Einzelstrecken-DM in Erfurt
Friesinger setzte sportliche Glanzpunkte bei den “Deutschen”
Anni Friesinger setzte mit drei Titeln und ausgezeichneten Zeiten über 500, 1000 und 1500 Meter die Glanzpunkte der Deutschen Meisterschaften auf den Einzelstrecken vom 3. bis 5. November in Erfurt. Besonders die 1:56,74 Minuten der Inzellerin über 1500 Meter beeindruckten ” sie waren die erste Weltklasseleistung zu Beginn der noch jungen Saison, und auf einer deutschen Bahn war noch nie jemand schneller. Je zwei Meistertitel gelangen Samuel Schwarz (Berlin) sowie Juniorin Stephanie Beckert (Erfurt).
Die Entscheidungen im Überblick
100 m: Bei leider kleinen Feldern setzten sich mit Jenny Wolf und Denny Ihle die Favoriten durch. Vorjahres-Weltcupsiegerin Wolf verwies in 10,68 Sekunden Jennifer Plate und Ariane Dubiel (alle Berlin) auf die Plätze. ” Denny Ihle distanzierte im Endlauf seinen Bruder Nico (beide Chemnitz) sowie Matthias Schwierz (Berlin).
500 m: Mit zwei schnellen Läufen (38,65 und 38,69 s) sicherte sich Anni Friesinger souverän den Titel vor Pamela Zoellner und der nach Verletzungspause erfolgreich zurückgekehrten Judith Hesse (beide Erfurt), die aber je Lauf rund eine Sekunde hinter Friesinger lagen. Jenny Wolf erwies sich diesmal als Pechvogel: Nachdem sie schon im ersten Lauf mit einigen Fehlschritten hinter ihrem in der Vorwoche in Berlin gesetzten Maßstab (38,67 s) zurückgeblieben war, stürzte sie im zweiten Lauf nach einem Fehltritt, verletzte sich aber zum Glück nicht. “Leider hat sie sich dabei die Kufe lädiert”, meinte ihr Trainer Thomas Schubert, “hoffentlich bekommen wir das bis Heerenveen wieder hin.”
Weltcup: Wolf war gesetzt, weiter qualifiziert haben sich Anni Friesinger, Pamela Zoellner, Judith Hesse, Monique Angermüller (Berlin). Nachrücker (z. B. wenn Friesinger eine andere Strecke vorzieht) Gabriele Hirschbichler (Inzell). Bei den Herren lief Lokalmatador Anton Hahn mit zweimal Bestzeit (36,94; 36,75 s) klar zum Titel und verwies Jan Friesinger (Inzell) und Denny Ihle (Chemnitz) auf die Plätze.
Weltcup: Hahn, D. Ihle, N. Ihle; in Berlin außerdem Marcel Spahn (Dresden) und Samuel Schwarz (Berlin).
1000 m: Anni Friesinger ließ in 1:16,05 die Konkurrenz klar hinter sich, mit fast 4 Sekunden Abstand folgten Pamela Zoellner und Judith Hesse. Pamela Zoellner: “Ich bin froh, auf beiden Strecken im Weltcup dabei zu sein, mit den Zeiten kann ich aber nicht zufrieden sein.” Judith Hesse: “Es war ja praktisch mein erster Saisonstart, jetzt muss sich versuchen, über Wettkämpfe die Leistung zu stabilisieren und auszubauen.”
Weltcup: Zoellner, Anke Hartmann (Erfurt), Agnes Friesinger (Inzell) ” Der Berliner Samuel Schwarz hat den Durchbruch geschafft. Gegen seine etablierteren Trainingskollegen gewann er nach den 1500 (siehe unten) auch die 1000 Meter, die 1000-m-Medaillen holten Jan Friesinger (nur sechs Hundertstel hinter Schwarz) und Stefan Heythausen.
Weltcup: Schwarz, Friesinger, Heythausen, in Berlin außerdem Nico Ihle, Frank Steiner (Dresden).
1500 m: Fast sechs Sekunden trennten Anni Friesinger über 1500 m von der Konkurrenz. Die noch krankheitsgeschwächte Daniela Anschütz-Thoms (Erfurt) sicherte sich Silber und Weltcup-Ticket vor Katrin Mattscherodt (Berlin). Anni Friesinger: “Ich bin super-zufrieden mit dieser Zeit, die ich mit Dynamik und Gleichmaß erreicht habe. Ich weiß, dass ich gut trainiert habe und wollte das hier auch umsetzen. Die Kurve ist mein großes Potenzial, und dieses Potenzial habe ich wiederentdeckt. Nach vielen Stürzen hatte ich oft Angst, mit voller Power durch die Kurve zu fahren. Diese Angst ist nun weg.”
Weltcup: Gesetzt waren Friesinger, Anschütz und Claudia Pechstein (Berlin), die in Berlin wegen einer Erkältung fehlte. Dazu kommen Katrin Mattscherodt sowie aufgrund ihrer Vorleistungen Lucille Opitz (Berlin), die wegen einer Schnittverletzung auf einen DM-Start verzichtete, aber jetzt weider ins Training einsteigt. ” Mit persönlicher Bestzeit und dem minimalen Vorsprung einer Hundertstelsekunde setzte sich Überraschungsmeister Samuel Schwarz vor Tobias Schneider (Berlin) durch. Im Kampf um Bronze entscheiden sieben Hundertsel für Stefan Heythausen (Grefrath) gegenüber Jörg Dallmann (Erfurt). Samuel Schwarz: “Eine Medaille und damit ein Weltcup-Ticket hatte ich mir schon vorgenommen, der Titel überrascht aber schon etwas, weil die anderen hinten heraus normalerweise schneller sind als ich. Das Training unter Bart Schouten und mit allen Männern zusammen tut mir sehr gut.” Stefan Heythausen: “Ich habe mich zwar auf drei Strecken für den Weltcup qualifiziert, aber mit den Zeiten bin ich nicht zufrieden. Aber ich glaube, da wollen wir Männer beim Weltcup alle noch drauflegen.”
Weltcup: Schwarz, Schneider, Heythausen, in Berlin außerdem Dallmann und Friesinger.
3000/5000 m Damen: Die junge Erfurterin Stephanie Beckert nutzte die Abstinenz der weltcupgesetzten Friesinger, Pechstein und Anschütz-Thoms für ihr beiden ersten Deutschen Meistertitel bei den “Großen” und die Weltcup-Qualifikation. Mit 7:14,37 Minuten setzte sie zudem persönliche Bestzeit und Nationalen Juniorenrekord. Über 3000 m verwies Beckert Katrin Mattscherodt und Karoline Zillmann (Erfurt) klar auf die Medaillenplätze, im leider kleinen 5000-m-Feld (vier Starterinnen) rangierten sich Katrin Mattscherodt und Nadine Seidenglanz Uchamnitz) auf den nächsten Plätzen ein.
Weltcup: Friesinger, Pechstein, Anschütz-Thoms, Beckert, Opitz; Nachrücker Mattscherodt.
5000/10’000 m Herren: Der Chemnitzer Marco Weber bewies Ausdauer-Stehvermögen, er startete nach 5000 und 1500 Meter auch über 10 Kilometer, was alle anderen Topläufer im Hinblick auf den nahen Weltcup unterließen, weswegen Weber bei seinem souveränen nur noch einen Konkurrenten hatte (Silber: Thomas Schwarz, Berlin). Über 5000 Meter hatte sich Tobias Schneider nur um eine Sekunde vor Marco Weber den Titel geholt, Bronze gewann Jens Boden (Dresden).
Weltcup: Schneider, Weber, Boden, Robert Lehmann (Erfurt), Heythausen.
Weltcupaufgebot Mannschaftsrennen (in Berlin). Damen: Pechstein, Friesinger, Anschütz, Opitz; Mattscherodt, Beckert. ” Herren: Schneider, Heythausen, Weber, Lehmann; S. Schwarz, Boden.