Deutsche Meisterschaft Junioren: Ein Rekord und viele Bestzeiten
Die Mischung aus schnellem Eis und gut vorbereiteten Athleten sorgte für viele Bestzeiten und sogar einen Deutschen Rekord am ersten Tag der Junioren Meisterschaften in Erfurt. Insbesondere bei den männlichen Junioren konnte ein in der Breite starkes Ergebnis erzielt werden. Trotzdem hob Bundestrainer Peter Wild mit der erst 15jährigen Doreen Lamb eine Juniorin bei seiner Analyse hervor. Die Mylauerin war sowohl über 500 Meter, wie auch über 1500 Meter nicht nur schnellste der AK 16/17, sondern sogar schneller als die Läuferinnen der AK 18/19. Konnte dies über 500 Meter nach den bisherigen Saisonleistungen durchaus erwartet werden, waren die 2.05,85 über 1500 Meter eine Überraschung. Die bisherige Bestzeit der Schülerin, erzielt Ende Januar, lag um fast genau zwei Sekunden hinter der neuen Bestzeit. In der AK 16/17 konnten auch die Dresdnerin Miriam Neumann und die Erfurterin Milana Evsikova überzeugen und ihre persönlichen Rekorde jeweils verbessern. Nach ihrer langen Erkrankungspause kehrte auch Kristin Gittel vielversprechend zurück und dürfte spätestens in der kommenden Saison wieder zu einer Alternative werden.
In der AK 18/19 übernahm Roxanne Dufter nach einer neuen 1500 Meter Bestzeit die Führung am ersten Tag. Die Inzellerin kommt nach einem schwierigen Saisoneinstieg immer besser in Form. Die Dresdnerin Jennifer Bay erzielte immerhin über 500 Meter eine neue Bestzeit. Nach ihrer Zerrung beim Junioren-Weltcup in Baselga sowie einer anschließenden Fußgelenksentzündung war die Favoritin auf den Meistertitel in ihrer Vorbereitung arg gehandicapt. Deshalb war Bundestrainer Peter Wild mit ihrer Leistung durchaus zufrieden und erwartet in den kommenden Wochen noch eine deutliche Leistungssteigerung.
Ebenfalls eine lange Ausfallzeit hat Michele Metz hinter sich. Nach einem starken Saisonbeginn, musste sie verletzungsbedingt pausieren und stieg nach zwei Monaten Unterbrechung erst in der letzten Woche wieder ins Wettkampfgeschehen ein. Die 17jährige startet in Erfurt in der höheren Altersklasse und liegt als Dritte aussichtsreich im Rennen.
Für die Junioren-WM können maximal fünf Juniorinnen nominiert werden, von denen drei den Mehrkampf bestreiten können. Dabei werden die Leistungen der AK 16/17 mitberücksichtigt, so dass auch die besten Läuferinnen dieser Altersklasse eine Chance haben sich für das Weltcupfinale in Berlin und die Weltmeisterschaften in Moskau zu qualifizieren.
Die beiden Besten 16- und 17jährigen die nicht für die Junioren-WM nominiert werden, dürfen stattdessen in Heerenveen bei den Viking-Race Rennen an den Start gehen. Peter Wild betonte, dass in die Nominierung natürlich auch die jungen Sportler einbezogen werden, die in Erfurt in der höheren Altersklasse starten.
Bei den Jungen fehlten in der AK 16/17 mit Jann-Luc Zinser und Jonas Pflug zwei Favoriten, die sich in der höheren Altersklasse mit den besten Junioren messen wollten. So schien der Weg für Felix Rockstroh frei. Der Neu-Erfurter hatte in der letzten Saison mit starken Leistungen aufhorchen lassen und galt als einer der ersten Anwärter auf einen Startplatz bei der JWM. Doch nach Erkrankungen und einen Sturz fiel der 17jährige fast sechs Wochen komplett aus. Und das Pech sollte ihm auch in Erfurt treu bleiben. Nach einem Sturz in der ersten Kurve über 1500 Meter fiel der Titelfavorit mit dem Rücken auf ein Hütchen und musste vom Wettkampf komplett abgemeldet werden.
Besser machten es die ehemaligen Teamkameraden von Felix Rockstroh. Philipp Steinert und Lukas Tauchmann streben einen Chemnitzer Doppelsieg an, zählten jedoch zu den wenigen Athleten, die keine neue Bestzeit aufstellen konnten. Fast gleichauf auf den Plätzen drei und vier liegen nach zwei Strecken Michael Schüssler (Erfurt) und Tom Bulla (Dresden).
Nicht zufrieden war der Bundestrainer mit den Zeiten über 500 Meter. Insbesondere von Simon Moor hatte er sich mehr erhofft. Der Berliner hatte in dieser Saison mit 37,03 bereits an der 37 Sekunden Grenze gekratzt, konnte dies in Erfurt jedoch nicht bestätigen.
Um so zufriedener war Peter Wild mit den Leistungen über 3000 Meter. Dabei überraschte Hubert Hirschbichler aus Inzell mit einem sehr stabilen Rennen und einer Zeit von 3.58,34 min. Das lag fast vier Sekunden unter der alten Bestmarke und brachte nach dem ersten Tag eine deutliche Führung. Simon Moor liegt nach einer neuen Bestleistung über 3000 Meter auf dem zweiten Platz gefolgt vom Erfurter Franz Weickert.
Über 3000 Meter blieben immerhin elf Läufer unter 4.10 min, darunter der Zweitplatziere Felix Rijnen (Frankfurt) sowie der Berliner Jonas Pflug. Diese lief in 4.00,42 min einen neuen Deutschen Rekord der AK 16/17 und war damit knapp eine Sekunde schneller als Patrick Beckert vor drei Jahren. Dieser hat bekanntlich bereits den Sprung zu den Olympischen Spielen in Vancouver geschafft und mittlerweile den Deutschen Rekord über 5000 Meter in seinem Besitz gebracht. Also keine schlechten Aussichten für seine Nachfolger bei den Junioren.
Das Nahziel sind natürlich die Juniorenweltmeisterschaften und davor das Weltcupfinale in Berlin. Nach dem morgigen Tag wird das Aufgebot für die Wettkämpfe benannt, anschließend werden die maximal zehn Athleten ins Trainingslager nach Berlin gehen, wo dann auch die Teamläufe intensiv trainiert werden sollen.