Shani Davis erneut Olympiasieger über 1000m
Der US-Amerikaner Shani Davis ist erneut Olympiasieger über 1000m geworden. Davis der auch in Turin die Goldmedaille gewann, ist damit der erste Sportler in der Geschichte der seinen Titel auf dieser Strecke verteidigen konnte. In der Entscheidung setzte er sich in Bahnrekordzeit von 1:08,94 gegen den Südkoreaner Tae-Beom Mo (1:09,12) und seinen Landsmann Chad Hedrick (1:09,32) durch. Für Südkorea war es bereits die vierte Olympiamedaille in Richmond.
Samuel Schwarz wurde in 1:10,45 Minuten und Platz 16 bester Deutscher. “Mit meinem Lauf bin ich zufrieden, nicht aber mit der Zeit und Platzierung. Ich wollte mein Maximum abrufen und das ist mir weitgehend gelungen. Ich hatte keine Fehler, war technisch und von der Kraft her gut unterwegs, habe die Emotionen mitgenommen. Schön, dass ich jetzt über 1500 Meter noch einmal zeigen kann, wie ich drauf bin. Mein Zwischenfazit: Ich bin gut in Form, habe eine persönliche 500-m-Bestzeit erzielt. Das ist ordentlich.“, sagte er anschließend.
Dabei hatte der Berliner hatte gleich mehrfach Pech, da nach dem Debakel um die Eismaschinen aus den Vortagen, erneut Probleme auftraten. Diesmal erwischte es die Elektronik in der Zeitnahme und führte zu Verzögerungen noch vor der ersten Eispause. Hierdurch blieb das Eis zu lange “liegen” und setzte Frost an, wodurch bessere Zeiten verhindert worden. Hinzu kam das sein Gegner, der Pole Maciej Ustynowicz, nicht mithalten konnte und Samuel ein einsames 1000m-Rennen bestreiten musste. Eurosport Co-Kommentator Frank Dittrich schätzte 2-3 Zehntel Zeitverlust wegen der Eisqualität und nochmals 2-3 Zehntel durch den fehlenden Windschatten des Polen. Eine Zeit von unter 1:10 wäre somit sehr realistisch gewesen.
Samuel SchwarzDer Chemnitzer Nico Ihle landete in 1:11,04 auf dem für ihn sicherlich etwas enttäuschenden 25. Platz und meinte dazu: “Ich habe versucht, mein Bestes zu geben. Aber ich brauche ein Gleiter-Eis, das hier ist Arbeiter-Eis. Eigentlich kam mir das Eis beim Warmlaufen gut vor. Aber beim hohen Tempo habe ich gemerkt, dass es schwer geht. Ich habe den längeren Schritt ausgepackt, aber es ging nicht schneller. Meine zwei olympischen Wettkämpfe haben mir gezeigt, dass es sich lohnt, weiter hart zu trainieren. In Erfurt will ich mich besser präsentieren und dann darf ich voraussichtlich auch in Heerenveen beim Weltcupfinale starten. Dort will ich dann wieder einen raushauen.”
Shani Davis lies sich indes feiern und ist zu Recht unheimlich stolz auf das Geleistete: “Wenn du Weltmeister oder Olympiasieger bist, hast du eine Zielscheibe auf dem Rücken. Es macht mich unfassbar stolz, dass ich trotzdem da rausgegangen bin und diesem Druck standgehalten habe”, sagte er. Der Weltmeister von 2007 und 2008, der in der laufenden Saison im Weltcup auf dieser Strecke noch ungeschlagen ist, verdankt seinen Sieg vor allem seiner Technik. Diesen Laufstil, der ihn zu einem der elegantesten Läufer auf dem Eis macht, verdankt er vor allem seinen Erfahrungen aus dem Shorttrack: “Shorttrack ist meine Geliebte, die 400-m-Bahn meine Ehefrau. Ich brauche beide, um glücklich zu sein”, sagte Davis. So sei dieses Training, wie er sagt, auch “der größte Faktor” für den geschichtsträchtigen Sieg in Richmond gewesen. Bei der Olympiade in Turin verpasste er nur knapp eine Doppelqualifikation.
Am Samstag wird der aus Chicago stammende Shani wieder auf dem Eis stehen. Dann geht es über die 1500m, wo er als ganz heißer Favorit auf eine Medaille gilt. Den ebenfalls noch ausstehenden Teamlauf wird er hingegen nicht bestreiten. Durch Streitereien und Differenzen mit dem US-amerikanischen Verband boykottiert er dieses Rennen. In der Vergangenheit waren immer wieder Vorwürfe von Diskriminierung in “dieser weißen Sportart” vor allem seitens seiner Managerin und streitbaren Mutter Cherrie Davis laut geworden, die gestern mit Freudentränen auf der Tribüne saß. “Ich habe gelernt, nicht auf negative Dinge zu achten”, sagte Shani am Mittwoch: “Was ich tun will, das tue ich.”
Ob indes der ebenfalls aus Chicago stammenden US-Präsident Barack Obama angerufen hat, ist unbekannt: “Auf meinem Handy waren 41 SMS. Vielleicht ist eine von ihm”, sagte Shani Davis nach seinem Lauf. Vor vier Jahren in Turin hatte Obama dem ersten afro-amerikanischen Eisschnelllauf-Olympiasieger telefonisch gratuliert.
Shani Davis ist ja wirklich eine Klasse für sich. Jedoch frage ich mich, ob Anni Friesinger den hohen Erwartungen im Eisschnellauf standhalten kann. Begeistert haben mich Magdalena Neuner und Tatjana Hüfners mit ihren Goldmedaillen am Dienstag. Ebenso hat Felix Loch eine Goldmedaille gewonnen. Einfach grandios, ich hoffe es wird ihnen nachgeeifert.