Weltcup Dresden: Gut gerüstet und heiß auf Eis
Shorttrack-Fans können sich auf ein großartiges Weltcup-Finale von Freitag bis Sonntag in Dresden freuen. Auf einer Pressekonferenz präsentierten sich die Organisatoren gut gerüstet, das Trainergespann bescheinigt der deutschen Mannschaft eine gute Entwicklung, und die Aktiven sind heiß aufs Eis und freuen sich auf die tolle Dresdner Rennatmosphäre.
Hier eine Zusammenfassung der Pressekonferenz von Maos Heatbox.
Sven Mania: Gute Voraussetzungen für schnelles Eis
Sven Mania, Betriebsleiter Sportstätten- und Bäderbetrieb Dresden: Aus den vergangenen Jahren wissen wir aus den Reaktionen ausländischer Sportler, dass sie gern in Dresden waren. Wir wollen unseren Anteil bringen, um diesen guten Ruf zu halten und auszubauen.
Was zur Ausrichtung eines Weltcups notwendig ist, welche Ein- und Umbaumaßnahmen erfolgen, kann der Besucher nur erahnen. Samstagabend ging es los, da wurden die Sicherheitsscheiben vom Eishockey ausgebaut, insgesamt 10 Tonnen Glas, sowie 1200 Quadratmeter Hintertornetz aufgewickelt. Das Eis wurde abgehobelt und mit 10’000 Liter weichem Wasser behutsam neu aufgebaut. Durch die Wasserqualität und dass wir dem Eis Zeit gegeben haben, sich zu setzen, hoffen wir auf gutes und schnelles Eis. 250 Liter Farbe waren nötig, um die Markierungen und das Logo für den Weltcup auf die Eisfläche zu bringen.
Michael Kooreman: Will Weiterentwicklung sehen
Michael Kooreman, Shorttrack-Bundestrainer: Wir haben nach den Europameisterschaften drei Wochen lang sehr hart trainiert. Obwohl wir nur eine relativ kurze Regenerationsphase vor Moskau hatten, könnte man schon sehen, dass es sich lohnt. Paul Herrmann und Robert Seifert sind klasse gelaufen. Von beiden können wir zukünftig noch mehr erhoffen, aber auch von anderen.
Meine Erwartungen für Dresden will ich nicht an Plätzen festnageln. Ich will vor allem sehen, dass sich alle Stück für Stück weiterentwickeln, taktisch und läuferisch. Aber natürlich hoffe ich, dass wir auch gute Ergebnisse einfahren. Vor allen mit den Staffeln wollen wir gegenüber Moskau etwas gutmachen.
Guy Thibaut: Herkommen, Shorttrack live erleben!
Guy Thibaut, DESG-Shorttrack-Koordinator: Beim Weltcup vor zwei Jahren in Dresden hatte ich mit den US-Shorttrackern zu tun, und sie waren begeistert von Dresden. Und zwar von drei Dingen: von der guten Organisation, von den begeisterten Zuschauern und von der schönen Stadt.
Ich hoffe auch diesmal auf begeisterte Zuschauer. Allen, die Shorttrack noch nicht live erlebt haben, kann ich nur sagen: Kommen Sie. Wer es nicht erlebt hat, hat keine Vorstellung davon. Es lohnt sich.
Während die Nationalmannschaft den Weltcup in Moskau bestritt, war ich zu einem Juniorenwettkampf in München. Ich habe Kontakte zu den Verantwortlichen in den Stützpunkten geknüpft und die weitere Arbeit besprochen. Denn wir Deutschland im Shorttrack voranbringen wollen, reicht es nicht, wenn die Nationalmannschaft gut trainiert. Wenn alle mitziehen, können wir für die Zukunft noch viel erreichen.
Paul Herrmann: Der richtige und der falsche Paul
Paul Herrmann, Shorttracker beim EV Dresden, 1500-m-Finalist in Moskau: Mein Halbfinale von Moskau war richtig gut, da kann man sagen, das war wieder der alte Paul Herrmann, aggressiv und risikobereit. Leider lief im Finale dann wieder der falsche Paul, der sich nichts traut und die taktisch die falschen Entscheidungen getroffen hat. So blieb ich hinten. Um so ärgerlicher, da ich mindestens zwei aus dem Finalfeld normalerweise schlagen muss.
Jetzt freue ich mich aber riesig auf den Weltcup in meiner Heimatstadt Dresden. Hier weiß ich aus Erfahrung, dass die Unterstützung des Publikum noch ein paar Prozente mehr aus einem herauskitzelt. Ich hoffe auf ein gutes Ergebnis und werde alles geben!
Robert Seifert: Achtmal die Welle spüren
Robert Seifert, Shorttracker beim EV Dresden, 500-m-Fünfter von Moskau: Mit meinem Moskau-Ergebnis war ich richtig zufrieden, und das nicht nur wegen des Siegs im B-Finale. Schon das Viertelfinale hatte mit Selbstbewusstsein gegeben, als ich von der schwierigen Außenposition mit dem weitesten Weg zur ersten Kurve gleich als Zweiter hinter François Hamelin in die Kurve ging.
Eine Prognose für Dresden gebe ich ungern ab, denn im Shorttrack kann immer so viel Unvorhergesehenes passieren. Ein Fehler, und man ist raus. Aber immerhin gibt es in Dresden zwei Läufe auf meiner Spezialstrecke 500 Meter, da habe ich auch zwei Versuche für ein Top-Ergebnis.
In Dresden vor heimischem Publikum zu laufen, wird ganz bestimmt wieder riesig. ich erinnere mich noch an das EM-Staffelfinale vom vorigen Jahr, als wir Silber holten, und immer wenn ich Tyson Heung am Wechsel angeschoben hatte und sozusagen die Ohren wieder aufnahmebereit waren, wie mich die Welle der Begeisterung durch die Kurve trug, ein unglaubliches Gefühl. Das habe ich siebenmal erlebt, diesmal darf ich es achtmal erleben (Anmerkung der Redaktion: Start- bzw. Schlussläufer läuft einmal mehr).
Rüdiger Pryssok: Shorttrack-Weltcup = Völkerverständigung
Rüdiger Pryssok, Präsident des Sächsischen Eissport-Verbands: Der Sport setzt Zeichen für Toleranz und Völkerverständigung. Hier in Dresden sind Shorttracker aus 24 Ländern zum friedlichen Wettstreit vereint. Auch das ist ein Zeichen gegen den Geist der Nazi-Demonstrationen am vorigen und kommenden Wochenende in Dresden, dem so viele Menschen mit Zivilcourage entgegengetreten sind. Trotz der angekündigten Demonstration hoffen wir auf viele Zuschauer in der Arena.
Frank Dittrich: Weltcup-PR auf verschiedenen Wegen
Frank Dittrich, Organisationskomitee, ehemaliger Eisschnellläufer (6 WM-Medaillen): Wir haben versucht, wen Weltcup im Rahmen des Budgets auf verschiedenen Wegen zu bewerben. So läuft seit vorige Woche ein Werbebeitrag im Dresden-Fernsehen, seit dieser Woche läuft ein Werbeclip bei Hitradio RTL. Wir haben zahlreich plakatiert und Werbebanner auf einigen Brücken angebracht. Zudem präsentiert unser Partner Verkehrrsverbund Oberelbe Informationen in den Fahrzeugen des Nahverkehrs. Und wir setzen natürlich auf die Mund-zu-Mund-Propaganda derjenigen, die 2009 oder 2010 hier mit Begeisterung dabei waren.
Zu meiner Zeit als Sportler war Shorttrack noch kein Thema, ich wäre wohl auch nicht dafür geeignet gewesen, mir lagen Ausdauerdistanzen, aber keine schnellen Antritte. Aber als Zuschauer bin ich von dieser Sportart vollkommen begeistert und davon überzeugt, dass es viele andere auch sein werden, wenn sie es live erleben.
Uwe Rietzke: Shorttracker aus 24 Ländern dabei
Uwe Rietze, Shorttrack-Kampfrichter und Wettkampfbauftragter bei diesem Weltcup: Am Sonntag 18 Uhr war Meldeschluss, und vier Minuten vorher, um 17.56 Uhr, ging noch die letzte Meldung ein. Damit haben wir Shorttracker aus 24 Nationen am Start. In der offiziellen Startliste stehen 68 Damen und 81 Herren. Für die Staffelwettbewerbe sind 10 Staffeln bei den Frauen und 12 Staffeln bei den Männern gemeldet. Da die Mannschaften direkt aus Moskau hergekommen, sind auch schon alle angereist und trainieren auf dem Dresdner Eis.
Text von Maos Heatbox