Shorttrack-WM 2007 in Mailand
1. Tag: Ohno-Comeback und glücklose Deutsche
Dank des Comebacks des zweimaligen Olympiasiegers Apolo Ohno, der nach seinem “Rücktritt vom Rücktritt” den ersten interantionalen Wettkampf seit seinem 500-m-Sieg von Turin bestritt, werden die Weltmeisterschaften der Shorttracker zumindest keine rein südkoreanische Angelegenheit. Der 24jährige US-Amerikaner holte nach einem turblenten 1500-m-Endlauf mit Disqualifikationen und Stürzen den Weltmeistertitel und verwies Nicola Rodigari (Italien) und den Dreifach-Olympiasieger von Turin, Ahn Hyun-Soon (Südkorea), auf die Medaillenplätze. Bei den Damen gingen ale Medaillen nach Südkorea: Jung Eun-Ju gewann vor der dreifachen Turin-Olympiasiegerin Jin Sun-Yu sowie Byun Chun-Sa.
Die deutschen Einzelstarter hatten mit der Entscheidung leider nichts zu tun. Sebastian Praus (Mainz) und Tyson Heung (Dresden) überstanden die Vorläufe und schieden im Viertelfinale aus. Sie belegen damit die Plätze 21 und 22. Julia Riedel und Christin Priebst (beide Dresden) überstanden die Vorläufe nicht und müssen mit den Plätzen 31 und 38 vorlieb nehmen. “Christin Priebst wurde allerdings von der Britin Sarah Lindsay behindert, was
aber leider nicht geahndet wurde”, meinte Shorttrack-Bundestrainer Markus Tröger, “für Sebastian Praus wäre mit mehr Courage auch das Halbfinale dringewesen.”
Die ersatzgeschwächte deutsche Damenstaffel bestritt ein beherztes Halbfinalrennen, in dem es angesichts der Ansetzung gegen Olympiasieger Südkorea und Vizeweltmeister Kanada realistisch nur um Platz drei in möglichst guter Zeit ging, um damit die Chance auf den fünften Platz dieser WM zu wahren. Die Dresdnerinnen Christin Priebst, Julia Riedel und Bianca Walter sowie die nach einem Magen -Darm-Infekt noch geschwächte Susanne Rudolph (Grafing) kämpften mit Russland um Platz drei und Susanne Rudolph wurde bei einem Gerangel zu Fall gebracht. Die Russinnen wurden danach zwar folgerichtig disqualifiiert, aner durch den Sturz reichte die Zeit nur noch für Platz sechs.
2. Tag: Der Tag der Kanadier / Heung 500-m-Elfter
Die 500 Meter am Samstagabend standen im Zeichen der traditionell sprintstarken Kanadier. Sie holten beide Titel über 500 Meter plus einmal Silber. Tyson Heung (Dresden) schied im schwersten Viertelfinallauf gegen zwei spätere Finalisten knapp geschlagen aus und wurde Elfter. Mit der sechstbesten Zeit hat der Weltcpsieger aber dennoch seine Klasse gezeucgt (schneller waren nur die fünf Finalisten). Den Titel holte Charles Hamelin (Kanada) vor seinem Landsmann François-Louis Tremblay und Ahn Hyun-Soo (Südkorea). Im Mehrkampf führen nach zwei Strecken punktgleich Hamelin sowie Apolo Ohno (USA), der über die 500 Meter, auf denen er in Turin Olympiasieger geworden war, im Halbfinale disqualifiziert wurde. Bei den Damen gewann in Abwesenheit von 500-Olympiasiegerin Wang Meng (China), die wegen Kritik am Nationaltrainer vom chinesischen Verband gesperrt wurde, Kalyna Roberge (Kanada) die 500 Meter vor Arianna Fontana (Italien) und Jung Eun-Ju (Südkorea). Im Mehrampf führt Jung Eun-Ju, 1500-Weltmeisterin vom Freitag.
Die beste deutsche 500-m-Läuferin, Suanne Rudolph (Grafing), die eigentlich auch für einen WM-Start qualifiziert war, hatte ihren WM-Startplatz wegen eines Magen-Darm-Infekts wenige Tage vor den Titelkämpfen an Juniorin Julia Riedel abgegeben. Auch die beste 500-m-Läuferin der Welt fehlte: Wang Meng (China) wurde wegen Kritik am Nationaltrainer von ihrem Verband für die Weltmeisterschaften in Mailand und Budapest gesperrt.
Im Staffel-Halbfinale der Herren liefen Sebastian Praus (Mainz), Tyson Heung, Paul Herrmann und Robert Becker (alle Dresden) gegen Südkorea, Itaien und die Ukraine ein beherztes Rennen, bei dem sie bis zur 30. von 45 Runden an der Spitze dranblieben und über weite Strecken sogar Führungsarbeit leisteten. “Am Ende fehlte aber das Stehvermögen, um noch mit um den Finaleinzug zu kämpfen”, meinte Bundestrainer Markus Tröger, “dafür fehlt uns derzeit ein vierter starker Mann neben Heung, Praus, Herrmann.” Das DESG-Quartett wurde Halbfinal-Dritter und belegt im WM-Klassement (ebenso wie die Damen) Platz sechs. Kleine Überraschung im anderen Halbfinallauf: Die mit Ohno wiedererstarkten US-Amerikaner warfen Vizeweltmeister China aus dem Rennen.
3. Tag: Südkoreaner rücken Shorttrack-Welt wieder zurecht
Am dritten und letzten WM-Tag gingen wollten sich die Läufer der Shorttrack-Weltmacht Südkorea nicht noch einmal die Butter vom Brot nehmen lassen und gewannen alles, was es an diesem Tag zu gewinnen gab: die 1000-m-Weltmeistertitel (Ahn Hyun-Soo und Jin Sun-Yu), die mehrkampfentscheidenden 3000 m (Song Kyung-Taek und Jin), den Mehrkampf selbst (Ahn und Jin) und die beiden Staffelfinals.
Bester Starter im deutschen Team war wiederum Tyson Heung. “Er am zweimal weiter und scheiterte erst im Viertelfinale, wo er einen sehr schwere lauf erwischte. Auch Sebastian Praus hat am Sonntag die beste Leistung der drei WM-Tage präsentiert”, meinte Bundestrainer Markus Tröger. Heung belegte über 1000 Meter Platz 14 – das ist auch seine Endplatzierung im Mehrkampf.
Während die Saison für die Damen jetzt beendet ist, tretendie Herren am Sonnabend und Sonntag noch bei den Mannschafts-Weltmeisterschaften n Budapest an. DESG-Aufgebot: Tyson Heung (Dresden), Sebastian Praus(Mainz), Paul Herrmann, Robert Becker (beide Dresden), Torsten Kröger (Rostock).