Erfolgreiche Saison geht zu Ende
Mit der Weltmeisterschaft in Berlin ging eine überaus erfolgreiche Saison für die Eisschnellläufer zu Ende. Während die Shorttracker erst am kommenden Wochenende in Warschau ihren Saisonhöhepunkt haben, reisen die erfolgreichen Eisschnellläufer in den Urlaub.
Die eindrucksvolle Bilanz im Überblick:
Einzelstreckenweltmeisterschaften: 5 x Gold, 1 x Silber
Sprintweltmeisterschaften: 1 x Gold im Sprintvierkampf (dazu 4 x Gold auf den einzelnen Strecken)
Mehrkampfweltmeisterschaften: 1 x Silber und 1 x Bronze im Mehrkampf (dazu 1 x Gold, 2 x Silber auf den einzelnen Strecken)
Mehrkampfeuropameisterschaften: 1 x Gold und 1 x Silber im Mehrkampf (dazu 4 x Gold, 3 x Silber auf den einzelnen Strecken)
Gesamtweltcup: 3 x Gold und 1 x Silber
Weltcup: 19 x Gold, 9 x Silber und 4 x Bronze
Junioren-WM: 1 x Silber im Mehrkampf (dazu 1 x Gold, 1 x Silber und 1 x Bronze auf den einzelnen Strecken)
Nordic Youth Games U23: 3 x Gold, 3 x Silber und 1 x Bronze
Viking Race: 4 x Gold, 3 x Silber und 5 x Bronze im Mehrkampf (dazu 14 x Gold, 11 x Silber und 13 x Bronze auf den einzelnen Strecken)
Dreibahnentournee:1 x Bronze in der Gesamtwertung (dazu 8 x Silber, 7 x Bronze auf den einzelnen Strecken)
Damit war Deutschland einmal mehr die erfolgreichste Nation im Eisschnelllaufen, knapp vor den Niederlanden.
Überragende Läuferin der Saison war fraglos Monique Garbrecht-Enfeldt. Weltmeistertiel in Berlin über 500 Meter, der Titel im Sprintverkampf mit Siegen auf allen Strecken, der Gewinn der Gesamtweltcups über 500 und 1000 Meter und insgesamt 14 Weltcupsiege sind eine Bilanz an die keiner heranreichen konnte.
Nach schwierigen Saisonverlauf krönte sich Anni Friesinger mit drei Titeln zur erfolgreichsten WM Teilnehmerin. Hinzu kommen der Europameistertitel im Mehrkampf drei Weltcupsiege und drei weitere Platzierungen auf dem Podest bei den Weltcups.
Ähnlich erfolgreich verlief die Saison für Claudia Pechstein, Gold und Silber in Berlin, jeweils Silber bei den Mehrkampfwelt- und europameisterschaften, der erste Gesamtweltcupsieg, zwei Siege und fünf zweite Ränge bei den Weltcups.
Doch nicht nur dieses Trio sorgte in diesem Jahr für Furore, die Situation sieht vor allem im Damenbereich hervorragend aus.
Jenny Wolf ist über 100 und 500 Meter in die Weltspitze vorgestossen, leider verhinderte eine Verletzung den Start in Berlin, aber mit mehreren Spitzenrängen, darunter einmal Rang Zwei deutete sie im Weltcup an, wozu sie fähig ist. Bei der Sprint-WM reichte es auf Grund der schwächeren 1000 Meter noch nicht zu einer Spitzenplatzierung.
Pamela Zoellner erlebte eine sensationelle Saison, wurden ihre Meisterschaftserfolge von Erfurt noch unterschätzt, liess sie im Weltcup und bei den beiden Weltmeisterschaften die Zweifler verstummen. Den Platz auf dem Podest hat sie sich für die nächste Saison aufgehoben, nah dran war sie bereits einigemale. Bei den beiden Weltmeisterschaften reichte es noch nicht zum ganz großen Wurf, aber mit den Rängen 10,11 und 14 hat sie Konstanz nachgewiesen.
Heike Hartmann verfehlte zwar noch den Sprung unter die ersten Zehn beim Weltcup, war zweimal als Zwölfte jedoch dicht dran. Die junge Erfurterin hat allemal das Potential in die Weltspitze vorzustossen. Der 22.Platz von der Sprint-WM ist sicher noch lange nicht das Maximum.
Für Anke Hartmann verlief die Saison einigermassen sensationell. Bei allen Weltcups war die Berlinerin am Start und als Höhepunkt wurde sie 19. über 500 Meter bei der WM in Berlin. Vor Saisonbeginn hatte sie mehr auf die 1500 Meter gehofft und wurde vom Erfolg im Sprintbereich selbst etwas überrascht.
In ihrem ersten Seniorenjahr hatte Judith Hesse mit der Trainingsumstellung zu kämpfen, mit ihr ist in der neuen Saison aber mit Sicherheit wieder zu rechnen, immerhin kam sie bei ihrem Einsatz beim Weltcup in Inzell auf einen 11.Rang über 100 Meter. Zudem siegte sie bei den Nordic Youth Games U23 über 500 Meter.
Für die dreifache Medaillengewinnerin von Salt Lake City, Sabine Völker, war es eine Saison zum Vergessen. Nach einer Erkrankung brach sie die Saison vorzeitig ab. Trotz ihrer Schwächung hatte Sabine beim ersten Weltcup in Nagano Rang drei über 1000 Meter belegt, was ihre Klasse deutlich belegt.
Ähnlich gut ist die Situation im Bereich der Mittel- und Langstrecken. Neben Anni Friesinger und Claudia Pechstein konnte sich auch Daniela Anschütz in die absolute Weltspitze vorlaufen mit der Krönung der Bronzemedaille bei den Mehrkampfweltmeisterschaften. Im Gesamtweltcup belegte Daniela Rang vier über 3000/5000 Meter und Rang sechs über 1500 Meter. Am Ende der Saison blieb dann zwar die Krönung in Berlin aus, aber mit den Plätzen sieben und acht war sie auch hier in der Weltspitze.
Katrin Kalex hatte einen guten Saisonbeginn und wurde dann sogar noch besser. In Berlin stellte sie zwei neue persönliche Bestzeiten auf und belegte die Plätze acht und neun. Mit Rang sieben bei der Mehrkampfeuropameisterschaft und einem grandiosen ersten Tag bei der Mehrkampf-WM (leider stürzte sie am zweiten Tag) konnte sie weitere hervorragende Leistungen zeigen. Im Gesamtweltcup kam Katrin auf die Ränge 12 und 16.
In etwa das gleiche Leistungsniveau hatte zu Saisonbeginn Lucille Opitz. Leider warf sie eine Erkrankung
etwas aus der Bahn. Trotzdem belegte sie noch einen guten 17.Rang bei der Mehrkampf-WM. In den beiden Weltcups kam sie jeweils auf Rang 15 der Gesamtwertung.
Eine Krankheit verhinderte einen WM-Start von Claudia Irrgang. Die Chemnitzerin hatte sich nach einem beeidruckenden Lauf in Heerenveen über 5000 Meter qualifiziert. Dabei war sie fast so schnell wie die spätere WM Dritte Greta Smit.
Katrin Mattscherodt konnte bei den internationalen Einsätzen mehrere hervorragende Platzierungen einlaufen. Mit einmal Gold und zweimal Silber war sie eine der erfolgreichsten Teilnehmer bei den Nordic Youth Games U23. Der Abstand zur Spitze ist aber noch gross.
In der nächsten Saison kehrt dann auch noch Gunda Niemann-Stirnemann ins starke Team zurück…
Für die bisherigen Juniorinnen wird es schwer werden sofort Anschluss an die nationale Spitze herzustellen, Monique Angermüller auf der Mitteldistanz und Nadine Seidenglanz auf den langen Strecken haben dabei die besten Chancen.
Für die Herren verlief die Saison nicht annähernd so erfolgreich wie bei den Damen. Leider wurde das Team durch Krankheiten und Verletzungen arg gebeutelt und konnte so nicht an die Leistungen vergangener Jahre anknüpfen.
Für die Sprinter begann die Saison mit einem Debakel, endete dann aber noch versöhnlich. Bei den Einzelstreckenmeisterschaften in Erfurt ging der 500 Meter Titel an den Erfurter Mittelstreckler Jörg Dallmann. Zu den ersten Weltcups in Asien wurden dann auch keine Sprinter mitgenommen. Zudem hatte Michael Künzel erst in der Saisonvorbereitung Verletzungspech und dann auch noch im Januar. Unter diesen Umständen ist Platz 16 bei der WM in Berlin ein achtbares Abschneiden. Dies hatte sich bereits bei den Weltcups in Inzell und Heerenveen angedeutet, wo Michael bereits unter den besten 20 war. “Nebenbei” hat Michael in der laufenden Saison seinen Semesterabschluss gemacht.
Eine Berg- und Talfahrt war die Saison auch für Andreas Behr. Mit dem 19.Platz in Berlin konnte er aber noch einen guten Saisonabschluss feiern. Zudem hatte er sich bei den entscheidenen Rennen in Nordamerika gegen seine direkte Konkurrenten durchgesetzt und über das Timeranking für die WM qualifiziert.
Der Berliner Jan Waterstradt hatte einige sehr gute Läufe, konnte sich über 100 Meter sogar in der erweiterten Weltspitze etablieren, die Saisonhöhepunkte verpaßte er jedoch.
Der Erfurter Georg Taubenrauch hatte eine unbefriedigende Saison, bei den U23 Europameisterschaften verfehlte er eine Medaille. Versöhnlich sein Saisonabschluss dann bei den Leen Pfrommer Games in Heerenveen.
Patrick Wirth hat sich Schritt für Schritt weiterentwickelt und feierte in Inzell sein Weltcupdebüt. Der Weg nach ganz vorn ist noch weit für Patrick, an der nationalen Spitze ist er jedoch dran.
Sven Joesten zeigte bei seinem Weltcupeinsatz er eine recht ordentliche Leistung, aber auch für Sven ist der Weg in die Weltspitze noch weit.
Nach seiner Verletzung in der Vorbereitung kam auch Christian Breuer nur langsam in Form. Beim Saisonhöhepunkt in Berlin zeigte er dann jedoch eine starke Leistung, der 17.Platz täuscht darüber etwas hinweg, denn nur rund eine Sekunde fehlte auf einen Medaillenplatz, ein Hoffnungsschimmer für die kommende Saison.
Danny Dorsch zeigte bei den Leen-Pfrommer Games und bei der Dreibahnentournee einige gute Ansätze, der Weg nach vorn ist aber noch weit.
Die Mittel- und Langstreckler hatten bereits vor Saisonbeginn den ersten Ausfall zu verkraften. Der Erfurter Rene Taubenrauch kam unter das “Messer” und mußte die komplette Saison aussetzen. Bei der Deutschen Meisterschaft in Erfurt machte der Grefrather Stefan Heythausen auf sich aufmerksam. Er bestätigte seine Leistungen dann auch beim Weltcup und schließlich bei den Meisterschaften in Inzell. Doch bei der EM in Heerenveen mußte Stefan aussteigen und die WM in Berlin verpasste er nach einer Verletzung. Immerhin hat er eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der Vorsaison gezeigt und dürfte einer der großen Hoffnungsträger für die Zukunft sein.
Dazu gehört ohne Frage auch Jan Friesinger, der Inzeller sorgte mit Rang 10 bei der Mehrkampf-Weltmeisterschaft für ein beachtliches Ergebnis. In Berlin kam er über 1500 Meter auf Rang 17, das er mehr kann hatte Jan bereits mehrfach im Weltcup gezeigt. Seine beste Platzierung war Rang Neun in Hamar.
Mit Jörg Dallmann, Björn Oltmer und Danny Leger liefen über 1500 Meter drei weitere junge Athleten im Weltcup mit. Jörg Dallmann schaffte die WM Qualifikation und lief in Berlin mit einer ordentlichen Leistung auf den 19.Rang. Noch ein kleines Stück weiter von der Weltspitze sind momentan Bjön und Danny entfernt, allerdings konnte sich Björn Oltmer in der abgelaufenen Saison stark verbessern.
Der beste deutsche 1500 Meter Läufer der letzten Jahre, Christian Breuer, konnte nach seiner Verletzung zu Saisonbeginn nicht an die gewohnten Leistungen anknüpfen, sein 1000 Meter Lauf von Berlin zeigte, dass auch er wieder auf dem Weg nach oben ist.
Von den Mittelstrecklern konnte Stefan Heythausen, Jörg Dallmann, Jan Friesinger und Danny Leger gute 5000 Meter Zeiten erzielen. Gegen die “Spezialisten” waren sie jedoch ohne Chance.
Einmal mehr war es Frank Dittrich der die deutschen Farben in der Spitze vertrat. Die Folgen einer Erkrankung verhinderten einen 5000 Meter Start in Berlin, über 10000 Meter wurde er Neunter unter den gegebenen Umständen eine gute Platzierung. Im Gesamtweltcup war Frank als Neunter ebenfalls bester Deutscher. Ob er in der nächsten Saison noch laufen wird, ist allerdings fraglich.
Auch für den Olympiadritten Jens Boden war die Saison nach einer Erkrankung vorzeitig beendet, in Heerenveen und Berlin konnte er nicht mehr an den Start gehen. So war die Saison für den Dresdener alles andere als erfolgreich.
Der Juniorenweltmeister von 2002 über 5000 Meter, der Chemnitzer Marco Weber, erlebte eine erste Seniorensaison mit Licht und Schatten. Beim Weltcupauftakt in Hamar zeigte er eine ganz starke Leistung, baute dann aber ab und lief bei der WM in Berlin weit von der Bestform entfernt.
Für den Berliner Alexander Baumgärtel verlief die Saison genau andersherum. Er hatte einen schwachen Saisonstart, steigerte sich dann aber kontinuierlich und war bei der WM als 16 bester Deutscher.
Rayk Fritzsche sprang nach den Absagen ebenfalls noch auf den WM-Zug und lag in etwa im Bereich von Alexander Baumgärtel, ein Sturz verhinderte dann aber eine gute Platzierung.
Hinter diesen Athleten boten sich mit dem Berliner Tobias Schneider, dem Dresdener Marek Hauptmann, den Berlinern Daniel Stahlkopf und Andre Unterdörfel und dem Chemnitzer Knut Morgenstern weitere Athleten für höhere Aufgaben an. Tobias Schneider und Marek Hauptmann feierten bei den Nordic Youth Games U23 über 10000 Meter einen Doppelerfolg. Zudem überzeugte Tobias Schneider bei der Dreibahnentournee und bei den Leen-Pfrommer Games. Der Abstand zur deutschen Spitze ist für Ihn wesentlich geringer geworden.
“Neueisschnellläufer” Marek Hauptmann machte nicht nur in Warschau auf sich aufmerksam, in Dresden konnte er gleich vier Bahnekorde aufstellen. Knut Morgenstern hatte keine gute Saison, er konnte sich nicht für einen Weltcupeinsatz qualifizieren.
Aus dem Nachwuchsbereich steigen einige Talente in die Männerklasse auf. Im Sprint ist Marcel Spahn die größte Hoffnung, über die Mitteldistanz Samuel Schwarz und auf den langen Strecken der 5000 Meter Juniorenweltmeister Robert Lehmann. Es wäre aber eine Überraschung wenn sie auf Anhieb den Sprung in das Weltcupteam schaffen würden.