JWM 2011: Europas Junioren zurück in der Weltspitze
Die Junioren-Weltmeisterschaften im Shorttrack in Italien gingen mit einigen bemerkenswerten Ergebnissen zu Ende. Hier eine Zusammenfassung von Maos Heatbox.
Der europäische Shorttrack ist nicht nur bei den »Großen«, sondern auch bei den Junioren zurück an der Weltspitze. Junioren-Weltmeister der Staffeln: Italien und Frankreich. Die Mehrkampf-WM-Titel gingen aber nach Südkorea: Cheon Hee-Jung gewann bei den Juniorinnen vor Ahn Se-Jung (beide Südkorea) und Martina Valcepina (Italien). Bei den Jungs siegte Seo Yi-Ra vor Jack Whelbourne (Großbritannien) und Wu Dajing (China). Beste Deutsche waren in Courmayeur Monika Heller (Grafing) als 28. sowie Christoph Schubert (Dresden) auf Platz 30. Für einen Quotenplatz für die Olympischen Jugendspiele 2012 in Innsbruck langte das nicht.
Entscheidung der Juniorinnen
Über 1000 Meter schieden die drei deutschen Juniorinnen in Runde eins aus. Am teuersten verkaufte sich Nathalie Prescher (Rostock), die nach einem beherzten Rennen als Dritte ausschied und auf der Distanz 34. wurde. Maria Schulze (Dresden) kam auf Platz 36, Monika Heller wurde 42. Die Streckenentscheidung ging an Ahn Se-Jung vor Noh Do-Hee (beide Südkorea) und Xiao Han (China).
Im 1500-m-Superfinale musste sich Valcepina in einem von Taktik geprägten Rennen am Ende dem südkoreanischen Trio beugen: Cheon vor Noh, Ahn und Valcepina. Für Cheon war die bei Punktgleichheit dank dieses Siegs der WM-Titel. Endplatzierungen der Deutschen: 29. Monika Heller, 39. Maria Schulze, 39. Nathalie Prescher (56 Teilnehmer; Nationenplatz für Deutschland: 15).
Entscheidung der Junioren
Jack WhelbourneDer Brite Jack Whelbourne entschied die 1000 Meter vor Seo Yi-Ra (Südkorea) und Shi Jingnan (China) für sich. Im Achtelfinale hatte Seo in 1.25,450 Minuten den Junioren-Weltrekord von J. R. Celski nur um eine Zehntelsekunde verfehlt. Von den drei deutschen Startern war Christoph Schubert nach starkem Vorlauf (1:29,671 PB und DR für B-Junioren) eine Runde weitergekommen. Im Streckenklassement landete er auf Platz 28. Felix Spiegl und Jonas Kaufmann-Ludwig (beide München) fanden sich auf den Plätzen 42 und 57 wieder.
Der vor dem 1500-m-Superfinale mit Whelbourne punktgleiche Seo trat dort die Flucht nach vor an und lief mit einer Dreiviertelrunde Vorsprung in starken 2.13,990 Minuten zum WM-Titel. Die Plätze im Superfinale belegten Whelbourne und Shi. Endplatzierungen der Deutschen: 30. Christoph Schubert, 45. Felix Spiegel, 62. Jonas Kaufmann-Ludwig (78 Teilnehmer; Nationenplatz für Deutschland: 17).
Staffelwettbewerbe
Seit vier Jahren wird ja bei den Junioren beider Geschlechter zu viert über 3000 Meter gelaufen (vorher: 2000 Meter zu dritt). Dies gelang 2011 den jungen Damen von Gastgeber Italien sowie etwas überraschend den jungen Herren aus dem Nachbarland Frankreich am besten (Courmayeur liegt direkt an der französischen Grenze). Die Italienerinnen verwiesen Kanada und China auf die nachfolgenden Plätze (Südkorea disqualifiziert), die Medaillen hinter den Franzosen holten Japan und Kanada.
Deutsches Fazit
So erfreulich die gute Bilanz der Europäer in Courmayer war, so muss man leider nüchtern ergänzen: Deutsche Shorttracker waren an dieser Entwicklung nicht beteiligt. Einerseits sind die deutschen JWM-Jahrgänge derzeit nicht mit der internationalen Spitze konkurrenzfähig.
Zwei mögliche Ausnahmen konnten nicht mitlaufen: Die beste deutsche A-Juniorin Josephine Meschnik (Dresden), die bis 2009 international für Italien an den Start gegangen war, ist aufgrund der Wartefrist erst 2012 bei ISU-Meisterschaften für die DESG startberechtigt. Der beste deutsche A-Junior Peter Anderl (Mannheim) musste wegen einer Verletzung zusehen. Christoph Schubert (noch B-Junior!) und Monika Heller haben sich sehr achtbar geschlagen, für einen Quotenplatz zu den Olympischen Jugendspielen reichte es aber nicht. Damit gehört Deutschland leider nicht zu den je 13 Ländern (Jungen/Mädchen), die 2012 in Innsbruck zwei oder einen Shorttracker an den Start bringen dürfen.
»Wir wissen, wo wir stehen, und haben das hier noch einmal bestätigt bekommen. Natürlich sind das keine Ergebnisse, mit denen wir zufrieden sein können«, meinte Diana Scheibe, Co-Bundestrainerin der Junioren, »aber wir hatten hier teilweise sehr junge Sportler am Start, die noch Entwicklungspotential für die Zukunft haben. Eigentlich gab es bei allen sechs positive Auftritte, auf denen man aufbauen kann in Zukunft.«
Positiv hervorheben wollte Diana Scheibe zunächst Monika Heller und Christoph Schubert. »Moni hatte mehrfach schwere Ansetzungen und hat das Beste draus gemacht. Sie hat ihr Potential ausgeschöpft«, sagte sie, »und Christoph ist noch B-Junior und kann noch bis zu dreimal bei JWM antreten. Ich bin optimistisch, dass er sich taktisch und im Laufvermögen noch sehr gut weiterentwickelt.« Scheibe lobte aber auch Nathalie Prescher, die durch einen Penalty auf der ersten Strecke in der Gesamtwertung nach hinten rutsche, aber couragierte Auftritte zeigte. Auch Felix Spiegel, der noch C-Junior ist, habe sich für sein Alter stark präsentiert. »Er hat die Zukunft für sich!«
ISU-Ergebnisdienst | JWM-Homepage
Mit freundlicher Genehmigung von Maos Heatbox.