Zahlenspiele und Rekorde
Cathrine Grage aus Dänemark hat Fahrt aufgenommen: Über 10.000 Meter stellte sie beim Oval Finale bereits ihren sechsten Landesrekord am dritten Tag auf und verbesserte ihre Bilanz auf insgesamt 59 Dänische Rekordzeiten. Damit kommt sie dem Argentinier José Ignacio Fazio langsam näher, denn der verpasste über 100 Meter einen möglich sechsten Rekord und bleibt bei 63 Nationalen Bestzeiten stehen. Beide haben in den letzten Jahren eine sensationelle Entwicklung genommen. José lief seine ersten Rekorde am 07.11.2005 in Heerenveen mit 56,95 sec über 500 Meter und 2.12,10 min über 1500 Meter. Heute stehen diese Bestmarken bei 37,15 sec und 1.52,60 min. Nur wenige Monate zuvor hatte Cathrine Grage in Kopenhagen ihre ersten Rekorde erzielt: 53,60 sec über 500 Meter und 2.42,25 min über 1500 Meter. Heute stehen die Bestmarken für die Langstreckenspezialistin bei 42,99 sec und 2.01,88 min.
Den “Weltrekord” an nationalen Bestmarken hält übrigens eine Deutsche. Monika Gawenus-Pflug stellte zwischen 1970 und 1988 insgesamt 65 Deutsche Rekorde auf. Zwar wurden diese Rekorde im Zuge der Wiedervereinigung nur noch als DEV-Rekorde geführt, da in der DDR die Landesrekorde in der Regel etwas schneller waren, zum Zeitpunkt der Aufstellung waren es jedoch Nationale Rekorde und werden dementsprechend auch weiter so gewertet. Einen so klaren Spitzenreiter gibt es bei den Herren in Deutschland nicht, immerhin brachten es Gerhard Zimmermann (36), Helmut Kuhnert (34), Günter Traub (34) und Erhard Keller (33) auf mehr als 30 Deutsche Rekorde.
Der Kanadier Reece Derraugh in 48,64 sec und seine Landsfrau Tobey Berriault in 59,18 sec gewannen am Donnerstag die 500 Meter. An sich eher unauffällige Zeiten und trotzdem sind beides neue Weltbestzeiten. Reece Derraugh hatte die Rekordmarke im “500 Meter Rückwärtslaufen” bereits in der letzten Saison verbessert und damit den “Weltrekord” seines Landsmannes Alex Hurd vom 11.03.1934 endlich verbessern können. Bei den Damen hatte Kerry Simpson (65,20 sec) im letzten Jahr zwar eine neue Rekordmarke aufgestellt, kam allerdings nicht in die Nähe der Bestzeit von Claudia Pechstein. Leider werden die 52,03 sec der Berlinerin nicht anerkannt, da der Wettkampf am 17.03.2005 aus der ARD-Show “Einfach Millionär” nicht den Regularien der ISU entsprach.
Während Claudia Pechstein in der Liste kurioser Rekorde nicht auftaucht, haben andere Prominente den Sprung geschafft. Gunda Niemann-Stirnemann hält seit dem 14.03.1995 den Rekord über die Meile, ihre Zeit 2.12,52 min. Bei den Herren führt auf dieser Strecke Johann Olav Koss mit 2.02,00 min immer noch die Rekordliste an. In 24 Stunden legte der Niederländer Jan Roelof Kruithof in Baslega 1993 655,600 Kilometer zurück, seine Landsfrau Marja de Ridder lief im Jahr 1997 an gleicher Stelle 469,594 Kilometer.
Manche Rekorde scheinen für die Ewigkeit unantastbar, so führen die Amerikaner John Ennis und Samuel J Montgomery die Rekordlisten von 40-90 Meilen an, gelaufen 1881 und 1882. Nur ihr berühmter Landsmann Joseph F. Donoghue konnte mit Bestmarken über 50 und 100 Meilen zwei der Uraltrekorde verbessern Donoghue lief seine Zeiten 1894 im amerikanischen Stamford. Obwohl Frauen offiziell erst seit 1932 starten dürfen, sind erste Rekordmarken schon davor aufgestellt worden. Die älteste noch bestehende Bestmarke stammt von der Norwegerin Fredrikke Norseng. Diese lief am 04.04.1888 eine Zeit von 1.58,0 min auf einer Strecke von 2500 Fuß. Das entspricht 761,975 Meter.
Derweil hatten die deutschen Herren des Nationalteams in Calgary einen freien Tag. Dagegen nutzte Witali Bytschkow das schnelle Eis zu weiteren persönlichen Bestzeiten. Der im russischen Solikamsk geborene Inliner startet für den Skate-Club Saarpfalz-Bechhofen und ist seit 2007 auch gern gesehener Gast auf dem Eis. Für das herausragende Ergebnis des dritten Wettkampftages sorgte jedoch ein Anderer. Denny Morrison (zweifacher Medaillengewinner von Vancouver) siegte in 1.42,84 min über 1500 Meter.
Nicht ganz so schnell sind die Athleten beim parallel stattfindenden Wettkampf in Salt Lake City unterwegs. Der Berliner Ingo Bos belegte am ersten Tag die Ränge sechs und acht und konnte seine persönlichen Bestzeiten über 500 und 1000 Meter verbessern. Der einzige Rekord ging auf das Konto des Briten Philip Brojaka, der den Landesrekord über 1000 Meter auf 1.10,78 min verbessern konnte.