„Super-Anni“ und hungrige Wölfin
Anni Friesinger bleibt die Königin des Winters über 1000 m. Sie gewann in der niederländischen Eisschnelllauf-Hochburg erneut auf ihrer Lieblingsdistanz – und ist mehr denn je Top-Favoritin auch auf den Weltmeistertitel über die zweieinhalb Runden. „Ich fühle mich stark, bin momentan in einer Klasse-Form und die will ich nun natürlich zur WM nach Nagano mitnehmen“, meinte die 31-jährige Inzellerin nach ihrem 55. Weltcupsieg, mit dem sie die Tausend-Punkte-Hürde (1010) sogar noch meisterte. Mit Respektabstand folgen in der Gesamtwertung Ireen Wüst (Niederlande, 602) und Shannon Rempel (Kanada, 516). Vor allem die Souveränität, mit der „Super-Anni“ die Publikumslieblinge Paulien van Deutekom (2.) und Wüst (4.) sowie Rempel (3.) im Eisstadion Thialf förmlich abhängte, beeindruckte Bundestrainer Markus Eicher. „1,2 Sekunden Vorsprung, das ist schon eine Nummer.“ Und Friesinger: „Die vielen Fans haben mich motiviert, es allen zu zeigen.“
Jenny WolfGerüchte besagen, Jenny Wolf sei auf der Suche nach einer neuen Wohnung, da das Appartement in Berlin für die großen Pokale zu eng werde… Fakt ist: Mit dem dritten Gesamt-Weltcup über 500 m und Laufsiegen in Holland (zweimal 500 m, einmal 100 m) setzte die siegeshungrige „Wölfin“ gleich drei Ausrufezeichen hinter eine grandiose Saison. Außerdem: Die Goldmedaille über 500 m in Nagano (6.-9. März) als „Sahnehäubchen“ würde im trauten Heim in Berlin sicherlich noch ein freies Plätzchen finden. Wer sollte der Sprint-Weltmeisterin dies in der jetzigen Form streitig machen? „Ein Unsicherheitsfaktor bleibt“, gibt Eicher zu bedenken: „Die Chinesin Beixing Wang haben wir in den letzten Wochen gar nicht gesehen, während Jenny keinen Wettkampf ausgelassen hat. Sie braucht jetzt die Ruhe bis zur WM, aber sie ist Favoritin.“
Es gab noch mehr Grund zur Freude für den bayrischen Damen-Coach in der friesischen Kufen-Hochburg. So etablierte sich Judith Hesse (Neunte bzw. Achte über den halben Kilometer) weiter auf dem 100-m-Treppchen – als Zweite hinter Wolf, auch in der Gesamtwertung. Und das Damen-Trio Daniela Anschütz-Thoms, Katrin Mattscherodt und Lucille Opitz überzeugte in der Teamverfolgung, musste nur den Kanadierinnen gratulieren, die einen Hauch (11 Hundertstelsekunden) schneller waren. „Vor allem Lucille hat mich positiv überrascht. Ein toller Lauf, ein super Ergebnis“, meint der Bundestrainer. „Nach diesem erfolgreichen Wochenende freuen wir uns auf die Einzelstrecken-Weltmeisterschaft.“