DESG-Nachrichten
Eisschnelllauf: Jenny Wolf mit WM-Titel und Weltrekord
Jenny Wolf gewann bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Kearns bei Salt Lake City (USA) mit neuem Weltrekord über 500 Meter (37,04 s) sowie 2×500 m (74,42) eine Goldmedaille für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft. Silbermedaillen gewannen Claudia Pechstein über 5000 Meter sowie Anni Friesinger über 1000 Meter. Bronze gewann die deutsche Damen-Mannschaft mit Claudia Pechstein, Daniela Anschütz-Thoms und Lucille Opitz. Weitere Top-Ten-Platzierungen erreichten Anschütz-Thoms (2x), Pechstein, Robert Lehmann, Marco Weber und das Männer-Team. Erfolgreichste Nation waren die Niederlande, die 5 von 12 WM-Titeln gewannen. Insgesamt wurden 7 neue Weltrekorde aufgestellt.
Shorttrack-WM: Nur Tyson Heung auf Tuchfühlung
Bei den Weltmeisterschaften der Shorttracker in Mailand (Italien) hatte nur der Dresdner Tyson Heung so etwas wie Tuchfühlung zur Weltspitze. Der Deutschkanadier belegte über 500 m Platz elf und über 1000 m und im Mehrkampf Platz 14. Sieben von zehn WM-Titeln gingen nach Südkorea, zwei nach Kanada und einer in die USA.
Shorttrack: Noch eine WM – Poker um Mannschaftstitel
Während die allermeisten deutschen Eisschnellläufer die Schlittschuhe für diese Saison schon weggepackt haben, hat bei den Shorttrackern zumindest die DESG-Auswahl der Herren noch eine Herausforderung vor sich: Erstmals seit 9 Jahren nimmt wieder ein deutsches Team an den Mannschafts-Weltmeisterschaften teil, die kommenden Wochenende (17./18. März) in Budapest (Ungarn) stattfindet. 1998 in Bormio hatten die deutschen Damen mit Yvonne Kunze, Anne Eckner, Susanne Busch, Christin Priebst und Katharina Retschke den 7. Platz belegt. Seitdem war man entweder nicht qualifiziert oder die DESG hatte aus sportlichen oder Kostengründen auf eine Teilnahme verzichtet.
Diesmal treten die Männer an. Nominiert sind Sebastian Praus (Mainz), Tyson Heung, Paul Herrmann, Robert Becker (Dresden) und Torsten Kröger (Rostock). Qualifiziert sind bei den Damen und Herren je acht Nationen. Es gibt je zwei Vorrundengruppen mit je vier Mannschaften (die deutschen Herren treffen auf Kanada, Italien und die Ukraine; zu der anderen Herren-Gruppe gehören Südkorea, die USA, Australien und Gastgeber Ungarn). Die beiden Sieger qualifizieren sich direkt für das A-Finale am Sonntag, die vier Teams auf den Plätzen zwei und drei bestreiten die Hoffnungsrunde und ermitteln zwei weitere Finalteilnehmer. In den Gruppenkämpfen (ebenso im Finale) werden zunächst je vier Rennen über 500 und 1000 Meter ausgetragen, in denen jedes Land mit einem Läufer am Start ist. Danach gibt es noch die 3000 Meter mit je zwei Läufern pro Land sowie abschließend ein Staffelrennen. Neu ist, dass die Trainer (denen fünf Läufer zur Verfügung stehen) erst unmittelbar vor dem Start ihre(n) Vertreter nennen müssen ” und wenn andere Trainer vor ihnen “dran” sind, können sie sogar pokern (“Wenn Italien diesen nimmt, dann lass ich jenen laufen”). Für die Platzierungen in den einzelnen Läufen gibt es Punkte für die Mannschaft. “Für uns ist es etwas Neues, ich bin sehr gespannt”, sagt Shorttrack-Bundestrainer Markus Tröger, “wir wollen mindestens die Hoffnungsrunde erreichen und uns dort so teuer wie möglich verkaufen.”
WM-Homepage | Gruppenansetzung, Aufgebote, Modus | Ergebnisse (sobald vorliegend)
WM-Zeitplan:
Sonnabend: 9.30 Uhr Eröffnungsffeier; 10 Uhr Vorunde Damen-1 (Italien, China, Kanada, Japan) und Herren-1 (Kanada, Italien, Deutschland, Ukraine); 13.30 Uhr Vorrunde Damen-2 (Südkorea, USA, Russland, Ungarn) und Herren-2 (Südkorea, USA, Australien, Ungarn); 19 Uhr Hoffnungsrunde Damen und Herren (jeweils Zweite und Dritte der Vorrunden).
Sonntag: 9 Uhr B-Finale Damen und Herren (Vorrundenvierte und 3.+4. der Hoffnungsrunde); 12.45 Uhr A-Finale Damen und Herren (Vorrundensieger und 1.+2. der Hoffnungsrunde).
Eisschnelllauf: Boden geht von Bord ” Danke, Jens!
Sein letztes Ziel, die Teilnahme an den Weltmeisterschaften auf jener Eisbahn, auf der er vor fünf Jahren Olympiabronze über 5000 m gewann, hat er knapp verfehlt ” doch Jens Boden beendet seine Karriere ohne Groll. “Es war eine schöne Zeit mit vielen tollen Momenten, aber auch mit Tälern. Beides waren wichtige Erfahrungen”, sagt der 28jährige Dresdner, “es war auch schön, noch einmal ein Jahr unter den neuen Bedingungen mit Bart Schouten zu trainieren. Doch nun haben meine Familie und mein geplantes Studium Vorrang. Meinen langjährigen Trainingskameraden wünsche ich alles Gute, ich werde ihre Entwicklung weiter mit Interesse verfolgen.” Boden will im Herbst an der TU Dresden ein Studium (Maschinenbau oder Raumfahrttechnik) beginnen. Als Sportler war er zweimal Deutscher Meister und nahm zweimal an Olympischen Spielen teil, 2002 (Bronze 5000 m, Fünfter 10”000 m) und 2006 (20. über 10”000 m). Er hat drei Deutsche Rekorde aufgestellt, jener über 5000 m (6:20,15) steht bis heute ungebrochen. “Es ist schade, dass Jens aufhört, er war sportlich und menschlich ein feiner Kerl”, sagt Bundestrainer Bart Schouten über den Vollblut-Sachsen, der aber noch mindestens einmal die Schlittschuhe zu einem Rennen schnüren will: für sein Abschiedsrennen in Dresden.
Steckbrief auf desg.de | Fotos auf desg.de | Jens Bodens Homepage
Eisschnelllauf: Crimmitschauer Talent lässt aufhorchen
Das wichtigste internationale Meeting für Läufer bis Altersklasse 17, das jährliche Viking-Race in Heerenveen, beendeten die deutschen Talente mit einer durchwachsenen Bilanz. In einzelnen Altersklassen bzw. auf einzelnen Strecken konnten Top-Ergebnisse erzielt werden, in mehreren Altersklassen war der Abstand zu den führenden Holländern bzw. Norwegern aber sehr klar (im Vierkampf teils 10 Punkte und mehr). Am Start waren 10 europäische Nationen (alle führenden außer Italien). Von den 12 Altersklassen wurden acht von Niederlanden gewonnen und drei von Norwegen. Für den einzigen deutschen Vierkampf-Sieg sorgte Vivien Fischer (Crimmitschau) in der AK 15. Doreen Lamb (Mylau) wurde Zweite in der AK 13, Maximilan Strübe (Erfurt) Dritter in der AK 12. Die sprichwörtlichen “Holzmedaillen” (vierte Plätze) gab es für Monique Metz (Erfurt/AK 16), Kristin Gittel (Berlin/AK 14) und Maximilian Dziwoki (Dresden/AK 13).
Alle Ergebnisse | Homepage Viking-Race
DIES & DAS
AMERIKA. Von Schlittschuhen und Eis hatten nach den Weltmeisterschaften in Kearns (USA) alle deutschen Eisschnellläufer genug, von den USA noch nicht. So verbringen einige DESG-Athleten gleich ihren Urlaub dort, so Tobias Schneider und 500-m-Weltmeisterin Jenny Wolf (die gleich dortgeblieben sind) sowie Lucille Opitz (die in wenigen Tagen wieder dort sein wird).
WECHSEL. Mittelstrecken-Spezialist Jan Friesinger plant einen Wechsel. Nach Informationen von Bundestrainer Bart Schouten will der Inzeller im Sommer im norwegischen Geithus (80 km von Oslo) trainieren. In Norwegen ist seine Freundin Silje Bjelkevik (Schwester Annette und Hedvig Bjelkeviks) zuhause.
LANDESMEISTER. Zum Saisonabschluss fanden in Rostock die Shorttrack-Landesmeisterschaften Mecklenburg-Vorpommerns statt. Hannes Kröger und Anne Hempelt waren die erfolgreichsten Teilnehmer bei den A-Junioren. Die Rostocker Shorttracker haben noch bis zum 15. April Gelegenheit, auf Eis zu trainieren.
FRÜHLINGSRENNEN. In der vergangenen Woche fanden in Berlin, Erfurt, Grefrath, Dresden, Chemnitz und München die Saison-Abschlussrennen statt, in Frankfurt und Inzell bereits im Februar. Damit haben alle deutschen “Ovals” die Saison abgeschlossen ” und doch gibt es am Sonnabend (17. März) mit den Sächsischen Meisterschaften U10 und dem Sachsen-Thüringen-Pokal noch Eisschnellaufrennen. Wie ist das möglich? Der Renntag findet in Crimmitschau statt, der einzigen Bahn, auf der noch regelmäßig Eisschnelllauf-Kleinbahnrennen auf einem Eishockeyfeld abgehalten werden (nicht zu verwechseln mit Shorttrack). Die Rundenlänge beträgt 133″ Meter.
SOMMER-EIS. Dass im Juli in Berlin Eis bereitet wird, ist nichts Neues. Dass es nach drei Wochen nicht wieder abgetaut wird, ist allerdings ein Novum. Erstmals wird mit der Eisschnelllauf-Halle in Berlin-Hohenschönhausen eine deutsche Eisbahn von Anfang Juli bis zum Saisonende im März durchgehend vereist sein. “Das gibt uns neue Möglichkeiten im Training”, sagte Herren-Bundestrainer Bart Schouten, der sehr um diese Möglichkeit gekämpft hat. Damit wird aber auch für die Damen ein wesentlich größerer Teil des Sommertrainings in Berlin statt in im Ausland absolviert.