Via Asien nach Olympia
Sieben Wochen vor der Weltcup-Premiere der Eisschnellläufer in Berlin stellen sich die Shorttracker in Peking das erste Mal der internationalen Konkurrenz. „Die Olympiaplätze werden zwar erst beim dritten und vierten Weltcup im November ausgelaufen, aber für uns ist das schon eine wichtige Station auf dem Weg nach Vancouver“, sagt Bundestrainer Eric Bédard. „Mit einem guten Staffelergebnis verschaffen wir uns eine gute Setzung bei der Qualifikation.“ Auch in Kanada wird der Weltcupstand maßgeblich für die Ansetzungen der Läufe sein.
Neu ist der Modus mit jeweils vier statt drei Wettkampftagen. An den ersten beiden Tagen nur Vorläufe, jeweils am Donnerstag über 500 und 1500 Meter sowie am Freitag über 1000 Meter und in der Staffel. Wer ausscheidet, erhält im Olympia-Winter keine Möglichkeiten mehr, sich über Hoffnungsläufe für die Entscheidungen am Samstag (500, 1500) und Sonntag (1000, Staffel) zu qualifizieren.
Die deutschen Teilnehmer weilen seit Ende letzter Woche in China. „Da hieß es, nur nicht zu früh schlafen zu gehen, um dem Jetlag durch der Zeitverschiebung ein Schnippchen zu schlagen“, meinte Teamleiter Matthias Kulik, „also haben wir kurzerhand einen Ausflug zur Großen Mauer organisiert.“ Und schon vor dem ersten Startschuss standen die Aktiven zweimal täglich auf dem Eis. „Die Stimmung ist sehr gut“, so Kulik, „man spürt das gewachsene Selbstvertrauen. Die Läufer wissen, dass sie den Abstand zur Weltspitze verkürzt haben.“
Als letzte Standortbestimmung diente der internationale Wettkampf in Den Haag, bei dem Tyson Heung (EV Dresden) den Sieg bei den Männern geholt hatte. „Es kam nicht in erster Linie auf die Platzierungen an“, erläutert Bédard, „es ging darum, die im Training geübten Elemente der Strategie und Taktik, das Innen- und Außenüberholen im Ernstfall anzuwenden. Das war sehr ermutigend. Wir waren in allen Endläufen mit einem Läufer vertreten, manchmal sogar mit zwei oder drei. Das ist wirklich ein Schritt nach vorne.“
Auch Routinier Sebstian Praus (29) glaubt, „dass sich die harte die harte Arbeit auszahlen wird“. Fast den ganzen Sommer verbrachte die DESG-Kernmannschaft in Dresden, meist war dort auch Eistraining möglich. Lagerkoller kam nicht auf? Praus: „Wir sind in diesem Jahr doppelt motiviert. Einmal durch den Weltklassetrainer und großen Motivator Bédard, und zum anderen durch die bevorstehenden Winterspiele. Für jeden ist Vancouver das große Ziel, das über allem steht.“
Vor allem im Blickpunkt: die Qualifikation in der Staffel. In Vancouver will man mit um den Finaleinzug laufen. Top-4 – ein Ziel, an das vor zwei Jahren keiner zu denken wagte. „In Peking müssen wir schon zeigen, was wir können. Die Männer haben die meisten Fortschritte gemacht, hier wollen wir unter die ersten fünf kommen. Die Frauen sollten zwischen Platz sechs und acht landen.“ Für die Winterspiele qualifizieren sich – den gesetzten Gastgeber Kanada eingerechnet – jeweils acht Staffeln.
DESG-Aufgebot Weltcup Peking (17.-20. September) und Seoul (24.-27. 9.)
Männer: Tyson Heung, Paul Herrmann, Robert Becker, Robert Seifert (alle Dresden), Sebastian Praus (Mainz), Torsten Kröger (Rostock). Frauen: Christin Priebst, Bianca Walter, Julia Riedel (alle Dresden), Susanne Rudolph (Grafing), Aika Klein (Rostock).
Ergebnisse Den Haag: https://www.shorttrackonline.info/compresult.php?comp=293
ISU-ErgebnisdienstShorttrack-Weltcups: https://www.sportresult.com/federations/ISU/