„Volles Programm“ für Powerfrau
Anni Friesinger nach OP wieder zuversichtlich / Vier Wochen Schiene
Ihr langjähriger Manager Klaus Kärcher nennt Anni Friesinger „ein Stehaufmännchen“. Und auch nach dem jüngsten Malheur glaubt der Schwabe: „Sie ist immer stärker zurück gekommen. Rückschläge gehören nun leider zu einer Karriere.“
Zuversicht nahm Kärcher nach einem gemeinsamen Spaziergang in den Grünanlagen des Münchner Rot-Kreuz-Krankenhauses mit. Schützling Anni an Gehhilfen, aber nach der erfolgreichen Operation am rechten Knie gewohnt professionell eingestellt: „Sie hofft, zumindest beim Saison-Höhepunkt, den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften, absolut topfit zu sein.“ Nach einem dreitägigen Spital-Aufenthalt wird die 31-jährige Inzellerin ab dato in Salzburg physiotherapeutisch betreut, koordiniert vom Olympiastützpunkt Bayern. Für vier Wochen trägt die Patientin eine Schiene, die zunächst eine 60 Grad-, dann eine 90-Grad-Beugung gestattet. In der nächsten Reha-Phase stehen Einheiten auf dem Ergometer-Bike, ebenso wie Aqua-Jogging, Koordination und Stabilisation auf dem Plan. „Das volle Programm“, wie Dr. Volker Smasal (München) erläutert. Dann könnte rund sechs Wochen nach der OP wieder der normale Trainingsaufbau beginnen. „Sicher wird Sie auch Wellentäler durchlaufen, aber am Ende gestärkt heraus kommen“, so Dr. Smasal, 18 Jahre lang leitender Verbandsarzt der DESG, heute anerkannter Orthopäde, der die Operation als „kompliziert, aber optimal verlaufen“ schildert.
„Ich war so gut drauf, die Werte waren wie nie und ich konnte total in Ruhe arbeiten. Aber die Gesundheit bleibt nun mal das A und O“, sagt Anni Friesinger. Sie hat Erfahrungen, wie man sich aus Talsohlen ziehen kann. Nach Finger- oder Zehenbruch – resp. einem Schaden an der Patellasehne vor sechs Jahren. Übrigens: In Kühtai/Österreich war die 15-malige Weltmeisterin mit dem Rennrad keineswegs gestürzt – ein Schaltvorgang unter Maximalbelastung, rund 430 Watt mobilisierend, verdrehte das Gelenk. Anni fuhr noch weiter – ehe die Schmerzen zu groß wurden und sie einen Arzt konsultierte.
Die Pläne aber bleiben glasklar. Eine entsprechende Anlaufsaison auf den olympischen Winter 2009/2010 mit dem Höhepunkt Vancouver. Und die Nachricht, dass „ihr“ Inzell den Zuschlag für die WM 2011 (Einzelstrecken) erhielt, hat die Powerfrau längst erreicht…