„Zusehen tut im Herzen weh“
Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Anni Friesinger hat ihren Saisoneinstand auf dem Eis bestanden. In Kühtai hat die Inzellerin am Sonntag eine Eisbahn eingeweiht. Im mit 2020 Meter höchstgelegenen Dorf Österreichs machte die mit 15 WM-Titeln erfolgreichste Eisschnellläuferin kurz Station, um vom zweiwöchigen Trainingslager auf Lanzarote gleich weiter nach Berlin zu fahren. „Am Samstag steht ein erster Test auf dem Programm“, umschreibt sie ihre Planung. Eine Woche später wird’s dann ernst, bei der Mehrkampf-DM, der ersten Standortbestimmung für den Winter. Ein Ziel der 31-Jährigen sind die Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Vancouver (12. bis 15. März). „Sehr schön wäre es, wenn ich da meine WM-Titel verteidigen könnte. Ich habe ja zwei.“ Die über 1000 und 1500 Meter.
Auf Lanzarote hat Anni Friesinger noch einmal Kondition getankt. 700 Kilometer ist sie Rad gefahren. „Konditionell geht’s mir sehr gut“, beschreibt sie ihren Trainingszustand. Auch ihrem im Sommer operierten Knie gehe es von Tag zu Tag besser und besser. „Aber ich muss einfach aus dem Startblock rausschnippen.“ Doch mit Rücksicht auf die im Radtraining zugezogene Verletzung hat sie noch keine Starts trainiert. „Die will ich so spät wie möglich ins Training einbauen, um nichts zu riskieren.“
Voller Ungeduld wartet Anni Friesinger nun auf ihren ersten Start. Schließlich laufe sie gerne viele Wettkämpfe, um sich kontinuierlich zu steigern. Während der ersten drei Weltcup-Wochenenden hat sie die Auftritte ihrer Konkurrentinnen im Internet verfolgt. „Mei, das tut im Herzen weh“, gesteht sie. Trotzdem ist sie zuversichtlich. Denn die Zeiten seien schon gut, „aber sie waren teilweise schon besser.“ Deshalb zieht sie für sich selbst den optimistischen Schluss: „Wenn ich das mit dem Starten schaffe, dann dürfte das kein Problem sein.“
Klaus-Eckhard Jost