WM-Startschuss mit großem Optimismus
Vor einem beträchtlichen Medienaufgebot bei einer Pressekonferenz im Berliner Autohaus Kroymans gaben die DESG-Athleten den Startschuss in die Allround-Weltmeisterschaft am Wochenende in Berlin. Das Wichtigste: Alle Mann (und Frau) an Bord und gesund, es kann losgehen. Die Sportler freuen sich auf die Rennen am Samstag und Sonntag. Zum Beispiel Tobias Schneider, EM-Siebter im Mehrkampf: „Das gute Eis in Hohenschönhausen kommt mir entgegen. Die erste Saisonhälfte nützte ich nach meinem Radunfall im Herbst noch zum Aufbau, bei der Europameisterschaft ging es schon ganz gut. Jetzt will ich ins Finale der ersten 12, um dann im abschließenden Rennen über 10.000 Meter noch den einen oder anderen zu überholen.“
Auch die Damen haben Selbstbewusstsein getankt. Katrin Mattscherodt jedenfalls könnte sich an weitere Podiumsplatzierungen wie zuletzt beim Weltcup in Baselga (Dritte über 3000 m) gewöhnen („unverhofft kommt hoffentlich oft“), in Berlin aber hängen die Trauben höher. „Vor dieser Saison wollte ich die WM-Qualifikation schaffen. Jetzt habe ich das Ziel, ins Finale zu kommen. Auch ich sehe die Möglichkeit, auf den abschließenden 5000 Metern noch Plätze gut zu machen. Eine Weltmeisterschaft zu Hause zu bestreiten, ist etwas ganz besonderes.“ Das gilt auch für Lucille Opitz, ebenfalls Berlinerin, die nach hartnäckiger Bronchitis und Mandelentzündung zuletzt wieder Fahrt aufnahm und noch auf den WM-Zug aufsprang. „Die Familie und Freunde sind natürlich dabei in der Halle, das bringt mir ein paar zusätzliche Prozent. Ich habe mich durchgesetzt und bin hoch motiviert.“
Die Lacher auf ihrer Seite hatte Claudia Pechstein, die in der Gesprächsrunde einen etwas zu niedrigen Hocker erwischte und prompt erklärte: „Ich hoffe, dass ich am Sonntag etwas höher stehe.“ Natürlich sei ein Podestplatz das Ziel, „zumal die Saison für mich nicht unnormal verlief, auch wenn eine Zeitung meinte, bei mir wäre der Lack ab. Klar ärgerte ich mich über die vielen 4. Plätze, aber ich stand in Hamar und in Baselga zuletzt als Zweite auf dem Treppchen – und gehe jetzt selbstbewusst auf meine Bahn vor ausverkauften Rängen. Mir kommt auch entgegen, dass ich nicht Favorit bin, das sind die Niederländerinnen – allen voran Ireen Wüst. Und wenn Martina Sablikova über 5000 Meter wieder so eine Kohle raushaut, wird’s schwer. Wenn es aber knapp wird, dann vielleicht dieses Mal zu meinen Gunsten.“ Dann gab die 35-Jährige fünfmalige Olympiasiegerin den Journalisten noch eine Hoffnung mit auf den Weg: „Vielleicht gibt es nach diesem Wochenende ja viele gute Meldungen über mich.“