Frisches Eis für die Kufenflitzer
Berlin – “Hüfte rein, Oberkörper tief!” ” so oder ähnlich schallt es in diesen Tagen durch das Sportforum in Berlin-Hohenschönhausen. In der Eishalle ist Leben eingekehrt, und unter den Anweisungen des DESG-Trainerstabs drehen drei Dutzend Kufenflitzer mit Energie und Motivation ihre Runden. In voller Mannschaftsstärke haben die Eisschnellläufer beim Kaderlehrgang (bis 21. Juli) gemeinsam den Kurs auf die nächste Saison eingeschlagen.
Noch drückt so mancher neue Klappschlittschuh, ansonsten sind die Sportler in guter Verfassung. Die ersten Schritte auf schmalen Kufen und “frischem Eis” funktionierten problemlos. Frauen-Bundestrainer Markus Eicher freute sich über “perfekte Trainingsbedingungen” und Bart Schouten, für das “starke Geschlecht” zuständig, stellte zufrieden fest: “Die Jungs konnten es gar nicht erwarten, wieder aufs Eis zu gehen.” DESG-Präsident Gerd Heinze rief die Erfolge vor allem des Quartetts mit Claudia Pechstein, Anni Friesinger, Daniela Anschütz-Thoms und 500-m-Weltmeisterin Jenny Wolf, in Erinnerung: “Die letzte Saison verlief noch erfolgreicher als die olympische Saison zuvor. Ich hoffe, dass wir Richtung Vancouver weiter Schritt für Schritt vorankommen”, betonte das Verbands-Oberhaupt beim “Come together” in Berlin. Und meinte damit auch die Männer, deren Leistungskurve bereits im ersten Winter nach der DESG-Strukturänderung deutlich nach oben zeigte.
Daniela Anschütz-Thoms, Olympiasiegerin in der Team-Verfolgung, sieht ebenfalls neue Perspektiven, um sich weiter zu entwickeln. Gemeinsam mit den Holländern Jelle Overmars (25) und Paul Aelen (24) drehte sie ihre ersten Runden auf dem Berliner 400-m-Oval. “Zusammen mit Männern klappt es besser. Eine tolle Motivation”, brachte die Erfurterin ihre Eindrücke auf den Punkt. Das deutsch-niederländische Teamwork ist zunächst bis Ende der kommenden Saison geplant. Überhaupt geht es derzeit international zu in der Hauptstadt: Auch Italiener um Olympiasieger Enrico Fabris, außerdem Holländer und Schweden trainieren hier. Für Bart Schouten ein Indiz, “welch gute Bedingungen hier herrschen. Wir profitieren von der großartigen Unterstützung des Bundesinnenministeriums, Berliner Senatsâ?¦ und haben alles, was wir für unsere Arbeit benötigen. Ärzte, Psychologen, Unterkünfte.”
Die Jagd nach Bestzeiten steht für die DESG-Athleten auf dem Berliner Eis noch nicht im Fokus. “Nach Kraft- und Fahrrad-Einheiten in der Höhe von Livigno geht es vielmehr darum, das Gefühl fürs Eis aufzufrischen”, erklärt Diagnosetrainer Stephan Gneupel. Ein zweiwöchiges Intermezzo zum Abkühlen, denn vom glatten Untergrund geht es im August zum schweißtreibenden “Rolltraining” in Font-Romeu in den Pyrenäen.