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DESG-Olympia-Notizen vom 18. Februar 2006

Author: Redaktion Saturday, February 18th, 2006 No Commented Under: Eisschnelllauf

Kunze: “Hoffe, dass wir Pech später mit Glück ausgeglichen bekommen.”

Während die 1000-m-Eisschnellaufentscheidung der Männer mit der Galavorstellung des schwarzen US-Amerikaners Shani Davis (vor Joey Cheek/USA und Erben Wennmars/Niederlande – siehe Ergebnisse) im “Oval Lingott” nach der verletzungsbedingten Absage von Christian Breuer ohne deutsche Beteiligung über die Bühne ging, waren im “Palavela” vier deutsche Shorttracker am Start. Beherzte Läufe wurden aber nicht belohnt, so dass Yvonne Kunze am Ende nur das Fazit blieb: “Nach soviel Pech an den ersten drei Tagen hoffe ich nur, dass wir das vielleicht in den letzten Einzelentscheidungen und in den B-Finales der Staffel als Glück zurückbekommen. Das ist eben Shorttrack, Glück und Pech gleichen sich auf lange Sich meistens halbwegs aus. Aber man weiß eben nie, wann.”

Kunze war in der Tat der deutsche Pechvogel des zweiten Tages. Im 1500-m-Vorlauf lief sie beherzt los und lag in aussichtsreicher Position, als die Ungarin Erika Huszar die Chinesin Cheng Xiaolei unsauber überholte und durch ihren Rempler zu Fall brachte. Cheng fiel Kunze vor die Füße, die es ebenfalls mit aufs Eis und in die Bandenpolster riss. Kunze rappelte sich auf und lief noch als Vierte ins Ziel. Doch die Kampfrichter sahen keinen Grund, die zweitplatzierte Ungarin zu disqualifizieren. “Eine klare Fehlentscheidung des Kampfgerichts, aber da kann man nichts machen. Da hilf nur abhaken und nach vorn schauen.” Auch neutrale Beobachter meinten, Huszar hätte für die Aktion disqualifiziert werden müssen – dann wäre Kunze auf Platz nachgerückt und hätte im Halbfinale gestanden. Ironie des Schicksals: Huszar kam nicht nur ins Halbfinale, sondern sogar ins Finale und belegte dort Platz vier. Aika Klein war ebenfalls im Vorlauf ausgeschieden, nachdem sie in einem taktischen Rennen am Ende nichts mehr zum Zusetzen gehabt hatte (Platz fünf). Den Olympiasieg auf dieser Distanz holte sich Jin Sun-Yu vor Altmeisterin Choi Eun-Kyung (beide Südkorea) und Wang Meng (China).

Das Pech von Sebastian Praus stand schon seit Mittwoch fest und bestand in einer fast unmöglichen Auslosung. Nachdem der für Mainz startende Sachse den Vorlauf (am Mittwoch) überstanden hatte, traf er im 1000-m-Viertelfinale am Sonnabendabend auf Apolo Ohno (USA) und Ahn Hyun-Soon (Südkorea) – die beiden Topfavoriten bei Olympia. “Ich hätte heute Geschichte schreiben können, aber es hat nicht sollen sein”, sagte Praus nach seinem beherzten Rennen, bei dem er bis zum Schluss Anschluss an die beiden Ausnahmeathleten gehalten hatte, aber ohne Chance, einen der beiden zu bezwingen. “Ich wollte auf keinen Fall gleich von Anfang an als Dritter einrangiert werden, sondern habe die Flucht nach vorn gesucht. Ich konnte auch sehr gut hinter Ohno herlaufen, aber dem Angriff eines Ahn war ich dann nicht gewachsen.” Anderthalb Stunden später standen beide auf dem Treppchen, Ohno mit Bronze, Ahn mit seiner zweiten Goldmedaille. Silber gewann Lee Ho-Suk (Südkorea). Ahns Siegerzeit von 1:26,739 min ist Olympischer Rekord.

Zuvor war Arian Nachbar trotz einer guten kämpferischen Leistung in seinem Viertelfinale nur Vierter geworden und ausgeschieden. “Ich habe mich gut gefühlt, aber mehr war einfach nicht drin. Ich bin trotzdem zufrieden mit meinem olympischen Auftritt. Vielleicht können wir jetzt in der Staffel wenigstens noch auf Platz sechs laufen.”

Währenddessen konzentrierten sich Anni Friesinger, Sabine Völker, Pamela Zoellner und Judith Hesse auf ihren 1000-m-Start am Sonntagabend. Anni Friesinger, die nach vier Weltcupsiegen in Folge als Favoritin gilt, sagte einen Tag vor der Entscheidung auf ihrer Spezialstrecke: “Das Mannschaftsrennen hat unheimlich viel Kraft gekostet Kraft, die andere Konkurrenten ersparte haben. So ist Jennifer Rodriguez nur einmal im Team gelaufen, Chiara Simionata und Swetlana Shurowa gar nicht. Ich habe dafür schon einmal Gold und hoffe, dass ich mit dem Rückenwind dieses Erfolges den Nachteil ausgleichen kann.” Ihr Traumlos Simionato (“Wegen der Stimmung in der Halle!”) ging allerdings nicht in Erfüllung. Friesinger läuft im letzten Paar gegen ihre Teamkollegin Sabine Völker.

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