ngx [.info]

Just another WordPress site

Vier Hausnummern bis zur Eisbahn

Author: Redaktion Thursday, November 3rd, 2005 No Commented Under: Eisschnelllauf

Chemnitzer Ihle-Brüder: Leistungskurve zeigt nach oben

Von Thomas Treptow

Ihle BrüderBei der Geburt war es umgekehrt. Doch bei den deutschen Titelkämpfen im Eisschnelllauf am vergangenen Wochenende hatte Nico die Nase vorn. Über 1000 Meter (8. Rang) und über 500 Meter (3.) landete der 19-Jährige jeweils einen Platz vor seinem ein Jahr älteren Bruder Denny. Über die kürzere Distanz mussten die beiden im zweiten Lauf sogar gegeneinander antreten. “Eigentlich ist es ein normaler Wettkampf, denn gewinnen will jeder. Trotzdem sind es irgendwie immer ganz komische Läufe”, gaben beide zu.

Seit über zehn Jahren stehen die hoffnungsvollen Athleten, die für die Chemnitzer Skatergemeinschaft starten, auf den schmalen Kufen. Zuerst von Henry Taube, später von Heiko Walther und aktuell von Klaus Ebert betreut, ging es in ihrerer sportlichen Entwicklung stetig bergauf. Den international wertvollsten Erfolg feierte Nico Ihle im vergangenen Jahr bei der Junioren-WM in Finnland als Achter über 500 Meter. “Das bewerte ich sogar noch höher, als die Medaille bei den Deutschen Meisterschaften”, sagte der Angehörige der Bundeswehr-Sportfördergruppe in Frankenberg, der in Berlin die Konkurrenz überraschte, neue Bestzeiten lief und sich über die Nominierung für den Weltcup freuen durfte.

Damit geliebäugelt hatte auch sein älterer Bruder. Doch obwohl sich die Verantwortlichen der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft anders entschieden, besteht für den 20jährigen kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Auch bei Denny Ihle zeigte die Formkurve zuletzt nach oben und gipfelte in mehreren neuen Bestzeiten. Das ist deshalb bemerkenswert, weil er nach einer dreimonatige Grundausbildung bei der Bundeswehr erst im September ins scharfe Training einsteigen konnte. “Mir fehlt in der Vorbereitung praktisch der ganze Sommer. Alle wichtigen Lehrgänge musste ich weglassen. Insofern bin ich selbst überrascht, wie gut es läuft”, freute sich Denny Ihle über die Fortschritte. Nicht zuletzt, weil er ebenfalls die Aufnahme in die Sportfördergruppe anstrebt. “Dafür habe ich mich hoffentlich in ein gutes Licht gerückt.” Trainer Klaus Ebert sieht ihn jedenfalls auf einem guten Weg: “Was Denny unter den besonderen Vorzeichen in Berlin geboten hat, ist aller Ehren wert.”

Die ständige Möglichkeit, sich von Wettkampf zu Wettkampf und von Saison zu Saison zu steigern, ist eine Komponente, die die Brüder am Eisschnelllaufen reizt. “Wir sind mit dem ganzen Herzen dabei und finden den Sport überhaupt nicht langweilig”, sagten sie unisono. Dass sie den Weg zu den Chemnitzer Kufenflitzern im Küchwald fanden, liegt irgendwie aber auch auf der Hand. “Wir wohnen in der Wittgensdorfer Straße 6, die Eisbahn ist die Wittgensdorfer Straße 2a. Da blieb uns wohl überhaupt nichts anderes übrig”, meinte Denny Ihle schmunzelnd. Und dass Nico inzwischen zu seiner Freundin gezogen ist, fällt auch nicht weiter ins Gewicht. Seine neue Wohnung befindet sich geschätzte 50 Meter Luftlinie vom alten Zuhause entfernt.

Erstveröffentlicht in der “Freien Presse” vom 3. November 2005
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors

Bild oben: Denny Ihle, Bild unten: Nico Ihle
Fotos: Lars Hagen – Alle Rechte beim Bildautor

Comments are closed.