1. Tag der Deutschen Meisterschaften
Petrus meinte es nicht gut mit den Eisschnellläufern. Nachdem es in Inzell ganze Nacht und den ganzen Vormittag fast ununterbrochen geschneit hatte, zerstoben auch die durch die Wettervorhersage genährten Hoffnungen der Sportler, dass es wenigstens beim Wettkampf nicht schneien würde. Doch die wenigen Schneepausen währten nur Minuten, ehe es weiterrieselte. Kurzerhand entschlossen sich die Organisatoren, nicht nur die 5000 m der Herren, sondern auch die 3000 m der Damen im Quartett durchzuführen.
Von vier Titelverteidigern von Berlin ging mit dem einheimischen Jan Friesinger (Mehrkampf) nur einer an den Start. Dino Gillarduzzi, der sich in Harbin eine Zerrung zugezogen hatte, wollte kein Risiko eingehen und hat in Ansprache mit dem Arzt auf einen Start verzichtet. Sprint-Titelverteidigerin Anni Friesinger startet diesmal wieder im Allround-Mehrkampf. Allround-Titelverteidigerin Claudia Pechstein (Mehrkampf) hatte ebenso wie Monique Garbrecht-Enfeldt (Sprint) wegen fiebrigen Erkrankungen im Vorfeld absagen müssen. Zudem fehlten wegen Verletzungen bzw. Erkrankungen Jan Waterstradt und Pamela Zoellner (beide Berlin).
Über 500 Meter der Damen überzeugte Lokalmatadorin Anni Friesinger, die trotz der widrigen Bedingungen in 39,57 Sekunden nur knapp über ihrer eigenen Freiluft-Bestzeit blieb und damit als Mehrkämpferin auch schneller als alle Sprinterinnen war. Hier setzte sich auf den ersten 500 Metern Jenny Wolf (39,93) an die Spitze. Bei den Männern führen nach der ersten Distanz Christian Breuer (Sprint; 36,94) und Jan Friesinger (Sprint; 37,26).
Die 1000 Meter der Sprinterinnen entschied in 1:21,71 min Sabine Völker (Erfurt) für sich und setzte sich nach der Halbzeit vor ihrer Klubkollegin Judith Hesse sowie Jenny Wolf an die Spitze. Bei den Männern lief Christian Breuer (Grefrath) auf über 1000 m die schnellste Zeit (1:13,72) und liegt mit schon fast einem Punkt in Führung vor Anton Hahn (Erfurt) und Samuel Schwarz (Berlin).
Während Petrus bei den 3000 Metern der Damen sozusagen Atem schöpfte und Anni Friesinger in 4:13,07 sowie Daniela Anschütz in 4:16,22 starke Zeiten vorlegten, litten die 5000 Meter der Männer unter immer dichter werdendem Schneetreiben, das Top-Leistungen nicht annähernd zuließ und einige Läufer auch benachteiligte. Unter diesen Bedingungen liefen Stefan Heythausen (Grefrath) mit 6:44,57 sowie Marco Weber (Chemnitz) mit 6:48,94 starke Zeiten. Im Mehrkampf führt nach zwei Strecken Heythausen vor Jan Friesinger und Robert Lehmann (Erfurt), bei den Damen Anni Friesinger vor Daniela Anschütz und Katrin Kalex (Berlin).
Stimmen vom 1. Tag:
Tobias Schneider: “Das Wetter sind wir ja mittlerweile gewohnt. Für unsere Trainingsgruppe ist es in dieser Saison der sechste Wettkampf in Inzell, und jedes mal hatten wir entweder Schneefall oder beißende Kälte. Wobei mir Schnee zehnmal lieber ist als minus 15 Grad.”
Sabine Völker: “Nach zwei Strecken ist alles im grünen Bereich. Die Zeiten waren noch nicht das, was ich will, aber vielleicht ist morgen bei hoffentlich besseren Bedingungen noch mehr drin.”
Katrin Kalex: “Mein Ziel ist die Qualifikation für die EM in Heerenveen, und da liege ich bei Halbzeit doch genau im Plan. Ich hoffe, ich kann den Kurs morgen beibehalten.”
Anni Friesinger: “Mit dem Wetter habe ich überhaupt kein Problem, noch ist je Eisschnelllauf ein Wintersport, ich fände es schade, fände alles nur noch in Hallen statt. Wir sind in Inzell die Gewalten der Natur gewöhnt, ob Wind oder Schnee. Unter den heutigen Bedingungen bin ich mit meinen beiden Rennen sehr zufrieden, das tut auch der Seele gut. Am Saisonanfang war ich vielleicht noch ein wenig müde. Wir hatten diesmal anders trainiert, große Umfänge. Ob das richtig oder falsch war, kann man erst am Ende der Saison sagen. Abgerechnet wird am Schluss.”
Daniela Anschütz: “Die 500 Meter habe ich ein bisschen verpatzt, aber mit den 3000 war ich sehr zufrieden, ich bin gleichmäßig gelaufen und hatte am Ende eine für die Bedingungen sehr gute Zeit. Ich bin aber froh, dass die EM in einer Halle sind, ich bin eben ein Hallenläufer. In Heerenveen will ich mindestens unter die ersten sechs kommen.”
Stefan Heythausen: “Ich hab mit diesem 5000-m-Lauf mein Mögliches getan, wofür es am Ende reicht, liegt nicht in meiner Hand, mal sehen, was die anderen noch laufen. Die Bedingungen schrecken mich nicht, wir sind hier in diesem Jahr schon bei Regen und bei großer Kälte gelaufen, und heute eben bei Schneetreiben.”
Marco Weber: “Ich habe mir eigentlich so ein Wetter sogar gewünscht, dann ist die Auslese schärfer, und ich komme mit widrigen Bedingungen gut zurecht, da beiss ich mich durch. Mein Nahziel, mich für den 5000-m-Weltcup zu qualifizieren, habe ich erst einmal erreicht, mal sehen, was morgen noch möglich ist.”