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Stenogramme vom Turiner Eisschnelllauf-Weltcup

Author: SSN Sunday, December 11th, 2005 No Commented Under: Eisschnelllauf

Friesinger, Wolf und Damenteam glänzen bei Olympiatest / Männer lösen Team-Ticket

Mit dem “Hat-Trick” über 1000, 1500 und 3000 Meter für Anni Friesinger, ihrem abschlieβenden Team-Triumph mit Daniela Anschütz und Sabine Völker sowie Jenny Wolfs Sieg über 500 Meter zeigten sich die Deutschen Damen bei der Eröffnung des “Oval Lingotto” in Turin, die zugleich den hochkarätigsten Olympiatest darstellt, schon in Olympiaform. Sie gewannen mit Ausnahme des ersten Laufs über 500 m auf sämtlichen Distanzen. Bei der Herren gab es zumindest eine gute Nachricht: Im Mannschaftslauf ist die Olympiaqualifikation in Sack und Tüten. Christian Breuer konnte sich wiederum in den Top-12 platzieren.

Damen

Im 1500-m-Duell des Jahres zwischen Anni Friesinger und Weltrekordhalterin Cindy Klassen (Kanada) konnte Friesinger im vierten Weltcup auf dieser Distanz den dritten Sieg. In 1:17,53 Minuten war sie drei Zehntel schneller als Klassen und baute ihren Vorsprung im Weltcup bei noch einem ausstehenden Wettbewerb auf nun 60 Punkte aus. “Ich bin überglücklich. Cindy hier zu schlagen, tat sehr gut”, sagte (laut dpa ) die Olympiasiegerin auf dieser Distanz nach der Generalprobe für das Olympia-Duell in acht Wochen. “Ich glaube, ich bin klüger gelaufen als Klassen. Ich bin nicht so schnell angegangen, denn ich wusste, es ist heute kein Gleiter-Eis.” Daniela Anschütz wurde Achte (im Gesamt-Weltcup nun 13.), Sabine Völker Zehnte (Gesamt: 11.) sowie Claudia Pechstein Zwölfte (Gesamt: 5.). Katrin Kalex landete als 17. der B-Gruppe weit jenseits der Weltcuppunkte.

Ihr erster diesjähriger Weltcupsieg über 3000 m war für Anni Friesinger zugleich ihr siebenter in der Olympiasaison. Im erneuten deutsch-kanadischen Ländervergleich kamen belegten Klassen, Groves und Hughes (alle Kanada) die Plätze 2, 3 und 5, auf deutscher Seite folgten Pechstein und Anschütz auf den Plätzen 6 und 7 – lediglich Renate Gronewold (Niederlande) konnte sich als Vierte dazwischenschieben. Lucille Opitz wurde 19., Katrin Kalex 9. der B-Gruppe. Im Gesamt-Weltcup führt Cindy Klassen vor Hughes, Pechstein, Friesinger und Groves; Anschütz ist Siebente. Claudia Pechstein war noch durch die Nachwirkungen ihrer Erkältung von Nordamerika gehandicapt und wird deshalb auch auf einen Start im Mannschaftsrennen verzichten.

Der “Hat-Trick” dieses Weltcup-Wochenendes gelang Friesinger am dritten Tag mit ihrem Erfolg über 1000 Meter, wiederum vor Cindy Klassen. Pamela Zoellner wurde 13. (damit zum dritten Mal die “weiche” Olympianorm erfüllend), Monique Angermüller wurde Fünfte der B-Gruppe. Im Weltcup auf dieser Distanz rangiert Friedinger trotz zweier ausgelassener Rennen (Milwaukee) mit drei Siegen aus drei Starts auf Rang drei hinter Jennifer Rodriguez (in Turin 4.) und Lokalmatadorin Chiara Simionato (in Turin 3.).

Doch für Friesinger war es mit dem Dreifacherfolg auf den Einzelstrecken noch nicht getan, ihren vierten Triumph fuhr sie zum Abschluss mit ihren Weltmeister-Kolleginnen Daniela Anschütz und Sabine Völker ein. Das Trio distanzierte die Kanadierinnen und Japan auf den Plätze um rund zwei Sekunden und holte damit auch den mit diesem rennen abgeschlossenen Gesamt-Weltcup nach Deutschland.

ßber 500 Meter sorgte Jenny Wolf als vierte im ersten Rennen, das Weltmeisterin Wang Manli für sich entschied, und Siegerin im zweiten Rennen für Top-Resultate aus deutscher Sicht. Es war der dritte Weltcup-Sieg für die Berlinerin, aber der erste auf einer olympischen Distanz (zuvor zweimal 100 m). Pamela Zoellner wurde in der B-Gruppe zweimal Dritte. Die weiteren deutschen Platzierungen: Sabine Völker 16., Monique Angermüller B-Gruppe Platz 10 und 5. Im Gesamt-Weltcup liegt Jenny Wolf jetzt auf Platz zwei.

Herren

Bei den Männern hatte die DESG nur über 1500 m und 5000 m Vertreter in der A-Gruppe. Dabei verfehlte auf der Langstrecke Marco Weber als 17. zum zweiten mal die olympische Teilnorm knapp (nach Platz 17 von Calgary). Robert Lehmann wurde 18. In der B-Gruppe liefen Tobias Schneider und Jens Boden schneller als Weber und Lehmann, das langte angesichts der zunehmenden internationalen Leistungsbreite nur zu den Plätzen 5 und 12. Nach dem Stand der Dinge schient eine Olympiateilnahme für einen deutschen 5000-m-Läufer nur über den “Umweg” Team-Nominierung oder 10’000 Meter möglich.

Christian Breuer, der als einziger männlicher DESG-Athlet die Olympianormen auf einer Einzelstrecke zweifelsfrei erfüllt hat (bisher Plätze 12, 13 und 11), konnte als 12. über 1500 m erneut die Tuchfühlung zur erweiterten Weltspitze nachweisen. Die anderen deutschen Starter kamen in der B-Gruppe nicht über die Plätze 12 (Dallmann), 14 (Heythausen), 16 (Schneider) und 23 (J. Friesinger) hinaus.

Unter den Sprintern war erneut der Inzeller Dino Gillarduzzi bester Deutscher, ohne jedoch an die vom NOK gesetzten Nominierungskriterien zu gelangen. Gillarduzzi belegte in der B-Gruppe die Plätze neun, acht (jeweils 500 m) und sieben (1000 m). Letzte Chance für eine Olympia-Qualifikation noch vort der ersten Nomierungsrunde wäre der Heim-Weltcup in Inzell. Dort rückt Gillarduzzi zwar wegen des Fehlens der Konkurrenz aus ßbersee in die A-Gruppe, aber aus eben diesem Grund ist zu befürchten, dass die Inzell-Ergebnisse nur eingeschränkt in die Entscheidung einbezogen werden (so liefen in Turin in der A-Gruppe nur fünf Läufer aus Europa). Die anderen deutschen Sprinter belegten Mittelfeldplätze in der B-gruppe und werden mit Olympia 2006 nichts zu tun haben.

Jubel hingegen im Mannschaftslauf: Deutschland gehört zu den acht Nationen, die sich das Startrecht für den olympischen Teamwettbewerb erkämpf haben. Paradoxerweise war es allerdings die Mannschaft Deutschland II mit Robert Lehmann, Tobias Schneider und Danny Leger, die als Sechste die dafür nötigen Punkte in die Weltcupwertung einbrachten. Deutschland I mit Christian Breuer, Stefan Heythausen und Jörg Dallmann wurde Neunter in dem von Italien gewonnenen Wettbewerb. Somit ist noch offen, welche Sportler sich konkrete Hoffnungen auf einen der fünf Plätze im Mannschaftsaufgebot machen können.

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