Wechselbad der Gefühle
Ein Wechselbad der Gefühle bedeuteten für Nico Ihle die ersten beiden internationalen 500-m-Läufe der Saison. Nach Überraschungs-Silber zum Auftakt fand sich Nico nach dem zweiten Lauf auf Rang 15 wieder, kein Beinbruch. “Mir war es klar, dass es mal wieder so kommen kann. Jedes Rennen ist wieder ein gutes Training. Durch kleine Fehler gab es Geschwindigkeitsverluste. Einige Meter nach dem Start habe ich mit der Schlittschuhspitze das Eis berührt. Es war ein mittelmäßiges Rennen. Über 500 m stehen mittlerweile 20 Favoriten an den Start. Am Sonntag werde ich die 1000 Meter etwas ruhiger angehen“, meinte der Sachse.
Glücklich war Familienvater Ihle über die Anwesenheit seiner Lieben auf der Tribüne. “Die Familie ist immer motivierend. Ich habe immer gute Erfahrungen gemacht, wenn sie im Stadion waren”, so Ihle.
Ein wenig erstaunt nahm Roxanne Dufter zur Kenntnis, dass sie mit Platz 16 über 1500 m die halbe Olympianorm des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der DESG erfüllt hatte. “Ich habe mich während des Wettkampfs nicht mit der Olympiaqualifikation beschäftigt. Es ist schön, eine halbe Quali zu haben”, sagte die Inzellerin. “Ich bin besser in Form als in der letzten Woche. Der Start hat gut funktioniert, aber im Lauf fehlte mir die Lockerheit. Bis zu den Top 10 ist es sehr eng. Ich habe noch viele Rennen.“
Abgesehen von Nico Ihles 500 m-Silberlauf sah Bundestrainer Jan van Veen Potenzial nach oben. “Mit dem sechsten Platz der Damen im Team Pursuit bin ich nicht zufrieden. Die Plätze eins bis drei sind weit weg. Gabi Hirschbichler hat einen Trainingsrückstand. Darum ist sie auch eine halbe Runde weniger gelaufen. Sie hätten Vierte werden können, doch sie hatten nicht die Leichtigkeit, die sie schon im Training gezeigt haben”, so der Niederländer.
Interessiert beobachtete er den Massenstart. “Bei den Olympischen Spielen wird es sehr spannend. Es kann viel passieren, so dass jeder Teilnehmer eine Siegchance hat. Die Frauen sind hier 25er Runden (Sekunden), die Männer 23er gelaufen. Diese Rundenzeiten müssen auch alleine gelaufen werden können, um in einem Peloton mithalten zu können”, erklärte der Bundestrainer. Im Finale über 16 Runden belegte Claudia Pechstein Rang 14. Aufs höchste Treppchen sprang die Japanerin Ayano Sato, die damit die Siegesserie der Skaterinnen aus dem Land der aufgehenden Sonne fortsetzte.
Alle Damenrennen entschieden die Japanerinnen für sich: Team Pursuit, Nao Kodaira (500), Miho Takagi (1500) und Sato (Massenlauf). “Ich bin überglücklich. Am Montag gehe ich Thijsje besuchen. Dann trinken wir zusammen Kaffee”, sagte Kodaira nach ihrem zweiten 500-m-Triumpf in fließendem Niederländisch. Ihre ehemalige friesische Trainingskameradin – bis heute nationale 500-m-Rekordlerin – Thijsje Oenema hatte wegen einer Krebserkrankung ihre Karriere im November 2015 beenden müssen. Sie befindet sich in der Reha-Phase.
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