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Männerstaffel auf Medaillenkurs / Herrmann : „Jetzt wollen wir es wissen!“

Author: Gastauthor Saturday, March 7th, 2009 No Commented Under: Short Track
DESGphoto Tyson Heung DESGphoto / L. Hagen

Zum ersten Mal in der Geschichte von Shorttrack-Weltmeisterschaften hat eine deutsche Staffel das Finale erreicht und läuft mit um die Medaillen. „Jetzt wollen wir es wissen. Wir geben alles für das Ziel Medaille“, sagt Paul Herrmann, „wir sind stark genug, dass wir das aus eigener Kraft schaffen können.“ Am Sonntag trifft das DESG-Quartett im Endlauf von Wien auf die Mannschaften China, Japans, Italiens und der USA.

In einem turbulenten Halbfinale war das deutsche Männer-Quartett mit Sebastian Praus (Mainz), Paul Herrmann, Tyson Heung und Robert Becker (alle Dresden) schon in Runde 7 zu Fall gekommen, allerdings nicht ohne Grund: Nach einem Wechsel versuchte Olivier Jean vom Team Kanada Sebastian Praus innen zu überholen und brachte ihn dabei zu Fall. Tyson Heung hat sofort geschaltet und ihn abgelöst, aber natürlich waren wir nun mit über einer halben Runde in der Hinterhand“, beschreibt Bundestrainer Éric Bédard die Situation, „klar haben wir gehofft, dass die Kampfrichter das auch so gesehen haben, und die Jungs haben weiter Gas gegeben. Den Rückstand konnten wir nicht aufholen, aber wir sind ähnliche Rundenzeiten wie Italien und China gelaufen. Das gibt uns Selbstbewußsein für das Medaillenrennen.“ Dieses hat Deutschland erreicht, weil das Kampfgericht die Kanadier folgerichtig disqualifiziert und Deutschland wegen der Benachteiligung weitergesetzt hat.

„Das war auch irgendwie eine Entschädigung für die Einzelrennen“, meint Herrmann, „sowohl Sebastian als auch ich hatten ganz schwere Ansetzungen. Da bist du schnell draußen und musst zusehen, wie es weitergeht, auch wenn Du eigentlich noch so gut drauf warst, jedenfalls besser, als es die Plätze aussagen.“ Die Zahlen sagen: Platz 23 und 25 über 1500 Meter, Platz 26 und 30 über 500 Meter. So standen fünf spätere Endlaufteilnehmer ausgerechnet in Herrmanns’ und Praus 1500-m-Viertelfinals, und auch über 500 Meter hatten beide mit Apolo Ohno und dem späteren Weltmeister Charles Hamelin „Kracher-Ansetzungen“. Doch Herrmann kennt das Geschäft: „Das ist eben Shorttrack. Ein anderes Mal hast du dafür mehr Glück.“ Nur die ganz Großen sind davon unberührt.

Die deutschen Shorttracker gehören zwar noch nicht zu den ganz Großen der Shorttrack-Welt, haben sich in der abgelaufenen Saison aber schon einen guten Namen verschafft – ganz besonders mit der Männer-Staffel. Bundestrainer Éric Bédard blickt zurück: „Im September haben wir das Ziel ausgegeben: Top-8, also WM-Teilnahme. Das haben wir im Saisonverlauf, etwa im Dezember, dann intern aufgestockt. Top-4, also WM-Endlauf. Südkorea, Kanada und die USA gesetzt, wollten wir im Kampf um Nummer vier China schlagen. Und die Bilanz der letzten vier Weltcups zeigt, dass das Ziel WM-Finale keine Phantasie war: Fünfter, Vieter, Dritter, Dritter.“ Jetzt, so Bédard, wolle man unbedingt eine Medaille. Die Chancen stehen um so besser, da Kanada nicht dabei ist und auch Südkorea durch einen Sturz im Halbfinale ausgeschieden ist.

Pech hatten am zweiten Tag die deutschen Damen. Christin Priebst (Dresden) wurde schon im Vorlauf disqualifiziert, Aika Klein (Rostock) teilte dieses Schicksal, nachdem sie im 500-m-Achtelfinale bei einem Zweikampf die Südkoreanerin Jung Eun-Ju zu Fall gebracht hatte. Unglücklicherweise zog sich Jung, die am Freitag Sechste über 1500 Meter gewesen war, durch die Kufe der ebenfalls in den Sturz verwickelten Britin Sarah Lindsay schwere Schnittverletzungen zu, mit denen sie ins Krankenhaus gebracht wurde. Sie wurde in der Nacht zu Sonntag operiert.

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