Deutsche Männer im Weltcup-Finale!
Das letzte Rennen des Sonnabends kostete die Beteiligten die letzten Kräfte, und die Zuschauer gaben ihr Letztes, um die deutsche Männerstaffel gegen China, Großbriannien und die USA ins Finale zu bringen. Nach dem Zieleinlauf tobte die Halle, und Schlussläufer Paul Herrmann (Dresden) hob triumphierend die Arme – Deutschland steht im Endlauf. "Es war mein heimlicher Traum, beim Heimwettkampf im letzten Rennen dabei zu sein", sagte Sebastian Praus (Mainz), "das ist gelungen und eine Riesensache für uns und das phantastische Publikum." Herrmann, Praus, Robert Becker und Tyson Heung (beide Dresden) wurden Halbfinale-Zweiter hinter China, nachdem sie sich lange einen heftigen Kampf um den Finaleinzug mit den Briten geliefert hatten. "Wir wussten aber, dass sie hintenraus schwächeln", meinte Herrmann, "da haben wir uns nicht verrückt gemacht, dass wir lange hinter ihnen waren." Tatsächlich haben die schwarz-roten Deutschen die Engländer auf den letzten Runden regelrecht stehenlassen.
Pech hatten in ihrem Halbfinale die deutschen Damen, die wegen eines missglückten Wechsels, bei dem Ungarn behindert wurde, ebenso disqualifiziert wurden wie Japan, das später auf die Deutschen aufgelaufen war. Damit sind die Hoffnungen, doch noch die WM-Qualifikation zu schaffen, geplatzt. Die Herren stehen bereits sicher als WM-Teilnehmer fest.
Auch in den Einzelrennen haben die deutschen Starter einige gute Resultate erzielt und die 1700 Zuschauer begeistert. Aika Klein (Rostock) und Christin Priebst (Dresden) standen über 1500 Meter im B-Finale und liefen dort auf die Plätze 2 und 3 (bedeutet Platz 9 und 10 im Streckenklassement). Interessant: In A-Finale standen sieben Läuferinnen aus fünf außereuropäischen Ländern, während alle sechs B-Finalistinnen aus Europa kamen – ein Hinweis auf die Kräfteverhältnisse im Welt-Shorttrack. Im B-Finale als eine Art "Europacup" war nur Nina Jewtejewa (Russland) schneller als das deutsche Gespann Klein/Priebst. "Mit dem Platz bin ich sehr zufrieden, auch wenn unsere Taktik von den Russinnen durchkreuzt wurde", meinte Christin Priebst, "und endlich haben unsere Zuschauer erkannt was Shorttrack für eine heiße Sache ist."
Auch bei den Männern konnte ein "kleiner Podestplatz" bejubelt werden: Im 1500-m-B-Finale wurde Paul Herrmann Dritter (damit über diese Distanz Zehnter). "Wenn man die Zuschauer hört, bekommt man noch den letzten Kick, um über die Schmerzgrenze zu gehen", meinte Paul Herrmann.
Die A-Finals über 1500 Meter entschieden J. R. Celski (USA) und die Südkoreanerin Kim Min-Jung; über 500 Meter setzten sich Lee Ho-Suk (Südkorea) und überraschend Tatiana Borodulina (Australien) durch, die ihren ersten Weltcupsieg feierte.
Am Sonntag werden nochmals 500 Meter der Frauen und Männer ausgetragen sowie 1000 Meter der Damen und Herren. Den Schuss- und Höhepunkt bilden die Finals im Staffellauf. Für die entscheidenden Runden (Viertelfinals ab 14 Uhr) sind über 500 Meter Tyson Heung (Dresden) und Susanne Rudolph (Grafing), über 1000 Meter Sebastian Praus (Mainz), Robert Becker (Dresden), Aika Klein (Rostock) und Christin Priebst (Dresden) bereits qualifiziert. In den Hoffnungsläufen am Vormittag könnten noch weitere Läufer ein Ticket für das Viertelfinale "nachlösen". Im abschließenden Staffelfinale treffen die deutschen Männer auf Südkorea, China und Kanada.
Für alle Kurzentschlossenen: Es sind noch Restkarten an der Tageskasse erhältlich.