Aika Klein im Gespräch
Die Rostockerin Aika Klein gehörte vor Jahresfrist noch zur erfolgreichen Europameisterstaffel. In diesem Jahr sieht man die Olympiateilnehmerin in einer neuen Rolle. Die 28jährige unterstützt das Organisationskomitee, insbesondere die Pressearbeit. während des Weltcups in Dresden.
www.Speedskatingnews.info sprach mit Aika über die Situation, insbesondere bei den Damen, ein Jahr nach dem großen Triumph in Dresden.
Aika, du warst in letzter Zeit des öfteren beim Training in Dresden zu sehen. Machst dort auch mit, hast du eine Trainerlaufbahn ins Auge gefasst?
Nein, ich glaube das liegt mir nicht. Ich unterstütze das Trainerteam derzeit auf deren Wunsch, aber ich glaube nicht, dass ich die Trainerlaufbahn einschlage. Im Moment absolviere ich ein Fernstudium in BWL, mal sehen, was ich dann mache, das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden.
Vor einem Jahr gelang den Frauen hier in Dresden der große Triumph. Jetzt laufen die Damen der Musik hinterher, wie ist das zu erklären?
In der Tat. Von der erfolgreichen Staffel aus dem letzten Jahr standen noch drei Mädchen in der Staffel. Auf den ersten Blick scheinen die Ergebnisse verwunderlich. Das hat aber viele Gründe. Nach dem Weggang von Eric Bedard waren die Sportler sehr unzufrieden. Der Trainer ist ja nicht nur für die sportliche Weiterentwicklung, sondern auch für das Selbstvertrauen die wichtigste Person. Und da dann monatelang seitens der DESG keine Lösung präsentiert wurde, machte sich eine gewisse Frustration bemerkbar. Insbesondere bei den Frauen sah man keine Perspektive mehr.
Mit der Einstellung von Guy Thibaut und Mike Kooreman ging dann ein Ruck durch das Team. Insgesamt sind alle etwas stabiler geworden und die Ergebnisse aus Dresden zeigen auch einen deutlichen Fortschritt.
Insgesamt fehlt gerade bei den Damen aber noch das Selbstbewusstsein. Das was Robert Seifert oder Paul Herrmann im Moment ausstrahlen, sieht man bei den Damen kaum.
Wie äußert sich der Unterschied zwischen den Damen und Herren konkret?
Dies sah man gestern in der Staffel ganz deutlich, beide Teams wollten Tempo laufen um möglichst im Timeranking ganz nach vorn zu kommen. Die Herren sind das offensiv angegangen, haben sich auch nicht vom zwischenzeitlichen Rückstand stören lassen und mit dem Deutschen Rekord ihr Ziel erreicht. Die Damen waren frühzeitig in der Defensive, es fehlte der unbedingte Glaube. Und in so einer Situation passieren dann auch Fehler wie der Sturz und der verpatzte Wechsel.
Läuferisch haben es auch unsere Frauen drauf, das ist gar keine Frage. Jetzt gilt es das Selbsbewusstsein wieder aufzubauen.
Wie siehst du die Situation generell im Damenbereich?
Das ist ein großes Problem, denn hinter den sechs, die hier laufen klafft ein große Lücke, in den nächsten Jahren kommt da wenig nach. Erst bei den D-Juniorinnen sind einige große Talente vorhanden. Andererseits sind ja bis auf Christin alle Läuferinnen noch sehr jung.
Bei den Herren sieht das im Moment etwas besser aus, da haben wir recht guten Nachwuchs.
Die deutsche Nationalmannschaft ist in Dresden zusammengezogen, die Klubs bemängeln dies, da die Vorbilder vor Ort fehlen, wie siehst du das?
Das ist in der Tat problematisch. Man kann nur Erfolg haben, wenn alle Top-Sportler zentral zusammen trainieren. Ich weiß auch nicht wie man dieses Problem lösen kann. Überhaupt ist es schwer Nachwuchs zu gewinnen, wir haben nur wenig Fernsehzeiten und sind deshalb auch nur wenig bekannt. Dort muss sich was ändern.
Vielen Dank für das Gespräch.