Mit Rückenwind nach Heerenveen
Der Umzug des Eisschnelllauf-Weltcups von Moskau in die Provinz nach Kolomna beflügelte die DESG-Kufenflitzer zusätzlich. Anni Friesinger bleibt auf ihrer Paradedisziplin Spitze. Daniela Anschütz-Thoms fühlt sich auf dem Treppchen pudelwohl. Und auf der Maximaldistanz überrascht Marco Weber. Mit dem Rückenwind aus Osteuropa geht”s nun (fast) direkt nach Heerenveen.
Da das Hallendach in der russischen Metropole vom Einsturz bedroht ist, wurde die dritte Weltcupstation ins zwei Autostunden entfernte Kolomna verschoben. “Eine solche Aufgabe so kurzfristig, innerhalb weniger Tage, zu übernehmen, ist eine Herausforderung”, war Teamleiter Helge Jasch auf organisatorische Probleme gefasst. Doch die “Generalprobe” für die Mehrkampf-Europameisterschaft (12./13. Januar) an gleicher Stelle verlief weitgehend reibungslos.
Ähnlich reibungslos wie die Rennen von Daniela Anschütz-Thoms, die mit ihren dritten Plätzen über 5000 m sowie über 1500 m ihren Aufwärtstrend aus den Übersee-Rennen unterstrich. Damen-Bundestrainer Markus Eicher glaubt: “Wenn sie diese Form beibehält, dürfen wir uns noch mehr auf die Allround-WM im Februar in Berlin freuen”. Jetzt ist Schützi heiß auf die 1500 und 3000 m in Heerenveen (7. bis 9. Dezember). Vielleicht startet die 33-Jährige dort auch über 1000 m, denn mit einem Sieg in der B-Gruppe winkt ein großer Auftritt beim nächsten Sprint-Weltcup auf ihrer Hausbahn in Erfurt (15./16.12.).
Eine Macht über 1500 m bleibt Anni Friesinger. Die blonde Bayerin siegte “souverän in einer fantastischen Zeit” (Eicher) von 1:55,39 Minuten, vor der Weltcup-Führenden Christine Nesbitt (Kanada) und Anschütz. Nun freut sich Anni auf das Weltcup-Highlight Heerenveen. Weniger rund lief es in Russland für Claudia Pechstein, die über 5000 m erneut knapp am Podium vorbeirutschte und, von Halsschmerzen geplagt, über 1500 m auf Platz 10 ins Ziel kam. “Ich hoffe, sie ist rechtzeitig vor Heerenveen wieder fit”, so Eicher.
Eine schöne Überraschung gelang Marco Weber, der gleich bei seinem ersten Weltcup-Auftritt dieser Saison über 10.000 m persönliche Bestzeit (13:18,60 min) lief und als Vierter (hinter dem Norweger Bökko und den Niederländern Prinsen und de Jong) das beste Resultat seiner Karriere erzielte. “Er ist seit Wochen richtig gut drauf. Jetzt wird er mit noch mehr Selbstvertrauen nach Holland reisen und über 5000 m starten”, blickt Bart Schouten nach vorn. In Heerenveen erwartet der Herren-Bundestrainer allerdings verbesserte Läufe seiner übrigen Schützlinge und hofft auch auf 500-m-Sprinter Nico Ihle: “Er wird mit jeder Woche besser und ist richtig heißâ?¦”