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Trainer war lauter als 12.000 Zuschauer

Author: Redaktion Sunday, January 9th, 2005 No Commented Under: Eisschnelllauf

Gespräch mit der EM-Zweiten Daniela Anschütz (Erfurt)

Daniela Anschütz Daniela Anschütz, Riesen-Glückwunsch zu dieser unerwarteten Silbermedaille! Wie fühlt man sich als Nummer zwei in Europa.

Das ist soooo cool. Ich bin so froh, dass der Knoten endlich geplatzt ist. Heute ist noch Abschlussbankett für alle Teilnehmer, da wird natürlich gefeiert.

Womit werden Sie Anstoßen? Mit Sekt? Mit Wein?

(Lacht) Am besten mit beidem. An so einem Tag geht das schon mal.

Wann waren Sie sicher, dass es zu Silber reicht?

Eigentlich erst nach dem letzten Paar, denn Irene Wüst hätte ja mit einer Topzeit noch ranlaufen können. Und über die Ansetzung habe ich mich auch ganz schön geärgert, aber das habe ich mir ja selbst zuzuschreiben.

Inwiefern?

Die ersten acht im Mehrkampf werden nach dem 3000-m-Ergebnis gesetzt, und die 3000 Meter habe ich ein bisschen verpatzt. So lief ich gegen Nicola Mayr aus Italien, die von der ersten Runde an nicht entgegenzusetzen hatte. So blieb mir nur der Kampf gegen die Uhr. Ich kannte Claudia Pechsteins Vorlage, aber die Rundenzeiten haben mich beruhigt.

Wie war das Publikum?

Bei den Holländerinnen standen die 12’000 Kopf, bei mir im Vergleich dazu eher totenstill. Naja, das hatte auch sein Gutes, so habe ich wenigstens meinen Trainer verstanden, und der kann einen auch gut motivieren.

Bei den “Deutschen” in Inzell haben als EM-Ziel noch von einem Platz unter den ersten sechs gesprochen. War das nicht ein wenig tiefgestapelt?

Wieso, ich bin doch unter den ersten sechs.

Haben Sie wirklich nicht an eine Medaille gedacht?

Klar denkt man auch an eine Medaille, der Ehrgeiz ist da. Aber ich hatte keine Ahnung, wie stark oder wie schwach die Holländerinnen sind.

Ab jetzt liegt die Messlatte für Sie etwas höher als bisher.

Ja, das habe ich mir nun eingebrockt. Aber für die WM in Moskau wäre es vermessen, eine Medaille zu erwarten. Die Frauen aus Kanada und den USA sind auch sehr, sehr stark.

Gibt es am Montag trainingsfrei?

Zum Glück. Wir fahren ja erst am Montag nach Thüringen zurück, aber am Nachmittag muss ich unbedingt zu meinem Patenkind Max. Er hatte am Wochenende Geburtstag, da haben wir gleich doppelten Grund zur Freude.

Darf Max mal auf Ihre Medaille beißen?

Klar, darf er. Aber ich bin auch so ganz sicher, dass sie echt ist.
Foto: Lars Hagen

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