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Monique Garbrecht-Enfeldt beendet Karriere

Author: Redaktion Thursday, December 1st, 2005 No Commented Under: Eisschnelllauf

Monique Garbrecht-Enfeldt: “Die innere Flamme ist erloschen”

Die neunfache Eisschnelllauf-Weltmeisterin beendet nach zwei Jahrzehnten Jahren ihre Leistungssportkarriere

Die neunfache Eisschnelllauf-Weltmeisterin Monique Garbrecht-Enfeldt gab am Donnerstag in ihrer Heimatstadt Berlin den Rücktritt vom Leistungssport bekannt.

 Monique Garbrecht-Enfeldt Nach zwei Jahrzehnten Spitzen-Eisschnelllauf und einer beeindruckenden Sammlung an internationalen und nationalen Titeln hängt die gebürtige Potsdamerin die Schlittschuhe an den Nagel. “Ich konnte die Eisschnelllauf-Flamme in meiner Karriere einmal wieder neu anzünden, aber nun weiß ich, dass sie endgültig aus ist. Ich freue mich nun auf einen neuen Abschnitt in meinem Leben”, beschreibt MoniqueGarbrecht-Enfeldt ihren Entschluss, der über die letzten Monate gereift ist. Knieprobleme machten Monique Garbrecht-Enfeldt bei der Vorbereitung der Saison 2005/2006 einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund immer wiederkehrender Beschwerden war für die 36jährige Sprinterin kein durchgängiges Training und keine optimale Saisonvorbereitung möglich: “Seit dem Ende der letzten Saison fielen mir die harten Trainingseinheiten immer schwerer und heute bin ich zu weit von einer Olympischen Form entfernt.”

Foto: Lars Hagen (https://www.desgphoto.com)

Zuletzt lief die neunfache Weltmeisterin beim Weltcup in Salt Lake City – unter Berücksichtigung ihrer Vorbereitung – auf beachtliche 23. und 22. Plätze. Trotzdem war dieses Ergebnis für die eigenen Maßstäbe der Ausnahmeathletin nicht zufriedenstellend. Olympisches Silber 2002 in Salt Lake City über 500m, Olympische Bronze 1992 über 1000m in Albertville, zwei JWM-Siege (1986, 1987), neun Weltmeister-Titel (vier über die Einzelstrecken und fünf im Sprintmehrkampf), 35 Weltcup-Siege und vier Weltrekorde sind die eindrucksvolle Bilanz zwei Jahrzehnten Leistungssport auf Kufen. 1999, 2000 und 2001 schaffte sie den Hattrick und schrieb Eisschnelllauf-Geschichte: Als erste Eisschnellläuferin in der Geschichte wurde sie in drei aufeinander folgenden Jahren Sprint-Weltmeisterin. Besonderen Dank richtete sie an ihren Trainer Joachim Franke, dem sie die größten Erfolge ihrer Karriere zu verdanken hat.”Diese Entscheidung war nicht leicht und ist langsam gereift, aber nun bin ich sicher, dass für mich der richtige Zeitpunkt für einen Abschied vom Eisschnelllaufen gekommen ist. Wenn ich heute meine alten Eisschnelllauf-Kolleginnen und -Kollegen treffe, bin ich die einzige, die immer noch im Trainingsanzug rumläuft. Ich möchte auch nicht irgendwann von der Eisbahn direkt in die Reha-Sportgruppe einer orthopädischen Fachklinik wechseln. Ich möchte nach meiner Leistungssportkarriere noch Spaß am Sport haben können, Ski laufen und andere Sportarten treiben können. Eisschnelllaufen stand mit Unterbrechung 15 Jahre im Mittelpunkt meines Lebens, jetzt ist die Zeit reif für ein “zweites Leben”, in dem Familie, Weiterbildung und Beruf im Vordergrund stehen,” beschreibt Monique Garbrecht-Enfeldt die Gründe für ihre Entscheidung.Als den schönsten Moment ihrer Karriere bezeichnete Garbrecht-Enfeldt ihr olympische Silbermedaille von Salt Lake City 2002 – mit einer Zeit, die noch heute Deutscher Rekord ist (37,34 s). “Ich hatte in diesem Winter eine beispiellose Berg- und Talfahrt hinter mir und habe nie und nimmer mit so einer Zeit und so einem Platz gerechnet”, sagt Garbrecht, “wenn man von tief im Keller nach ganz oben aufsteigt, ist das immer ein Riesending.” Weitere einschneidende Momente ihrer Karriere seien ihr erster Weltrekord (1999 in Calgary) und das Kennenlernen ihres jetzigen Ehemanns, des damaligen schwedischen Auswahlläufers Magnus Enfeldt gewesen – das war 1996.

“Ich bin unheimlich erleichtert, dass es jetzt raus ist, nachdem ich lange mit dieser Entscheidung gerungen habe. Ich bin auch froh, dass mein Trainer Jochim Franke meine Entscheidung respektiert und wir ohne Groll auseinandergehen”, sagte die Berlinerin, “auf dem Eis werde ich sicherlich weiterhin zu finden sein, aber nicht bei großen Wettkämpfen. Eins werde ich mir aber bestimmt nie mehr antun: mich auf ein Rennrad zu setzen. Das Radtraining, das nun einmal zum Eisschnelllauf dazugehört, habe ich 25 Jahre lang gehasst.”

Die gelernte Werbekauffrau Monique Garbrecht-Enfeldt freut sich auf neue Herausforderungen und berufliche Erfahrungen, die sie am liebsten im Bereich Kommunikation und Medien machen würde. Mit einer Weiterbildung im Bereich Public Relations will sich die Berlinerin nun fitmachen für das Berufsleben nach dem Leistungssport: “Ich bin einkommunikativer Mensch, habe durch den Leistungssport viel über die Funktionsweise der Medien gelernt und würde diese Erfahrungen gerne in einer neuen Tätigkeit einbringen. Ich bin nach vielen Seiten offen und will mich jetzt noch nicht festlegen!”

Während des Weltcups in Turin vom 09. bis 11. Dezember wird Monique Garbrecht-Enfeldt für die offizielle TV-Produktionsgesellschaft als Eisschnelllauf-Expertin arbeiten. In Turin trifft sie Ihren Mann Magnus Enfeldt, der zur Zeit als “Competition Manager Speed Skating” für das Organisationskomitee der Olympischen Winterspiele in Turin tätig ist und selbst 23facher Schwedischer Meister im Eisschnelllaufen war.

Konzentriert: Monique Garbecht bei der Verkündung ihres Rücktritts

 Locker: Garbrecht-Enfeldt danach im Gespräch mit Journalisten

 Lebensfroh: Der erste Glühwein als Ex-Sportlerin (Unter den Linden)

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