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Sieben Tage Weichenstellung

Author: Gastauthor Wednesday, April 22nd, 2009 No Commented Under: Nachrichten

Brainstorming nennt man neudeutsch, was die handelnden Personen der DESG nördlich von Berlin veranstalteten. Oder handfester: jeden Stein umdrehen – und die Pyramiden des Leistungssports neu zusammenstellen. Ähnlich wie das Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann bei seiner Amtsübernahme im Hause Deutscher Fußball-Bund skizziert hatte. Über 70 Personen verbrachten in Liebenberg eine komplette Woche. „Abseilen“ war nicht – das beachtliche Tagespensum bis in die Nachtstunden hätte auch jede Lust auf Extratouren genommen. Präsidium, Beiräte und Kommissionen bilanzierten die Saison 2008/2009 – und es galt Ausblick auf die so wichtige Olympia-Präsenz in Vancouver 2010 zu halten, langfristige Ausrichtungen bis Sotschi 2014 und darüber hinaus zu fixieren. Irgendwann am siebten Tag klappte Teamleiter Helge Jasch die übervolle Dienstmappe zusammen. „Jetzt passt auch wirklich nichts mehr hinein…“

Vor dem Ausblick der Rückblick.

Eisschnelllaufen. Bei den Frauen krönte die WM-Ausbeute mit zweimal Gold ein gutes Jahr. Andererseits verhinderten krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle (Pechstein, Anschütz-Thoms) zur falschen Zeit weitere Erfolge. Krankheits-Prophylaxe heißt die Konsequenz. Gleichzeitig meldete sich die zweite Reihe hörbar. Der Männer-Bereich soll u. a. eine stärkere individuelle Ausrichtung erfahren. Der Nachwuchs integrierte sich in das neue Weltcup-System. Sämtliche Events des neu geschaffenen Kalenders wurden von den DESG-Junioren wahrgenommen – häufig fast eine Quadratur des Kreises angesichts der gleichzeitigen schulischen Verpflichtungen. Lohn der Anstrengungen: die Silbermedaille im Team Pursuit bei der JWM. Der Bereich Short Track erhält immer mehr Aufwind. Bundestrainer Éric Bédard wird vom neuen Teamleiter Matthias Kulik und Nachwuchscoach Miroslaw Boyadzhiev unterstützt. Salopp formuliert könnte man das Fazit ziehen, dass die Kurvenflitzer statt den Viertelfinals nun manche Halbfinals erreichten. Jedoch für den erfolgsgewohnten kanadischen Trainer nicht annähernd gut genug. Nur im Finale kann man eine Medaille erzielen…

Nach zahlreichen Powerpoint-Präsentationen der Verantwortlichen zu gestern und heute erweiterten Wissenschaftler und Techniker den Kreis. Das romantische Gut Liebenberg verwandelte sich in eine Art Labor und Datenbank. Neuartige Trainings-Protokollierungen ermöglichen exaktere Diagnosen. Und keinesfalls nur für die absolute Elite. Wie überhaupt die möglichen Gewinner von morgen mehr in den Fokus rücken. U23-Bereich und C-Kader werden gewissermaßen der Eigenständigkeit zugeführt, die zuständigen Trainer erhalten mehr Verantwortung. Regionale Wochenend-Lehrgänge, eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Schulen, Angebote an die Kinder, das alles soll Jugendliche zum ersten Schritt auf das Eis animieren. Ein griffiger Slogan: Winner on Ice. Schließlich verfügt das Land über genügend Flächen fürs erste Praktizieren. Und mehr. Kein leichtes Unterfangen indes, denn an der Pyramide bröckelte zuletzt das so wichtige Fundament. Doch auch hier könnte die Hype-Sportart Short Track Trends aufzeichnen. „Eischnelllaufen und ST haben völlig andere Zielgruppen“, hat DESG-Vizepräsident Miroslaw Kulik erfahren.

Das Wettkampfwesen erfährt eine Straffung, die eine Kombination von Einzel- und Mehrkampf-Meisterschaften zum Saisonbeginn vorsieht. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bestätigte durch seine Anwesenheit (L. Spitz, Dr. J. Bügner) im Löwensteiner Land den engen Schulterschluss mit der DESG. Beim Workshop informierten der nominierte Chef-Mediziner der deutschen Olympia-Mannschaft von Vancouver Dr. Bernd Wohlfahrt und der Leiter des IAT Prof. Arndt Pfützner die Tagungs-Teilnehmer mit hoch interessanten und richtungweisenden Referaten. Im fließenden Übergang wurden also verschiedenste Aspekte rund um die Sportarten Eisschnelllauf und Short Track beleuchtet. Dass einem der Seminar-Mitglieder aufgefallen war, „dass auch das Essen außergewöhnlich gut“ war und „draußen meist die Sonne schien“, muss fast verwundern. Bei einem Leben zwischen Frühstück und Zapfenstreich in vorwiegend abgedunkelten Räumen. Die DESG bringt sich in Position. Für „medals & more“

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