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Herren-Sportler-Tagebuch

Author: Gastauthor Thursday, September 20th, 2007 No Commented Under: Sportler Tagebuch

In einer losen Folge berichten die Eisschnellläufer von Männer-Bundestrainer Bart Schouten auf der DESG-Website über den Alltag im und ums Berliner Sportforum – und ermöglichen somit Einblicke in “ihre” Sportler-Welt. Heute geht es um Rad-Training, Wir-Gefühl und Leichtathletik-Impressionen.

Liebe Eisschnelllauffans,

Das war ein abwechslungsreicher Trainingstag mit nicht ganz alltäglichen Einheiten: Zwei Stunden lang haben wir in der Eishalle versucht, unsere Starttechnik zu verbessern. Nicht auf der 400-m-Bahn, sondern auf dem Eishockeyfeld. Und nein, wir hatten keine Eishockeyschuhe an, sondern die normalen Klapp-Schlittschuhe. Hört sich ziemlich komisch an, oder? Eine Eisschnelllauf-Nationalmannschaft macht gemeinsam Startübungen auf einer Eishockeyfläche. Die Idee stammte von Bart, der mit dem Training gute Erfahrungen in Amerika gemacht hatte und auch wir waren danach alle begeistert. Effektiv und lehrreich war das Training obendrein.

Nachmittags stand “GA2” auf dem Rennrad auf dem Programm. Bei mir heißt das Training aber “Zeitfahren”, ich finde den Begriff passender. Denn wenn man, wie einige, statt der üblichen Radbekleidung im einteiligen, vom Roll- zum Zeitfahranzug umfunktionierten Outfit fährt oder, wie Dorschi, mit Zeitfahrlenker ankommt, ist der Begriff “Grundausdauer”-Training einfach zu unprofessionell, oder? Dieses Training macht mir wahnsinnig Spaß, weil man hier Geschwindigkeiten erreicht, die man über einen solch langen Zeitraum natürlich nicht jeden Tag auf dem Rennrad fährt.

Sonntag,16.09.2007

Auch nach nun 128 Tagen gemeinsamen Trainings seit Oberstdorf Mitte Mai, ist der Alltag alles andere als langweilig. So hatten wir am Wochenende “Team-Tag”. Zur Erklärung: In regelmäßigen Abständen verbringen wir einige Stunden gemeinsam, jedoch außerhalb von Krafträumen oder Eishallen. Damit festigen wir das Wir-Gefühl unserer Gruppe. Dieses Mal waren wir zu Gast beim DKB ISTAF Leichtathletik-Meeting im Berliner Olympiastadion. Bei der letzten Golden-League-Veranstaltung ging es um den Millionen-Jackpot, den sich zwei Athletinnen teilten: Stabhochspringerin Isinbajewa und 400-m-Läuferin Richards siegten ziemlich überlegen ” zum sechsten Mal hintereinander. Respekt einflößend!

Auch im Eisschnelllauf gibt es ab und zu Sportler, die einen “Lauf” haben und eine Siegesserie feiern. Aber dass bei uns jemand sechs Mal nacheinander gewinnt, ist selten. Es wäre ja mal eine schöne Neuerung, auch in unserer Sportart einen Jackpot auszusetzen, vielleicht würden wir dann auch häufiger Serien sehen. Ich werde mal mit unseren Trainern über die Jackpot-Idee reden, vielleicht können die was organisierenâ?¦ Auch einen deutschen Doppelsieg durften wir bejubeln. Danny Ecker und Björn Otto gewannen im Stabhochsprung. Bei jedem Sprung tobte das Stadion. So eine Kulisse als aktiver Sportler zu erleben, ist für uns Eissportler eher unrealistisch, da beneide ich die beiden “Stabis” ein bisschen. 70.000 Leute werden”s wohl nicht ganz, aber vielleicht wird die Eishalle in Erfurt zu den deutschen Einzelstreckenmeisterschaften vom 26.-28. Oktober ja vollâ?¦

Mein persönlicher emotionaler Höhepunkt lag am Beginn der Veranstaltung, als die Nationalhymne gespielt wurde, alle Zuschauer aufstanden und ein großes Feuer am Marathontor entzündet wurde. Es ging bestimmt auch ein paar anderen bei uns so, wenn ich sage: Zu dem Zeitpunkt waren meine Gedanken nicht in Deutschland, nicht bei der Leichathletik und auch nicht im Jahr 2007 ” sondern schon im Jahr 2010, wenn das Olympische Feuer in Vancouver entzündet wird!

Ein toller Tag, und einige von uns hatten sogar noch die Ehre, am Abend von Bürgermeister Klaus Wowereit empfangen zu werden. Ich bin gespannt, von welchem Team-Ereignis wir als nächstes berichten können.

Euer Veit Dubiel

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