Cool Runnings in Erfurt
Traditionsgemäß fand auch in diesem Jahr wieder ein Sommerwettkampf in Deutschland statt. Nach vier Jahren Pause (Sommereis in Berlin) kehrte der Wettkampf unter dem Titel “Cool Runnings” wieder nach Erfurt zurück. Das Kräftemessen in der warmen Jahreszeit erfreut sich großer Beliebtheit und ist daher immer von einem großen Starterfeld geprägt.
Für die deutsche Mannschaft ist dies eine erste Standortbestimmung nach der Umstrukturierung der Trainerriege und Trainingsgruppen (SSN berichtete) und der Rücktritte von Daniela Anschütz-Thoms und Anni Friesinger. Da der Wettkampf als Abschluss eines dreiwöchigen Trainingslager genutzt wird, ist jedoch mit keinen überragenden Leistungen zu rechnen. Die Ergebnisse können trotzdem als Fingerzeig gewertet werden: wie kommen die deutschen Männer mit der Auflösung der zentralen Trainingsgruppe in Berlin unter Bart Schouten klar? Wie haben die Neosenioren (Simon Moor, Hubert Hirschbichler, Jennifer Bay) die Umstellung vom Junioren- auf den Seniorenbereich verkraftet?
Der Wettkampf brachte dann tatsächlich die ein oder andere Bestzeit über die 3000m mit sich. So konnten Samuel Schwarz und Dominique Thomas (nach jahrelanger Abstinenz auf dieser Strecke) aber auch Jennifer Bay und Bente Kraus ihre persönlichen Bestzeiten verbessern. Besonders Jennifer Bay konnte mit ihrer Zeit von 4.16,50 min überzeugen und belegte Rang 2 knapp hinter Diane Valkenburg (NED) jedoch deutlich vor Bente Kraus und Isabell Ost.
Ein Highlight des heutigen Wettkampftages waren sicherlich die 5000m. In einem spannenden Rennen wäre es dem Erfurter Patrick Beckert um ein Haar gelungen die nach ihm im Quartett startenden Marco Weber und Moritz Geisreiter zu überholen. Am Ende siegte er souverän mit knapp 10 Sekunden Vorsprung vor der Zweitplatzierten Marco Weber mit einer, in dieser Phase der Saisonvorbereitung, sehr guten Zeit von 6.36,36 Minuten.
Ebenfalls in bemerkenswert guter Form präsentierte sich auch der Niederländer Jan Smeekens – er lief die 500m unter schwierigen Eisbedingungen (optimale Eisbedingungen lassen sich auch bei grösster Anstrengung bei über 20 Grad Außentemperatur nicht herstellen) in einer Zeit von 35,59 sek. Auch Mark Tuitert (NED) gewann seine Strecke – die 1500m – in sehr guten 1:47,89 min.
Für etwas Stimmung und Erheiterung unter den anwesenden Zuschauern – den Trainingskameraden – sorgte der 3000m Lauf von Samuel Schwarz und Frank Steiner. Da beide Läufer eher auf den kürzeren Distanzen zu Hause sind, war die Strecke alles andere als einfach zu laufen. Umso mehr wurden sie von ihren Teamkollegen angefeuert. Samuel Schwarz meinte im Vorfeld des Laufes kurz, dass ihn “noch 300km (Entfernung Erfurt-Berlin) und 3000m von zu Hause trennen würden”. Auf die Nachfrage welche Strecke anstrengender wäre, war die Antwort von Samu ebenso kurz wie eindeutig: “die 3000”.