Stephanie Beckert und Tyson Heung Kufenflitzer des Jahres
Es ist schon gute Tradition, dass während des Medienseminars die Kufenflitzer des Jahres ausgezeichnet werden. In der Journalistenwahl teilten sich diesmal die Eisschnellläufer und Shorttracker paritätisch die Preise.
Als DESG-Sportlerin des Jahres wurde wie erwartet Stephanie Beckert gewählt. Die Erfurterin hatte mit ihren beeindruckenden Schlußrunden erheblichen Anteil an der Goldmedaille des DESG-Frauenteams und gewann zudem zweimal Silber auf den Einzelstrecken.
Als bester DESG-Sportler wurde Tyson Heung ausgezeichnet. Der mittlerweile zurück getretene Deutsch-Kanadier, sorgte als Fünfter über 500 Meter für das überragende Resultat bei den Olympischen Spielen. Zudem war er an der Silbermedaille der Staffel bei der Europameisterschaft, sowie an der sensationellen Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft endscheidend beteiligt. Tyson lebt mittlerweile wieder in Montreal und konnte seinen Preis nicht selbst entgegen nehmen.Als bester Junior wurde der 16jährige Christoph Schubert aus Dresden ausgezeichnet. Das hoffnungsvolle Nachwuchstalent sorgte als jüngster deutscher Starter bei den Junioren-Weltmeisterschaften mit Rang 12 über 1500 Meter für ein hervorragendes Resultat und setzte mit der Silbermedaille im Mehrkampf bei der Future Champions Trophy ein weiteres Achtungszeichen. In diesem Jahr überraschte Christoph bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren und verpasste als Sechster nur knapp ein Weltcupticket.
Die Nachwuchssportlerin des Jahres heißt Jennifer Bay. Die Dresdnerin steht an dieser Woche als eine Mitfavoritin für die langen Strecken auf dem Eis und will sich für das Weltcupteam qualifizieren. In der Vorsaison stand sie dreimal auf dem Podium beim Junioren-Weltcup und belegte Rang 12 bei der Junioren-WM im Mehrkampf, wobei insbesondere die 3000 Meter Leistung (Platz sieben) herausragte.
Trainer des Jahres wurde Stephan Gneupel. Der 62jährige betreute in der vergangenen Saison die überragenden Läuferinnen Stephanie Beckert und Daniela Anschütz-Thoms, sowie den neuen Deutschen Rekordhalter Patrick Beckert. Inzwischen ist Stephan zum Bundestrainer für den Mehrkampf bei Damen und Herren bestimmt worden.
Junioren-Trainer des Jahres wurde Gundi Pawasserat. Die Mannheimerin hatte von 1983 bis 1992 als Aktive die Deutschen Meisterschaften dominiert und in dieser Zeit alle Einzelstrecken gewonnen. Das sie noch immer fit ist, bewies sie vor zwei Wochen, als Gundi die Masterwettbewerbe im belgischen Turnhout dominierte. Die mittlerweile 46jährige trainiert einige hoffnungsvolle Nachwuchstalente um Peter Anderl. Zu ihren Schützlingen gehörten bzw. gehören auch ihre vier Kinder.
Kein neuer Shorttracktrainer
Guy Thibault“Guy Thibaut und Miroslav Boyadzhiev sind eine gutes Gespann”, diese Worte vom DESG-Präsident Gerd Heinze ließen gleich zu Beginn des Medienseminars den Schluß zu, dass mit Miroslav als Bundestrainer weiter geplant wird. Später erläuterte Günter Schumacher, dass bisher mit nahezu 20 Bewerbern gesprochen wurde, jedoch keine Einigung erzielt werden konnte.
Shorttracker sind zufrieden
Wie wichtig ein Tyson Heung für die Deutsche Shorttrack-Staffel war, erläuterte der neue “Leitwolf” Paul Herrmann: “Es ist gar nicht so einfach im Rennen alles zu koordinieren, ich muss mit dem Trainer Kontakt halten und alle Informationen über Zwischenzeiten usw. an meine Kollegen weitergeben. Dies ist schwerer als ich gedacht habe.”
Trotz der noch nicht optimalen Ergebnisse zog das Team ein positives Fazit nach der ersten Weltcuphase. “Wir machen noch zu viele individuelle Fehler in der Staffel, ansonsten können wir schon gut mithalten. Wenn wir uns eingespielt haben, dann wird das auch besser laufen. Bei den vielen Weltcupneulingen war die Nervosität noch groß, dass spielt sich bald ein.”
Bianca Walter hatte in Kanada mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, sieht die junge deutsche Mannschaft aber auf einen guten Weg. “In den ersten Rennen waren wir noch zu vorsichtig, gerade hinsichtlich der neuen Regel beim Überholen herrschte bei den Läufern, aber auch beim Kampfgericht in Montreal noch etwas Verwirrung. In Quebec sind wir dann schon offensiver gelaufen.”
Jetzt folgt eine Trainingsphase in der die bisher verletzten oder angeschlagenen Athleten wieder zu Höchstform gebracht werden sollen. In der zweiten Weltcuphase wird die DESG nicht mit voller Kapelle an den Start gehen, spätestens zum Weltcupabschluss in Dresden wollen dann alle deutschen Shorttracker in Topform sein.
Regel wird kritisiert
Stephan GneupelIn den letzten Wochen gab es bereits einige Kritik aus den Niederlanden und den USA zur neuen Regel, dass auf der Geraden die Bahnmarkierung nicht überfahren werden darf. Insbesondere am Kurvenausgang kann es hier zu vielen kritischen Situationen kommen, die nach der neuen Regel mit einer Disqualifikation enden.
Robert Lehmann ist ein Mann der klaren Worte. “Es ist die blödsinnigste Regel die es gibt…, man lernt schon in der Schule dass man auf einer Geraden nicht abkürzen kann. Was soll diese Regel bewirken? Ich weiß nicht wer sich sowas ausdenkt.” Patrick Beckert sagte “Es nimmt den Sport etwas die Dynamik, es ist nicht richtig durchdacht”.
Auch Katrin Mattscherodt (die krankheitsbedingt nicht an den kommenden Meisterschaften teilnimmt und nach dem Medienseminar nach Hause fuhr) “Die Regel erscheint mir wenig durchdacht”, konnte sich eine Kritik nicht verkneifen. Pragmatischer dagegen “Stephanie Beckert: “Die Regeln sind halt so, also muss ich danach laufen, da können wir als Sportler nichts machen.”
Weniger Probleme mit dieser Regel haben die Sprinter, die unisono erklärten, dass sie ja in der Regel nur zwei Runden laufen und die Langstreckler dort mehr betroffen sind.