DESG-Nachrichten vom 22. November 2006
Starker deutscher Auftritt in Berlin
In Topform befindliche Athleten und ausgezeichnete Eisbedingungen sorgten beim Weltcup der Eisschnellläufer in Berlin für Weltklassezeiten. Für inoffzielle Weltbestzeiten auf Tieflandbahnen sorgten Lokalmatadorin Jenny Wolf mit 37,77 Sekunden beim ersten ihrer beiden 500-m-Siege sowie der Niederländer Sven Kramer mit 6:09,76 Minuten über 5000 Meter – außerhalb von Calgary und Kearns war noch niemand schneller; Kramer verpasste gar den Weltrekord um weniger als eine Sekunde. Auch Hollands Männermannschaft lief in 3:40,79 Minuten nur um eine Sekunde am Weltrekord vorbei. Anni Friesinger (Inzell) gewann souverän die 1500 und 1000 Meter in Weltklassezeiten. Insgesamt purzelten acht Bahnrekorde. Das deutsche Damenteam lief auf Platz drei, Daniela Anschütz-Thoms verpasste eine 3000-m-Medaille nur knapp, Claudia Pechstein wurde Achte. Bei den Männern sorgte Tobias Schneider für Top-Ten-Platzierungen über 5000 m (9.)und 1500 m (10.), das Team wurde Fünfter. Zusammen fast 4000 Zuschauer besuchten das Weltcup-Wochende, besonders mm Sonnabend und Sonntag sorgte das begeisterte Publikum für WM-reife Stimmung.
Weltcup zieht nach Osten weiter
Nach Heerenveen und Berlin macht der Weltcup der Eisschnellläufer am Wochenende in Moskau Station. Danach geht es noch weiter östlich, am 2./3. Dezember ist Harbin (China) Weltcup-Austragungsort, eine Woche später die Olympiahalle in Nagano (Japan).
In Moskau, wo Mittel- und Langstrecken auf dem Programm stehen, will die in diesem Jahr bislang unbezwungene Anni Friesinger über 1500 Meter ihre Erfolgsserie fortsetzen. An die Halle im Vorort Krylatskoje hat sie allerbeste Erinnerungen: 2005 wurde sie mit einem Vier-Strecken-Sieg Mehrkampf-Weltmeisterin. In Harbin und Nagano stehen die Sprintstrecken von 100 bis 1000 Meter auf dem Programm. Dort will Jenny Wolf an ihre Top-Vorstellungen von Berlin anknüpfen. Eine Neuerung gibt es im 100-m-Weltcup: Es gibt keine Vorläufe mehr, die Halbfinals (drei Läufe mit je drei Teilnehmern) werden entsprechend der 100-m-Zwischenzeiten aus den 500-m-Rennen angesetzt. Die Sieger erreichen das A-Finale, die Zweitplatzierten das B-Finale. Die Platzierungen ab dem 10. Platz erfolgen entsprechend den 100-m-Zwischenzeiten aus den 500-m-Rennen.
DESG-Aufgebot für Moskau. Damen: Claudia Pechstein (1500, 5000), Daniela Anschütz-Thoms (1500, 5000), Anni Friesinger (1500), Lucille Opitz (1500, 5000), Stephanie Beckert (5000), Katrin Mattscherodt (1500, 5000). Herren: Tobias Schneider (1500, 10’000), Marco Weber (10’000), Jens Boden (10’000), Robert Lehmann (10’000), Samuel Schwarz (1500), Stefan Heythausen (1500). Änderungenvorbehalten.
Ergebnis Moskau (sobald vorliegend) | Weltcupstände
Zeitplan für den Weltcup in Moskau
Sonnabend (25 Nov): 9.30 Uhr Ortszeit (7.30 Uhr MEZ) 1500 m Herren/B-Gruppe; ab 12.15 Uhr (10.15 Uhr) 1500 m Herren/A-Gruppe, anschl. 5000 m Damen/A-Gruppe, anschl. 5000 m Damen/B-Gruppe
Sonntag (26 Nov): 10 Uhr (8 Uhr) 1500 m Damen/B-Gruppe; ab 12.15 Uhr (10.15 Uhr) 1500 m Damen/ A-Gruppe, anschl. 10’000 m Herren/A-Gruppe, anschl. 10’000 m Herren/B-Gruppe.
DESG-Aufgebot für Harbin und Nagano. Damen: Jenny Wolf (nur 500), Judith Hesse, Pamela Zoellner, Monique Angermüller. Herren: Anton Hahn, Jan Friesinger, Nico Ihle, Denny Ihle (alle 500 und 1000, 100-m-Teilnahme automatisch durch 500-m-Start/siehe Meldung). Änderungenvorbehalten.
Zeitplan für den Weltcup in Harbin
Sonnabend (2 Dez): ca. 10 Uhr* Ortszeit (3 Uhr MEZ) B-Gruppe 500 m Dame+Herren; ab 12 Uhr (5 Uhr) A-Gruppe 500 m Damen+Herren; anschl. A-Gruppe 1000 m Damen+Herren; anschl. B-Gruppe 1000 m Damen+Herren.
Sonntag (3 Dez): ca. 10 Uhr* Ortszeit (3 Uhr MEZ) B-Gruppe 500 m Damen+Herren; ab 12 Uhr (5 Uhr) A-Gruppe 500 m Damen+Herren; anschl. A-Gruppe 1000 m Damen+Herren; ansch. 100-m-Semifinals Damen+Herren, anschl. 100-m-Endläufe Damen+Herren; anschl. B-Gruppe 1000 m Damen+Herren.
*) Anfangszeit am Morgen wird ggf. zur Auslosung präzisiert
Zeitplan für den Weltcup in Nagano
Sonnabend (9 Dez): ab 11 Uhr Ortszeit (3 Uhr MEZ) B-Gruppe 500 m Dame+Herren; ab 13 Uhr (5 Uhr) A-Gruppe 500 m Damen+Herren; anschl. A-Gruppe 1000 m Damen+Herren; anschl. B-Gruppe 1000 m Damen+Herren.
Sonntag (10 Dez): ab 11 Uhr Ortszeit (3 Uhr MEZ) B-Gruppe 500 m Damen+Herren; ab 13 Uhr (5 Uhr) A-Gruppe 500 m Damen+Herren; anschl. A-Gruppe 1000 m Damen+Herren; ansch. 100-m-Semifinals Damen+Herren, anschl. 100-m-Endläufe Damen+Herren; anschl. B-Gruppe 1000 m Damen+Herren.
Shorttrack: Zwei Weltcups in Kanada
Die Shorttracker tragen ihre ISU-Weltcupveranstaltungen Nummer drei und vier (von sechs) in Kanada aus, und zwar vom 1. bis 3. Dezember in Saguenay-Chicoutimi sowie vom 8. bis 10. Dezember in Montreal. Shorttrack-Bundestrainer Markus Tröger hat dafür ein zehnköpfiges Aufgebot nominiert. Fehlen wird in Kanada Aika Klein (Rostock), die nach erkrankungsbedingtem Trainingsausfall noch nicht wieder fit ist. Bei internen Ausscheidungsrennen hatten sich in Oberstdorf Paul Herrmann (Dresden) vor Sebastian Praus (Mainz) und Tyson Heung durchgesetzt, bei den Damen Christin Priebst vor Bianca Walter und Tina Grassow (alle Dresden). Das Aufgebot komplettieren Susanne Rudolph (Grafing), Julia Riedel, Robert Seifert und Robert Becker (alle Dresden). “Wir hoffen, die guten Staffelergebnisse von Asien in Kanada bestätigen zu können”, sagte Tröger. Läufer, die bisher nicht zum Weltcupaufgebot gehörten, wie Christoph Milz (Oberstdorf), Andre Hartwig (Rostock), Thomas Bauer oder Yvonne Kunze (beide München), könnten sich mit einer herausragenden Leistung beim olympischen Tag vom 15. bis 17. Dezember in Dresden für die Europameisterschaften (19. bis 21. Januar in Sheffield) anbieten. Dort ist auch die letzte Ausscheidung um die JWM-Fahrkarten (12. bis 14. Januar in Mladá Boleslav/Tschechien). “Dafür werden außerdem die Ergebnisse aus den Starclass-Rennen in Baslega und Reims hinzugezogen”, so Tröger.
Ergebnisse von den Shorttrack-Weltcups | Hompage Weltcup Chicoutimi | Homepage Weltcup Montreal
Shorttrack-Vereins-Weltcup mit Kunze-Comeback
Der italienische Eliteklub Bormio Ghiaccio hat in der Turiner Olympiahalle “Palaghiaccio” den “Global Club Competition” genannten Vereins-Weltcup gewonnen, von dessen 36 teilnehmenden Vereine jedoch 33 aus Europa kamen. Das Team aus Bormio, das u. a. mit Europameister Nicola Rodigari und Vize-Europameisterin Arianna Fontana antrat, verwies Juvenia Bialystok (Polen) sowie GO Enschede (Niederlande) auf die Medaillenplätze. Der EV Dresden, der allerdings ohne seine Weltcupläufer antrat, belegte Platz fünf. SLIC München kam auf Rang sieben, der Mannheimer ERC, der EC Oberstdorf und der EHC Klostersee Grafing belegte die Plätze 12, 20 und 24.
In den Reihen der Münchner feierte die 1000-m-Olympiasiebente Yvonne Kunze ein gelungenes Comeback, nachdem sie krankheitsbedingt im ersten Saisonabschnitt gefehlt hatte. Die 28jährige belegte hinter den italienischen Staffel-Olympiadritten Marta Capurso, Mara Zini und Katia Zini Platz vier. Bei den Herren setzte sich im Mehrkampf Ex-Europameister Fabio Carta (Italien) durch. Für ein Top-Ergebnis aus deutscher Sicht sorgte Dennis Walzer (jetzt für Dresden startend), der bei den B-Junioren auf allen Distanzen den Endlauf erreichte (500 und 1500 m: 2., 1000 m: 3.) und im Mehrkampf Platz zwei belegte. C-Junior Peter Anderl (Mannheim) wurde Dritter über 800 m.
Alle Ergebnisse aus Turin | Veranstaltungs-Homepage
DIES & DAS
VATERFREUDEN. DESG-Aktivensprecher Christian Breuer ist Vater geworden. Seine Frau Katja hat am Montag ein 3050 g schweres und 50 cm großes Mädchen namens Lynn entbunden. “Alles ist gut verlaufen und Mutter und Kind sind wohlauf”, freute sich Breuer, der vor einigen Wochen seine leistungssportliche Karriere beendet hatte, aber noch vier aktuelle Deutsche Rekorde hält.
KELLER-RIVALE GESTORBEN. Bereits am 7. November ist in Kerava der Sprint-Weltmeister von 1972, Leo Linkovesi, nach schwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren gestorben. Der Finne war ein großer Rivale von Erhard Keller und unterbot am 8. Januar 1972 in Davos dessen Sprint-Weltrekord gleich um drei Zehntel auf 38,0 Sekunden (damals Zehntelmessung). Diese Bestmarke wurde mehrmals eingestellt (darunter zweimal von Keller), aber erst mehr als drei Jahre später von Jewgeni Kulikow in Medeo unterboten (37,99). 1972 war Linkovesis großes Jahr. Nach seinem Sprint-WM-Titel (bei den Damen gewann damals Monika Holzner-Pflug) verpasste er allerdings bei Olympia in Sapporo (als Keller gewann) eine Medaille und wurde Sechster.