Rostockerin Aika Klein löst Vancouver-Ticket
Auch wenn die offizielle Nominierung natürlich Sache des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) ist – mit ihrem Einzug ins 500-m-Viertelfinale hat die 26-jährige Rostockerin Aika Klein am Sonnabend in der Maurice-Richard-Arena von Vancouver als erster deutscher Shorttracker die DOSB-Norm geknackt und nimmt nun klar Kurs auf ihre dritte Olympiateilnahme.
„Auch wenn es heute ein bisschen chaotisch lief, ich bin riesig froh über das Ergebnis, vor allem nach der gestrigen Staffel-Enttäuschung“, sagt Klein. „Chaotisch“ bedeutet: Im Achtelfinale war sie von der Russin Jekaterina Bjelowa behindert wurden und nach dieser Benachteiligung in die nächste Runde gesetzt worden. Im Viertelfinale dann war zwar keine absichtliche Behinderung im Spiel, aber durch eine unglückliche Kollision mit der Kanadierin Marianne St.-Gelais kamen beide zu Fall und damit um ihre Halbfinalchancen. „Trotzdem bin ich sehr zufrieden. Und selbst in der Staffel wollen wir nicht aufgeben und in Marquette noch einmal angreifen, um das unmöglich Scheinende vielleicht doch noch möglich zu machen.“ Die Staffel war im Vorlauf nach einem umstrittenen Schiedsrichterspruch disqualifiziert worden und erhält für diesen Weltcup keine Punkte. Da nur die Punkte aus den beiden Weltcups in Montreal und Marquette für die olympische Startplatzvergabe zählen, müsste das DESG-Damenquartett kommende Woche sehr weit vorn landen.
Mit der erfüllten DOSB-Olympianorm über 500 Meter wurde Aika Klein auch ein wenig für ihr Ausscheiden über 1500 Meter entschädigt. „Man kann im Shorttrack manchmal Glück haben mit der Ansetzung, manchmal aber auch Pech“, meint die Studentin, „im 1500-m-Viertelfinale hatte ich eher letzteres.“ Klein hatte zwar die kanadische Nummer 2 und dreimalige Olympia-Medaillengewinnerin Tania Vicent (Kanada) hinter sich gelassen, musste nach beherztem Kampf mit zeitweiser eigener Führung aber drei anderen Weltklasseläufern den Vortritt lassen: Liu Qiuhong (China), Katherine Reutter (USA) und der Weltcupführenden Lee Eun-Byul (Südkorea). „Alle drei haben dann auch das Finale erreicht, Reutter gewann, Liu wurde Dritte“, meint Klein, „das ändert zwar nichts an meinem Ausscheiden, wirft aber doch ein anderes Licht darauf.“
Lob bekommt Aika Klein auch von ihrem Mannschaftskollegen Paul Herrmann (Dresden). „Neben Tyson Heung war sie die einzige aus unserer Mannschaft, die ihr Leistungsvermögen hier voll gezeigt hat“, sagt Herrmann, „die anderen hatte alle noch Reserven im taktischen Verhalten oder liefen mit zuwenig Selbsbewusstsein, auch ich. Aika hat uns gezeigt, wie man es macht, und vielleicht geht bei uns anderen in Marquette auch noch was.“
Vielleicht auch schon am schlusstag von Montreal, wo auch Aika Klein noch nicht fertig ist. Sie hat sich auch ins Achtelfinale über 1000 Meter gelaufen, die am Sonntag entschieden werden. Dort sind auch Christim Priebst und Tyson Heung (beide Dresden) noch im Rennen. Und die deutsche Männer-Staffel steht über 5000 Meter im Halbfinale und kämpft um die bestmögliche Platzierung, um Punkte für die Olympiaqualifikation zu sammeln.
Das einheimische Publikum feierte am Sonnabend in Montreal vor allem Lokalmatador Charles Hamelin. Der 25-jährige Kanadier entschied zunächst in einem Fotofinish das 1500-m-Finale mit dem knappsten möglichen Vorsprung von einer Tausendstelsekunde vor Sung Si-Bak (Südkorea). Zwei Stunden später gewann der 500-m-Weltmeister auch den Endlauf auf seiner Spezialstrecke. Bei den Damen gewannen über 500 Meter Olympiasiegerin Wang Meng (China) sowie über 1500 Meter die US-Amerikanerin Katherine Reutter.
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