“War ‘ne schöne Zeit − aber sie ist jetzt um”
Während ihre Schwester Heike Hartmann als Eisschnellläuferin noch auf eine Nachnominierung für die Olympischen Winterspiele in Vancouver hofft, hat Anke im Shorttrack dieses Ziel verfehlt und als Konsequenz ihre Karriere beendet. Es hat nicht sollen sein. „Shorttrack ist eine tolle Sache, und es hat mir auch Riesen-Spaß gemacht“, sagt sie, „aber für den ganz großen Wurf hat es leider nicht gereicht. Dazu bin ich wohl zu spät gewechselt.“
Die heute 30-Jährige hat mit sechs Jahren als Eiskunstläuferin angefangen, ehe sie mit 12 zum Eisschnelllauf gewechselt ist. Bei den Junioren-WM 2000 gewann sie Silber im Mannschaftsrennen, bei den „Großen“ war ein 10. Platz im 500-m-Weltcup (2006) ihr bestes Resultat. Doch der Sprung nach ganz oben gelang ihr nicht, weder beim ESC Erfurt noch nach ihrem privat bedingten Wechsel nach Berlin. Als bei den Eisschnellläufern gelegentlich Shorttrack als Trainingsmittel eingesetzt wurde, um die Kurventechnik zu verbessern, fand sie Gefallen an der Rundenjagd auf dem 111-Meter-Oval (das auf einem Eishockeyfeld Platz findet), und wechselte im Sommer 2007 die Kufen.
„Zum einen reizte mich die Sportart, zum anderen wollte ich auf diesem Weg meinem Traum nachjagen, doch noch an Olympischen Spielen teilzunehmen“, sagt Anke Hartmann, „und es war auf jeden Fall einen Versuch wert. Es waren neue, spannende Erfahrungen. Aber ich habe auch meine Grenzen erkannt, es war einfach nicht möglich, sich in die A-Mannschaft zu laufen. Als bei der letzten Ausscheidung feststand, dass ich nicht ins Olympiateam komme, habe ich mich entschlossen aufzuhören. Aber ich gehe nicht im Streit.“
Und so ganz erfolglos ist Anke auch im Shorttrack nicht gewesen. Gleich in ihrem ersten Jahr wurde sie Gesamt-Zweite im Starclass-Europacup, im vorigen Winter Vierte. In dieser Saison hat sie ihr einziges Europacuprennen als Siegerin beendet. Zweimal durfte sie im Weltcup starten. Doch Spitze zu sein in der „zweiten Liga“ reichte Anke nicht.
Derzeit schreibt sie an ihrer Diplomarbeit (ein sportmedizinisches Thema) und belegt berufsvorbereitende Ausbildungen bei der Bundeswehr, der sie noch bis November angehört. Danach will sie ihr Wissen und Können voraussichtlich in einem Münchner Sportstudio an den Mann bringen.
„Schade, dass ich so spät zum Shorttrack gestoßen bin. In Kanada wird in der Nachwuchszeit meistens beides trainiert, und beide Sportarten profitieren davon“, sagt sie, „sich spezialisieren kann man dann immer noch.“
Doch schon am kommenden Wochenende wird sie noch einmal ganz nah am Shorttrack sein, wenn auch nicht als Aktive. Dresden, wo sie zuletzt gelebt und trainiert hat, ist von Freitag bis Sonntag Austragungsort der Europameisterschaften. „Shorttrack ist so eine heiße Sportart, da ist doch klar, dass ich mir die EM nicht entgehen lasse“, sagt die Thüringerin, „wer’s noch nicht live gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen.“