Jenny Wolf in Höchstform
Die Saison verlief bislang optimal für Jenny Wolf, die bei fast allen Starts in dieser Saison über die 500m als Siegerin hervorging. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Berlinerin als haushohe Favoritin am Dienstag über die 2x500m im Richmond Oval antritt.
So untermauerte sie ihre Ausnahmestellung als Supersprinterin auch beim Testrennen am Mittwoch. In 37,91 Sekunden und blieb sie nur 19 Hundertstel über ihrem eigenen Bahnrekord. Dabei war sie mit ihrem Angang von 10,19 Sekundenüber auf den ersten 100m Schnellste und schockierte zudem ihre Konkurrentinnen.
Der Druck unter dem die Berlinerin derzeit steht ist enorm. Dabei ist dieser weitestgehend hausgemacht: “Wenn man es rational betrachtet, kann nichts anderes herauskommen als Gold. Ich müsste schon eine Menge falsch machen”, verkündete sie nach ihrem beeindruckenden Doppelsieg beim Weltcup in Heerenveen. Vielen anderen Sportlern würde man nach solch einer Aussage schnell Arroganz vorwerfen. Nicht jedoch Jenny Wolf – die wie kaum eine Andere in den vergangenen Jahren ihre Konkurrenz beherrschte: “Es würde mir niemand abnehmen, wenn ich über etwas anderes reden würde als über Gold.”, so Jenny.
Trotzdem – oder gerade deswegen – versucht sie den Druck von sich fern zu halten: “Ich darf mir nicht zu viele Gedanken machen, sonst fällt mir wieder ein, dass Olympische Spiele nur alle vier Jahre stattfinden”, sagte sie nach ihrer gelungenen Generalprobe und liefert auch gleich ein simples Rezept gegen das Lampenfieber: “Ich breche die Sache hier auf zwei 500-m-Rennen herunter, und diese Situation kenne ich dann wieder aus dem Effeff.”
Dabei sieht die selbstkritische 31-jährige nach jedem Rennen immer wieder neues Verbesserungspotential: “Das Eis war nicht perfekt. Ich habe Energie und Vortrieb verloren, weil ich zu hart rein treten musste”, sagte Wolf. Bis Dienstag hat sie noch Zeit, denn dann werden knapp anderthalb Minuten Gesamtlaufzeit über Sieg – und damit die Erfüllung eines Traumes – oder einer Niederlage entscheiden. Bis dahin heißt es für Jenny mit leichten Trainingseinheiten und viel Schlaf den Körper auf die kommenden olympischen Rennen einzustellen.