Daniela Anschütz: Extra-Motivation
Daniela Anschütz-Thoms ist ein Routinier im Rundendreher-Zirkus. Erfahren, vielseitig, eine zuverlässige Größe. Weil sie seit vielen Jahren ohne Unterbrechung zur Weltspitze gehört – und trotzdem schon manche Enttäuschung erlebte. „Undankbare“ Platzierungen in den Einzeldisziplinen bei WM-Höhepunkten vor allem. Umso größer war ihr Jubel, als sie im letzten Winter in Nagano mit Bronze über 3000 m ein „Happy end“ erlebte. Belohnung für unermüdliche Anstrengungen. Dazu Platz 3 mit der Staffel. „Mit dieser Motivation einer Einzel-Medaille steigt man ganz anders in eine neue Saison ein“, weiß die Erfurterin nun. „Meine Zielsetzung kann deshalb nur sein, auch in diesem Jahr wieder aufs Treppchen zu gelangen.“
Bis zur Einzelstrecken-WM in Kanada dauert es noch vier Monate, „aber ich fühle mich schon jetzt richtig gut. Die Saison kann beginnen“, meint die 33-jährige Thüringerin, die im Februar in Berlin noch als WM-Sechste im Mehrkampf überzeugte. „Ein paar Knieprobleme“ habe sie im Sommer auskuriert. Wenige Tage vor dem Start mit der „Deutschen“ plagt sie der Schnupfen. „Ich werde deshalb wahrscheinlich auf Nummer sicher gehen und die 3000 Meter am Freitag auslassen. Die 1500 am Samstag und wahrscheinlich auch die 1000 m am Sonntag werde ich dann laufen.“
Die Vorbereitungen auf die „DM“ verliefen für die Teamverfolgungs-Olympiasiegerin von Turin beinahe planmäßig. Livigno (Radtraining), Sommer-Eis, Font Romeu – dazwischen noch Extraschichten beim Rolltraining. Und in Erfurt bildet sie nun ein „Zweimann-Team“ mit dem niederländischen Trainingspartner Jelle Overmars. Viel Zeit zum Ausspannen gönnte sich Daniela Anschütz-Thoms nicht. Abgesehen von einer Woche Sonne pur bei den „Champions“ in Marokko.
Aber jetzt blickt die Läuferin vom Eissportclub Erfurt den Herausforderungen entgegen. „Da ich auf den wichtigen Strecken im Weltcup gesetzt bin, hat die deutsche Meisterschaft zwar keine herausragende Bedeutung. Aber sie ist ein Leistungsnachweis, eine wichtige Formüberprüfung nur eine Woche vor dem Weltcupstart auf dem gleichen Eis.“