weitere Erkenntnisse für die DESG. Erstens: Jenny Wolf bleibt auf ihrer Spezialdistanz eine Macht. Zweitens: Anni Friesinger kommt auf Touren. Drittens: Deutsche Frauen-Power überzeugt auch im Team Pursuit.
Jenny Wolf, die 28-jährige Berlinerin und “Eisschnellläuferin des Jahres”, unterstrich im “Doppelpack” ihre überragende Form über 500 m. Die Weltmeisterin gewann zunächst am Freitag mit Weltrekord (37,02 sec) und blieb am Samstag trotz Startpatzers nur 13 Hundertstel über ihrer Bestmarke. Sie verwies Beixing Wang (China) jeweils auf Platz 2. Heike Hartmann bestätigte ihren Anspruch, der Weltspitze auf den Pelz zu rücken, mit den Rängen 12 und 10. Befreit und locker versuchte sich Wolf am Sonntag noch über 1000 m und gewann die B-Gruppe in 1:15,75 Minuten, sie verbesserte ihre persönliche Bestzeit somit um über anderthalb Sekunden.
Anni Friesinger aber blieb über 1000 m unerreichbar, sowohl für Christine Nesbitt (Kanada) bei deren Heimspiel und auch für die Italienerin Chiara Simionato. In 1:13,49 min unterbot die Bayerin ihren erst letzte Woche in Salt Lake City erzielten deutschen Rekord deutlich um 22 Hundertstel auf nun 1:13,49 min. “Der Lauf war allererste Sahne, da gab es vom Start bis zum Endspurt absolut nichts zu bemängeln”, war Bundestrainer Markus Eicher stolz. Ihre aufsteigende Tendenz bewies Friesinger schon tags zuvor über 1500 m, als sie in 1:53,09 min ebenfalls Landesrekord markierte und nur Nesbitt gratulieren musste. Daniela Anschütz-Thoms (1:53,80) und Claudia Pechstein (1:54,31) komplettierten als Vierte und Fünfte die starke Mannschaftsleistung.
Nicht so gut lief es für die Männer. Die Schützlinge von Bundestrainer Bart Schouten kamen nicht unter die Top-10. Trotzdem durfte sich Samuel Schwarz (Berlin), der beim kanadischen Doppelsieg über 1000 m (Denny Morrison vor Jeremy Wotherspoon) 16. wurde, freuen: Der Berliner erzielte in 1:08,60 min ebenfalls neuen deutschen Rekord. Über 5000 m belegte Robert Lehmann am Samstag Platz 13.
Das abschließende Team Pursuit zeigte auf, dass die deutschen Frauen auch gemeinsam stark sind. Die Olympiasiegerinnen Claudia Pechstein, Daniela Anschütz-Thoms und Anni Friesinger gewannen in 2:56,46 Minuten deutlich vor den Kanadierinnen, die knapp unter der 3-Minuten-Marke blieben (2:59,18) und den Russinnen (3:01,04). Die “Golden Girls” blieben nur knapp über ihrem eigenen Weltrekord (2:56,04 min), aufgestellt vor zwei Jahren ebenfalls auf dem schnellen kanadischen Eis. Markus Eicher war natürlich zufrieden: “Ein tolles Wochenende, wir können gut gelaunt am Montag nach Hause fliegen.”