Shorttrack Dresden
Glühwein und heiße Zitrone gehörten zu gefragten Getränken in der Freiberger Arena – dabei musste die Stimmung beim allerersten Shorttrack-Weltcup auf deutschem Eis nicht angeheizt werden. Für Highlife sorgten die Fans, die Pappklatschen der DKB gaben den Rhythmus vor, 1700 Zuschauer feuerten die Athleten an, von denen sich einige verdutzt umschauten. „Wir sind wirklich in einem Entwicklungsland dieser Sportart…“ DESG-Teamleader Helmut Krause reihte das Event international ins „obere Feld“ ein. Nicht nur die Begeisterung, sondern auch Infrastruktur, Service für Athleten und Betreuer besitzen höchsten Standard. Eigentlich wollen schon heute alle wiederkommen. „Die Veranstaltung stets zur gleichen Zeit zu etablieren – und die Hüte ist voll“, schwant Kraus Großes.
Zumal die Abteilung Shorttrack auch sportlich zunehmend auf sich aufmerksam macht. Drei Kufenkratzer hatten am Samstag das „kleine Finale“ erreicht. Sechs Platzierungen unter den Top 16 können sich mehr als sehen lassen. Mittendrin der emsige neue Bundestrainer Eric Bédard, ein Tausendsassa. Kümmert sich um „Mensch und Material“ (erstmals erfuhr er Beistand durch FES-Techniker), studiert jeden Presseartikel („enorm, was geschrieben wurde“) und macht prompt einen Fehler bei der Team-Berichterstattung aus. Bédard entgeht scheinbar nichts. Und er kommuniziert auf drei Sprachebenen: englisch (meistgesprochen), deutsch und französisch.
111,12 Meter misst eine Runde – und auch die schnellsten Skater legten sich nicht so schnell in die Kurve, wie Sprecher Jens Zimmermann das Publikum anheizte. Der World Cup in Sachsen, ein Event, kein gemütlicher Sport-Nachmittag. Mit „Schmackes“: die richtige Aufwärm-Dosis im bitterkalten Dresden. Und globalem Appetizer. Wie J.R. Celski, Sieger über die 1500 m und von Insidern bereits als neuer Apolo Anton Ohno apostrophiert.
Abwarten. Das tun die deutschen ST-Formationen nicht mehr. Helmut Kraus attestiert dem Land eine exzellente Basis. „Wo gibt es derart viele Eishockeyhallen? Und eigentlich ist diese Sportart leicht zu entwickeln. Wir brauchen eben Kinder, die ordentlich Eis laufen, gute Trainer und dann dauert es sieben bis zwölf Jahre. Hilfreich wäre natürlich eine „Shorttrack-Anni-Friesinger“, aber vielleicht haben die Zuschauer in der Freiberger Arena ja bereits ein Juwel mit großer Zukunft unter den teilweise unter 20-jährigen Weltcup-Starterinnen entdeckt…
Zwei Big Screens mit Wiederholungen als Dienst für den Zuschauer wie in Dresden sind inzwischen internationaler Standard – aber wo gibt es schon „Sachsen-Roster“ an den Ständen? Lecker, dort sah man auch Athleten in der Warteschlange – obgleich Kraus betont, dass neben gutem Fahrservice, besten Hotels auch die Verpflegung der Sportler im ST-Neuland allerhöchstes Niveau aufwies. Der Appetit auf mehr Shortrack wächst.