Tyson Heung DESGphoto / L. Hagen

Keiner im deutschen Team redet über die Briten, wenn die Sprache kommt auf das Staffel-Halbfinale am Mittwochabend, und keiner über die Kanadier. Dass die vor der markerschütternden Wand von brüllenden Fans ins Finale kommen, geschenkt. Und die Briten? Im EM-Finale von Dresden lagen zwischen Vize-Europameister Deutschland und Bronzegewinner England über zweieinhalb Sekunden,  eine gute Viertelrunde.

Also: Deutschland oder China. 45 Runden, jede 111 Meter und ein paar Zerquetschte lang. Da kann viel passieren, Strauchler und Stürze etwa, die kleineren und früheren darunter aber sind vielleicht noch reparabel. Und vielleicht ist es ja der Gegner, der den ersten Fehler macht. „Nur nicht stürzen, nur keinen Anlass für eine Disqualifikation geben, und dann einfach laufen, laufen, laufen“, so etwas hat Schlussläufer Paul Herrmann jüngst das Motto für so ein Staffelrennen zusammengefasst.

Er selbst probt das Duell Deutschland – China bereits eine Stunde vor dem entscheidenden Staffel-Halbfinale. Im 1000-m-Vorlauf der Männer (die weiteren Runden finden am Sonnabend statt). Apolo Ohno (USA), der zum Auftakt die sechste Olympiamedaille in sein Sammelalbum steckte, wird realistischerweise schwer zu schlagen sein. Dann muss er eben, um ins Viertelfinale zu kommen, die beiden anderen „wegputzen“. Einer ist der Russe Ruslan Sacharow. Der andere eben der Chinese Liang Wenhao, eigentlich ein 500-m-Spezialist (jüngst Vierter beim Weltcupfinale in Marquette). Eine spannende Generalprobe.

Doch wie auch immer sie ausgeht: Das Staffel-Halbfinale beginnt bei Null. „Das Finale zu erreichen, wäre so wichtig für unseren Sport!“, sagt der für Olympia Mainz startende Sebastian Praus, „wir haben es drauf, und wir glauben an uns.“ Das Quartett komplettieren voraussichtlich Tyson Heung (der ebenfalls ein 1000-m-„Aufwärmprogramm“ bestreitet) und Robert Seifert. Ersatzläufer Robert Becker (alle Dresden) ist aber jederzeit für einen kurzfristigen Wechsel bereit.

Die Stärke Chinas ist eine Rechnung mit mehreren Unbekannten. Denn die Chinesen haben ihr Aufgebot von der Olympiaqualifikation im November noch ein bisschen umgewürfelt. Daheimgeblieben ist mit Siu Bao-Ku ein Staffel-Stammläufer, der alle wichtigen internationalen Staffelrennen der letzten Zeit bestritten hat. Wie die Mannschaft ohne ihn auskommt, muss sich zeigen.

Die einzige Medaillenentscheidung des Mittwochabends fällt über 500 Meter der Frauen. Vieles spricht  dafür, dass Wang Meng (China) ihren Olympiasieg von 2006 wiederholt. Aika Klein war über 500 Meter im Vorlauf ausgeschieden, wird aber natürlich „den Jungs“ vor allem bei ihrem entscheidenden Staffelrennen lautstarke Unterstützung geben.

Quelle: Maos Heatbox

Weitere Informationen liefern die deutschen Shorttracker in ihrem Blog www.shorttrack-deutschland.de