Was macht eigentlich…?
Unter diesem Titel möchten wir Euch in unregelmäßigen Abständen darüber berichten, was ehemalige Mitglieder der Nationalmannschaft nach Beendigung ihrer Eisschnelllauf-Karriere im „zivilen“ Leben so machen. Wir hoffen, Euch damit eine interessante Ergänzung zu unseren Berichten über die aktuellen Ereignisse in der Eisschnelllauf-Welt bieten zu können und freuen uns über diesbezügliche Anregungen und Vorschläge für weitere Geschichten. Schreibt uns hierzu bitte einfach eine kurze Nachricht.
Jörg “Hugo” Dallmann – Vom Eis zum Data Carpet
Nachdem Hugo seine Eisschnelllauf-Karriere bei der Einzelstrecken-WM in Inzell im März 2011 beendete, widmete er sich voll und ganz seinem Studium des Interaction Design an der btk Berlin. Und das mit Erfolg: Seine Bachelor-Arbeit wurde in diesem Sommer als beste Abschlussarbeit des Jahrgangs prämiert. Doch was hat das mit Daten und Teppichen zu tun?
Im Zentrum von Hugos Arbeit steht die Auseinandersetzung mit dem Thema Daten. Der Begriff ist allgegenwärtig in den Medien. Wir sind ständig von Daten umgeben. Wir sammeln sie und sie werden über uns gesammelt. Doch was generieren wir für Daten? Was für ein Volumen erzeugen sie? Von der Lochkarte bis hin zur Cloud, die Entwicklung und unser Umgang mit ihnen, damit setzt sich der Data Carpet auseinander. Hinter jedem Teppich stehen digital erzeugte Informationen, durch den Teppich spürt man sie und nimmt sie wahr, die Daten bekommen eine Physikalitiät, eine Materialästhetik.
Sie werden in ihren verschlüsselten Formen sichtbar gemacht und in der Visualisierung werden sie durch die Möglichkeit von 14 Mustern auf eine ca. 1x1m große Fläche aus Stoff gestickt. Ob persönliche Informationen, sensible geheime Daten, Statistiken oder datenerzeugte visualisierte Grafik, alles ist möglich. Sind die so entstehenden Teppiche als künstlerische Installationen zu sehen, die nicht interpretiert werden müssen da es sich “nur” um Daten auf einem Datenträger handelt? Oder kann man sie auch als poetische Anachronismen sehen? Schließlich benötigt jede Fertigstellung eine reine Nähzeit von 10 bis 14 Stunden. Also genau in die andere Richtung als die uns umgebenden Datenfluten: Nicht schneller, zahlreicher und von überall abrufbar, sondern langsam und analog.
Wer sich von dieser Art der „Datenentschleunigung“ selbst einen Eindruck verschaffen möchte, kann die Arbeiten noch bis 31. Oktober in der Galerie Libauer 2 (Libauer Straße 2, 10245 Berlin-Friedrichshain) dienstags bis sonntags von 12 bis 20 Uhr auf Hugos erster Einzelausstellung betrachten und seine Eindrücke im Fachgespräch mit Hugo diskutieren.
Hier der Link zum Event auf Facebook.