Shorttrack-Weltcup China
3.Tag: Wang mit Weltrekord / Kunze wieder da
Die chinesischen Gastgeber waren beim ersten Saison-Weltcup in Hanzhou mit sieben von zwölf möglichen Siegen überragende Nation, vier Siege gingen nach Südkorea – nur 1500-m-Sieger Apolo Ohno (USA) konnte in die ostasiatische Phalanx eindringen. Gefeierte Heldin war Wang Meng, die nicht nur die 500 m, 1000 m, 1500 m, den Mehrkampf und das Staffelfinale gewann, sondern mit 1:30,172 Minuten für einen neuem Weltrekord über 1000 Meter sorgte. Sie blieb mehr als drei Zehntelsekunden unter der Bestmarke, die die Südkoreanerin Byun Chun-Sa im Januar 2003 in Budapest gelaufen war. Den Mehrkampf der Herren entschied Weltmeister Ahn Hyun-Soo (Südkorea) für sich.
Die Dresdner Christin Priebst als Neunte sowie Tyson Heung als Zehnter sorgten für gute deutsche Platzierungen im Mehrkampf. Am Schlusstag verzeichnete Yvonne Kunze (Dresden) in ihrem ersten Einzelstart seit März ein gelungenes Comeback nach ihrer Fußverletzung; sie erreichte das Viertelfinale und wurde Strecken-16. Über die nichtolympischen 3000 m setzten sich Ahns Landsmann Lee Ho-Suk sowie Doppel-Olympiasiegerin Yang Yang A (China) durch, die Staffelfinals gewannen Chinas Damen sowie Südkorea Herren. Die deutschen Herren belegten Platz sieben, die Damen wurden Zwölfte.
“Ein durchwachsener Saisonauftakt gegen die komplette Weltspitze”, sagte Shorttrack-Cheftrainer Jürgen Dennhardt der dpa, “die Damen haben einige sehr gute Einzelleistungen gezeigt, aber in der Staffel schwer gepatzt. Bei den Herren hat die Staffel ihr Zeug gemacht, und Tyson Heung erweist sich als eine echte Bereicherung für unsere Mannschaft.” Der 26jährige Deutschkanadier war Ende 2004 nach Dresden gewechselt und bestritt in China seinen ersten internationalen Einsatz für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft.
Sorgen bereitet Dennhardt die Verletzung von Aika Klein (Rostock) aus ihrem Sturz im Staffel-Vorlauf. “Sie hat sich eine schwere Prellung am rechten Sprunggelenk und eine Bänderdehnung zugezogen und fällt mit hoher Wahrscheinlichkeit für den Weltcup in Südkorea aus”, so der Coach, “ich hoffe nur, dass sie bis zur Olympiaqualifikation im November fit ist, sie ist unsere physisch stärkste Läuferin in der Staffel.”
Unklar ist derzeit noch, wie schwer die Rückenverletzung von 1500-m-Olympiasieger Apolo Ohno (USA) ist, der im 3000-m-Finale nicht antrat und auch im Staffelfinale fehlte.
2.Tag: Chinesen souverän / Dresdner Tyson Heun im Mehrkampf derzeit Achter
Der zweite Tag des ersten Shorttrack-Weltcups dieses Winters in Hanzhou war in der Hand der chinesischen Gastgeber: Über 500 Meter gewannen Vizeweltmeisterin Wang Meng sowie ihr Landsmann Li Jiajun. Die besten Deutschen waren Susanne Rudolph (Grafing) als 14. sowie Tyson Heung (Dresden) als 17. Heung liegt im Mehrkampf nach zwei Strecken auf Platz acht, in Führung liegen hier Weltmeister Ahn Hyun-Soo (Südkorea) sowie Wang.
Die DESG-Staffel der Herren erreichte erwartungsgemäß nicht den Endlauf und belegte als Halbfinal-Vierter den siebenten Rang. “Ich musste die Besetzung kurzfristig ändern, nachdem Andre Hartwigs Kufe im 500-m-Vorlauf beschädigt worden war”, sagt DESG-Shorttrack-Cheftrainer Jürgen Dennhardt, “da lief es nicht so rund wie im Vorlauf, ich meine, dass wir die vor uns eingekommenen Italiener sonst hätten schlagen können. Insgesamt ist das aber ein Ergebnis, auf dem man aufbauen kann.”
Zufrieden zeigte sich Dennhardt mit dem 500-m-Auftritt von Heung, Rudolph und Christin Priebst. Hingegen haderte Arian Nachbar (Rostock), der nach gewonnenem Vorlauf disqualifiziert wurde, mit dem Schicksal. Dennhardt: “Er hat die Hand auf Polen Kulesza aufgesetzt, was als Behinderung gewertet wurde. Allerdings war der Pole bereits im Fallen, aus meiner Sicht Nachbars Reaktion war ein Reflex, um nicht selbst zu fallen. Aber das ist Shorttrack, da hilft kein Lamentieren, sondern nur der Blick nach vorn.”
Nachbar wird auch über 1000 m antreten, daneben sind Sebastian Praus und Tyson Heung nominiert. Bei den Damen soll Yvonne Kunze am Sonntag ihren ersten Einzelstart nach ihrer Fußverletzung bestreiten. Die Dresdnerin war im Vorjahr Weltcup-Achte auf dieser Distanz. Zudem laufen Susanne Rudolph und Christin Priebst die 1000 m.
Am Rande vermerkt seien die fast tropischen Temperaturen in Hanzhou, rund 200 km von Shanghai. In der Stadt wurden im Schatten fast 38 Grad gemessen. Dennhardt: “Da fahren die Eismaschinen volle leistung, das Eis ist auch hart, aber auf der Oberfläche ist eine Art Schlickfilm, der Kraft kostet und Rekordzeiten verhindert.” Passend zu dem Außentemperaturen sorgte übrigens Filipe de Souza für den ersten brasilianischen Sieg in einem internationalen Shorttracklauf. Im Vorlauf profitierte der Brasilianer von der Disqualifikation Arian Nachbars und dem Sturz der anderen beiden Läufer (in den er wegen seines Rückstands nicht mit verwickelt wurde) und gewann mit 54,3 Sekunden. In die Fußtapfen von Stephen Bradbury konnte er allerdings treten, in der nächsten Runde war Endstation.
1.Tag: Heung stark, Klein “Pechvogel” / Nur Ohno bietet Asiaten Paroli
Während Olympiasieger Apolo Ohno (USA) zum Auftakt des ersten Saison-Weltcups der Shorttracker in Hanzhou (China) die 1500 m gewonnen hat, feierte der 26jährige Deutschkanadier Tyson Heung (Dresden) als Neunter einen gelungene Premiere im deutschen Nationalteam. Sebastian Praus (Mainz) wurde 13., zudem erreichten die deutschen Männer im 5000-m-Staffelrennen das Halbfinale. Pech hatten hingegen die Damen, die im 3000-m-Staffelvorlauf stürzten und ausschieden. Über 1500 m war Christin Priebst (Dresden) als 18. beste Deutsche, es gewann Wang Meng (China).
Nach Yvonne Kunze, die nach einem Ermüdungsbruch noch nicht wieder voll belastbar ist und nur in der Staffel eingesetzt wurde, verzeichnet Cheftrainer Jürgen Dennhardt mit Aika Klein (Rostock) einen weiteren Ausfall. “Aika hat sich bei ihrem Sturz im Staffelvorlauf eine schmerzhafte Prellung am Fuß zugezogen”, so Dennhardt, “zum Glück ist nichts gebrochen, ein Einsatz morgen und übermorgen ist aber ausgeschlossen.”
In Hanzhou sind mit 31 Nationen so viele am Start wie nie zuvor bei einem Weltcup. “An der Spitze geht es unheimlich eng zu, und die chinesischen und koreanischen Läufer sind eine andere Liga, in die außer Ohno kaum ein anderer einzudringen vermag”, sagt Dennhardt, “mit drei Halbfinalteilnehmern über 1500 m bin ich zufrieden, auch mit der Leistung der Männer-Staffel, die immerhin die zweitschnellste Vorlaufzeit erzielt hat. Das Malheur der damen ist allerdings mehr als ärgerlich.”
“Ich glaube, den Tag heute sollte ich ganz schnell vergessen. ich war sowieso nicht ganz fit, verschnupft, und dann mein erster Sturz seit Monaten ausgerechnet in einem wichtigen Rennen”, meinte Aika Klein, “ich hatte schon beim Wechsel gepatzt und bin dann gestolpert und hab mir den Fuß verdreht. Wenn man da auf dem Eis liegt, hat man nur einen Gedanken: Scheiße! Naja, man kanns nicht ändern, dieser weltcup ist für mich gelaufen, und jetzt seh ich zu, dass ich beim nächsten besser ausschaue.”
Für Aika Klein rückt am Sonnabend über 500 m Tina Grassow (Dresden) ins Aufgebot neben Priebst und Susanne Rudolph (Grafing). Bei den Männern starten Heung sowie die Rostocker Andre Hartwig und Arian Nachbar.