Niederländer führen zur Halbzeit der WM
Bei der Eisschnelllauf-Weltmeisterschaft im Mehrkampf liegen zur Halbzeit die Niederländer Ireen Wüst und Koen Verweij in Führung.
Die Stimmungslage im deutschen Team war nach dem ersten Tag sehr unterschiedlich. Isabell Ost lief über 500 (40,45) und 3000 Meter neue Bestzeiten und brachte sich mit 4.07,51 auf Rang 14 auch in eine gute Position für das Timeranking hinsichtlich der Einzelstrecken-WM in Inzell. Stephanie Beckert blieb über 500 Meter erstmals unter 42 Sekunden, konnte dann über 3000 Meter (4.00,77) jedoch nicht in die Nähe ihrer Bestzeit laufen. Im direkten Duell gegen die Tschechin Martina Sablikova konnte die Erfurterin nicht mithalten und musste einen Rückstand von 5 Sekunden hinnehmen. Nach ihrer Rückenverletzung und einer Erkältung konnte die 22jährige nicht das volle Trainingspensum absolvieren, was beim Rennen in Calgary nicht zu übersehen war. Zudem musste Stephanie nach dem Malheur beim letzten Weltcup – Bruch eines Bügels am Schlittschuh- erstmals mit dem neuen Arbeitsmaterial an den Start gehen.
Ganz schlecht lief es für Robert Lehmann, der Erfurter erwischte einen glänzenden Start in das 500 Meter Rennen und lag deutlich auf Bestzeitkurs, ehe Ausgangs der Finalkurve der Außenschlittschuh wegrutschte und ein Sturz nicht mehr zu vermeiden war. Der deutlich zurückliegende Alexis Contin musste seinen Lauf kurz stoppen um einen Zusammenstoß zu vermeiden, deshalb wurde Robert Lehmann wegen Behinderung disqualifiziert. Über 5000 Meter lief der Deutsche in 6.29,72 min eine ordentliche Zeit (Platz 16) aber die erhoffte Spitzenzeit blieb auch hier aus.
Bei den Damen hatte die Kanadierin Christine Nesbitt zwar in 37,72 sec die 500 Meter gewonnen, dürfte aber nach 4.03,44 über 3000 Meter angesichts der 5000 Meter am zweiten Tag keine Siegchance mehr haben. Nesbitt hatte gehofft nach Karin Kania das Kunststück zu wiederholen Sprint- und Allround-WM innerhalb eines Jahres zu gewinnen. Ireen Wüst (38,53 und 3.58,01) und Martina Sablikova (39,49 und 3.55,54) sollten den Sieg nun unter sich ausmachen. Auch die Niederländerin Marrit Leenstra kann noch auf eine Medaille hoffen. Stephanie Beckert hat sich mit dem dritten Rang über 3000 Meter für das 5000 Meter Finale qualifiziert, während Isabell Ost alle Kraft in die 1500 Meter legen kann.
Bei den Herren führt etwas überraschend Koen Verweij, allerdings nur knapp vor Europameister Ivan Skobrev und Jan Blokhuijsen. Auch der Norweger Håvard Bøkko hat noch Titelchancen. Die hochgewetteten US-Amerikaner werden wohl ohne Podestplatz bleiben, nachdem Shani Davis zwar die 500 Meter vor Landsmann Brian Hansen gewann, aber in 35,08 sec nur einen kleinen Vorsprung herauslaufen konnte. Über die 5000 Meter hatte Davis dann keine Chance und belegte in 6.23,57 min nur Rang 14. Der Sieg ging an Ivan Skobrev (6.10,99) vor Koen Verweij (6.12.20).
Zwar keinen Weltrekord, aber immerhin drei neue Landesrekorde gab es am ersten Wettkampftag. Neben der 3000 Meter Zeit von Martina Sablikova, stellten auch Karolína Erbanová (38,22) über 500 Meter und der Neuseeländer Shane Dobbin in 6.15,69 min über 5000 Meter neue Bestmarken auf.
Am Sonntag finden dann jeweils die 1500 Meter statt, ehe die besten 12 die 5000 bzw. 10000 Meter laufen.
Da der Weltcuptross am kommenden Wochenende in Salt Lake City haltmacht, ist ein Teil des deutschen Teams dort bereits vor Ort. Bei einem Testrennen am Samstag sorgten die DESG-Athleten für vier neue persönliche Bestzeiten. Jennifer Bay stellte in 40,47 sec über 500 Meter und 4.09,46 sec über 3000 Meter gleich zwei Bestmarken auf, Jörg Dallmann (36,16) verbesserte seine 500 Meter Bestmarke und Alexej Baumgärtner seine 3000 Meter Bestzeit auf 3.50,32 min. Über 5000 Meter war Patrick Beckert in 6.27,42 min der Schnellste des deutschen Trios.